Weblaw-Kompetenz an Jurix2016-Konferenz in Nizza.
Vom 14.–16. Dezember 2016 fand in Nizza die 29. JURIX-Konferenz statt. Die JURIX ist eine internationale Konferenz für Experten an der Schnittstelle von Rechtswissen, künstlicher Intelligenz und Informationssystemen. Einer der referierenden Experten war Blaise Dévaud, IT-Projektleiter der Weblaw AG. In seinem Referat hat er die Herausforderungen bei der Suche nach Rechtsfällen geschildert und dargelegt, wie sich Juristen auf dem aktuellsten Stand der Rechtsprechung halten können.
Informationsflut.
Die Recherche und die Lektüre aller Entscheide sind zeitintensiv und bei der Menge an Urteilen kaum zu bewältigen. Zwar bietet die überschaubare Menge an Leitentscheiden Orientierung. Gleichzeit birgt sie auch Unsicherheiten, weil alle Gerichte in einem intellektuellen Prozess eigenständig entscheiden, was Leitentscheide sind. Ausserdem finden Juristinnen und Juristen aussagekräftige Argumente auch in den sog. weiteren Urteilen. Diese sind allerdings sehr zahlreich. Bei Entscheiden der unteren Instanzen reicht ausserdem die Kenntnis der Urteile alleine nicht, weil sie wenig über die Verbindlichkeit aussagen. Aus den Entscheiden selbst ist meistens nicht ersichtlich, ob sie bereits in Kraft sind, weitergezogen wurden oder ob ein Rekurs dazu gutgeheissen wurde.
Lösungsansätze.
Wie können also Juristen stets auf dem aktuellen Stand der relevanten Entscheide sein und deren Status kennen? Generell gesehen, benötigen Juristen Zugriff auf vollständige Plattformen und die Möglichkeit, mit Filtern die Auswahl einzuschränken und eigene Suchkriterien zu definieren. Dabei gibt es zwei konkrete Ansätze:
- Automatisch erkannte Metadaten könnten die Ähnlichkeit von Urteilen verschiedener Gerichte feststellen; u.a. über Zitierungen, Fallnummern, Normen, Gesetze etc. Die erkannten Zusammenhänge liessen sich sowohl über eine Zeitachse wie auch über eine Matrix darstellen.
- Automatisierte Links zwischen Entscheiden verschiedener Gerichte: Das verlangt eine zuverlässige Erkennung und Verknüpfung der Fallnummer zwischen verschiedenen Entscheiden innerhalb von einem Verfahren.
Die Entwicklung einer solchen Lösung nach welchem Ansatz auch immer ist sehr komplex. Sie setzt voraus, dass die Daten aller Gerichte in einer Datenbank zusammengeführt werden, dass die Algorithmen Ähnlichkeiten der Entscheide feststellen können und dass die Verknüpfungen funktionieren. Beide Lösungen sind sehr anspruchsvoll. Ausserdem verlangen sie eine umfassende Qualitätskontrolle und lassen sich ohne manuelle Ergänzungen der Links kaum verwirklichen. Derzeit gibt es noch keine marktreife Lösung, die alle diese Anforderungen erfüllt. Jedoch verfügt die Weblaw AG über ausreichend Know-how für Suchtechnologien und Automatisierungen für Juristen, um in diese Richtung zu arbeiten.
Mehr zur Konferenz: http://jurix2016.unice.fr/.