Liebe Leserinnen und Leser
Die Ausgabe 2019/2 von «Justice - Justiz - Giustizia» beschäftigt sich schwerpunktmässig mit dem Thema «Wie wird man Richterin oder Richter?».
Basis bilden drei wissenschaftliche Beiträge: Georg Grünstäudl befasst sich mit «Richtern und Richtermachern» und stellt Anforderungen, Akteure und Modelle der Richterauswahl dar. Lorenz Langer konzentriert sich auf die Frage, welche Anforderungen Kandidatinnen und Kandidaten erfüllen sollen, die sich um ein Richteramt bewerben, wobei er besonders historische Aspekte berücksichtigt und aktuelle Tendenzen hinterfragt, wonach die richterlichen Auswahlkriterien primär fachlich zu definieren und regional und international möglichst zu vereinheitlichen sind. Und Alfio Russo beschäftigt sich mit der in der Justiz-Initiative postulierten Richterwahl per Losverfahren und befasst sich dabei auch mit dem Vorschlag, eine Expertenkommission für die Vorauswahl einzusetzen sowie das Wiederwahlverfahren abzuschaffen.
Ergänzt werden die wissenschaftlichen Beiträge durch Forumsbeiträge aus 13 europäischen Ländern sowie Australien, welche einen rechtsvergleichenden Blick auf das Ernennungsverfahren von Richterinnen und Richtern sowie deren Ausbildung ermöglichen.
Einen Überblick über die Ausbildung von Richterinnen und Richtern in der Schweiz geben weitere vier Forumsbeiträge: Myriam Grütter beschreibt den aktuellen Stand der Richteraus- und -weiterbildung in der Schweiz, Nora Lichti Aschwanden befasst sich mit der Situation im Kanton Zürich, Federica Rossi mit derjenigen im Kanton Genf und Christoph Hurni berichtet aus dem Kanton Bern. Ergänzt werden diese Ausführungen durch einen persönlichen Rückblick von Deborah D'Aveni auf den abgeschlossenen CAS en Magistrature. Olaf Rademacker und Jutta Siefert informieren schliesslich über das Medientraining für Richterinnen und Richter am deutschen Bundessozialgericht.
Ergänzt wird die Ausgabe durch einen Aufsatz von Peter Albrecht zur richterlichen Befangenheit und Parteipolitik und einen Forumsbeitrag zur Situation der Justiz in Rumänien.
Mit der Instrumentalisierung der dritten Gewalt und den damit verbundenen Angriffen auf die Gewaltenteilung und die richterliche Unabhängigkeit in verschiedenen Staaten der EU wie auch der Türkei befasst sich die SVR-Kolumne, verfasst von Patrick M. Müller.
Wie immer enthalten sind auch das neueste Update der Bibliographie sowie das Update der Medienberichterstattungen über weltweite, die Justiz betreffende Verfassungsgerichtsbarkeit.
Speziell hinweisen möchten wir Sie diesmal auf den Aufruf der Ethik-Kommission der SVR sowie auf die Ausschreibung der Stelle der Schweizer Richterin / des Schweizer Richters beim EGMR.
Wir wünschen Ihnen eine anregende und vergnügliche Lektüre.
Stephan Gass, Sonia Giamboni, Andreas Lienhard, Hans-Jakob Mosimann, Annie Rochat Pauchard, Thomas Stadelmann