Liebe Leserinnen und Leser
Das Bundesgerichtsurteil vom 9. Juli 2015 eröffnet der interkantonalen Lotterie- und Wettkommission (Comlot) bei der Regulierung des Lotterie- und Sportwettmarktes zusätzliche Handlungsspielräume. Sie kann nämlich in Zukunft bei vermuteten Verstössen gegen die Lotteriegesetzgebung aufgrund der konkreten Umstände entscheiden, ob ein Verwaltungsverfahren oder direkt strafrechtliche Schritte eingeleitet werden sollen (siehe auch Anne Benoit / Michel Besson, Nouvelle loi sur les jeux d'argent : où en sommes-nous ?, in: Jusletter 20. April 2015). Patrik Eichenberger und Sascha Giuffredi fassen die Erwägungen des Bundesgerichts zusammen und kommen zum Ergebnis, dass dieses Urteil den Weg für eine zweckmässigere Aufsicht über den Lotterie- und Wettmarkt freimacht.
Damien Oppliger setzt sich mit dem Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 27. April 2015 auseinander. Der Autor zeigt auf, inwieweit das Lugano-Übereinkommen über die Zuständigkeit bei Verbrauchersachen bei einem Rechtsstreit zwischen einem deutschen Kunden und einer Schweizer Bank zum Zuge kommt und dass dies auf grenzüberschreitende Geschäfte erhebliche Auswirkungen haben kann (siehe auch Alexander R. Markus, Die Revision der Europäischen Gerichtsstandsverordnung und das Lugano-Übereinkommen von 2007, in: Jusletter 16. April 2012).
Innerhalb der Schweiz gibt es zu viele kantonal unterschiedliche Vorgehensweisen bei Sicherheitsvorkehrungen während der Vollstreckung von strafrechtlichen Sanktionen bzw. Freiheitsstrafen, findet Laure Panchard. Anhand von aktuellen Beispielen zeigt sie auf, dass die Zuständigkeiten in diesem Bereich den verschiedenen Akteuren klarer zugewiesen werden müssen. Allenfalls wäre auch eine externe Steuerung, wie beispielsweise durch die Conférence latine des Chefs des Départements de justice et police (CLDJP), wünschenswert.
Roland Pfäffli bietet uns eine Besprechung der Neuauflage im Sachenrecht zum Eigentum und Besitz, verfasst von Thomas Sutter-Somm.
Visualisierungen werden im juristischen Umfeld immer wichtiger. Podcasts sind eine wichtige und spannende Form dieser Visualisierung. In Zukunft möchten wir Ihnen deshalb in Jusletter Podcast zur Verfügung stellen. Heute erklärt Mark Alder, worauf es ankommt, damit Ihnen die Zuhörer bei einem juristischen Vortrag an den Lippen hängen.
Unter podcasts.weblaw.ch stellen wir zusätzlich Entscheidbesprechungen, aufgezeichnete Referate etc. als Video- und Podcasts probeweise gratis zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
Leiterin Jusletter | Simone Kaiser Verlagsleiterin Editions Weblaw |