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LegalTech Blog – Chatbots: Eine kritische Begutachtung anhand von DoNotPay.
Sep 26

2017

Chatbots: Eine kritische Begutachtung anhand von DoNotPay.

Anhand des DoNotPay-Chatbots, der betroffenen Kunden helfen soll, Ansprüche gegen die Wirtschaftsauskunftei Equifax geltend zu machen, werden die negativen Aspekte von Chatbots aufgezeigt.

Anfangs September 2017 gab Equifax, die grösste Wirtschaftsauskunftei der USA , bekannt, dass ihr 143 Mio. Kundendaten gestohlen wurden (Pressemitteilung vom 7. September 2017 bzw. 15. September 2017).

Die neuste Version des DoNotPay-Chatbots ermöglicht nun betroffenen Kunden, Ansprüche aus der Sorgfaltspflichtverletzung des Unternehmens bei sog. small claims courts in den jeweiligen US-Bundestaaten einzuklagen. 

Zur Funktionsweise des Chatbots.

Der betroffende Kunde wählt auf der Website www.donotpay.co.uk «Automatically Automatically sue Equifax for up to $25,000 (depending on your state)».

Danach wählt er den Staat aus, in dem er klagen will. Zur Zeit der Verfassung dieses Blogposts sind nur die Staaten New York und Kalifornien verfügbar. Weitere Staaten sollten laut Website innerhalb von 12 Stunden folgen, doch diese Information ist bereits seit einer Woche unverändert aufgeführt.

Im anschliessenden Chatfenster fragt der Chatbot den Namen sowie die Adresse ab.

Die Angaben werden jedoch nicht auf Ihre Richtigkeit geprüft, d.h. es ist beispielsweise möglich, eine dreistellige Telefonnummer einzugeben.

Schlussendlich wird ein Link auf ein PDF-Dokument zur Verfügung stellen, in welches die Angaben aus den Chat-Eingaben abgefüllt werden.

Nachteile und Bedenken.

Der Chatbot hat aber auch seine Nachteile. So hat beispielsweise die URL, auf die man weitergeleitet wird (https://donotpay-search-master.herokuapp.com/), nicht mehr viel mit www.donotpay.co.uk zu tun.

Joshua Browder, der den Chatbot entwickelt hat, äusserte sich zudem gegenüber VentureBeat zu seiner Motivation für das Tool folgendermassen:

I hope that my product will replace those lawyers [greedy lawyers in commissions], and, with enough success, bankrupt Equifax.

Ohne Impressum oder Ähnlichem ist dennoch unklar, wer tatsächlich hinter dem Chatbot steckt bzw. dafür verantwortlich ist.

Hinzu kommt, dass die Arbeit mit dem Ausfüllen des Forumlars nicht getan ist.

Der Benutzer muss gemäss TechChrunch nämlich das generierte PDF-Dokument ausdrucken, (persönlich) beim Gericht vorbeibringen sowie zudem vor Gericht erscheinen, um seine Klage zu vertreten und zu präsentieren. Zudem dürfte es vielen Klägern schwer fallen, die maximale Schadenhöhe, die automatisch eingeklagt wird, vor Gericht zu beweisen, da ihnen durch den Diebstahl der Daten kein tatsächlicher Schaden entstanden ist (Substanzierungspflicht).

Fazit.

Durch Chatbots und ähnliche LegalTech-Anwendungen kann der Zugang zu Recht (access to justice), insbesondere in Massenverfahren, verbessert werden. Von entsprechenden Anbieteren ist allerdings Transparenz hinsichtlich der Urheberschaft und allfälligen weiteren Folgen für die Nutzer zu erwarten.

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