1.
Magie und/der Zeichen. Übernatürliche Wesen in literarischen und audiovisuellenTexten ^
Magie ist ein altes Motiv, das wir sowohl aus der klassischen Literatur als auch aus den Märchen kennen, und Film und Fernsehen bedienen sich seit Jahrzehnten an diesen Vorlagen.
Allerdings ist seit der Mitte der 1990er Jahren eine massive Zunahme von Bücher, Filmen und Fernsehserien über Hexen, Vampire, Feen, oder Shifters, also verschiedene übernatürliche Wesen, zu verzeichnen. Eine kurze Auswahl an Titeln möge der Erinnerung helfen:
The Craft (US 1997), ein frühes Beispiel über junge Teenager-Hexen; Charmed (US: The WB/CBS 1998–2005), die erste Primetime Serie über drei Schwestern, die in der ersten Episode entdecken, dass sie aus einer alten Hexenfamilie stammen; Buffy the Vampire Slayer (US: WB/UPN 1997–2003) und die Spin-off Serie Angel (US: The WB/20th 1999–2004); die Harry Potter Saga – sieben Bücher von J.K. Rowling (1997–2008) und acht Filme (UK 2001–2011) sowie das Film-Prequel Fantastic Beasts mit bisher drei Streifen (2016–2022); Charlaine Harris’s „Sookie Stackhouse Novels“ (2001–2013) und die TV-Show True Blood (US: HBO 2008–2014); Jim Butcher’s „Dresden Files“ (2000–2020) und die Serie The Dresden Files (US-SciFi Channel 2007); die Underworld Filme (US 2003–2016); die fünf Streifen der Twilight Saga (US 2008–2012); Cassandra Clares Romanserie „The Mortal Instruments“ (2007–2014), die einem Film (The Mortal Instruments: City of Bones, US 2013) und einer Serie (Shadowhunters, US: Constantin Film & Freeform, 2016–2019) als Grundlage diente; The Vampire Diaries (US: The CW 2009–2017 und die beiden Spin-offs The Originals (US: The CW 2013–2018) und Legacies (US: the CW 2018–2022); The Magicians (US: Syfy 2015–2020) und die zugrundeliegende Trilogie von Lev Grossman (2009–2014); Midnight, Texas (US: NBC 2017–2018) bzw. die Romantrilogie von Charlaine Harris (2014–2016); bisher vier Romane der „All Souls Serie“ von Deborah Harkness und die drei Seasons der Fernsehserie A Discovery of Witches (UK: Sky UK & Bad Wolf 2018–2022).
Daneben gibt es eine immer grössere Zahl von Büchern und Filmen/Serien, die dem Fantasy-Genre zuzurechnen sind, also Geschichten, die in anderen Welten und/oder anderen Zeiten angesiedelt sind, wobei die zeitliche Verankerung durchaus in Relation zu mehr oder wenigen realen historischen Perioden stehen kann. Bekannte und rezente Beispiele wären Cursed (Frank Miller & Tom Wheeler 2019; US: Netflix 2021); The Wheel of Time (Robert Jordan & Brandon Sanderson, 1990–2013; Rafe Judkins, US: Amazon 2021); die Grisha in Shadow and Bone (Leigh Bardugo 2012–14; US: Netflix 2021–2023, 2 seasons); oder die drei Buchreihen von Sarah J. Maas: „Throne of Glass“ (8 Bände, 2012–2018), „A Court of Thorns and Roses“ (5 Bände, 2015–2021), und die „Crescent City“-Reihe (bislang 2 Bände, 2020–22; #3 soll Anfang 2024 erscheinen).
Wir wissen, dass unsere Welt, die Welt der Menschen, voll von Zeichen ist. Gleiches gilt seit alters her für die Welt des Übernatürlichen, wie wir sie aus verschiedenen Gruppen von Texten kennen, insbesondere im Hinblick auf Zauberei und andere magische Prozesse.
In meinem Beitrag werde ich die Spezifika des Zeichengebrauchs in diesen magischen Verfahren suchen und diskutieren.
Noch einige Vorbemerkungen:
– Ich werde nichts zur literarischen/filmischen Qualität der Texte sagen.
– Der zentrale Fokus dieses Beitrags liegt darauf, wie diese Prozesse von Magie und Hexenkünsten in den Texten beschrieben/gezeigt und behandelt werden. Die diversen Theorien zu Magie und Hexen (bzw. anderen übernatürlichen Wesen, die über Zauberkräfte verfügen), wie wir sie u.a. in Anthropologie, Cultural Studies oder im feministischen Diskurs finden, werden daher grundsätzlich ausgeklammert.
– „Hexe“ verwende ich für beide Geschlechter, und ich werde sowohl Magie als auch die Hexenkünste berühren, ohne jene Unterschiede zwischen den beiden zu erläutern, die in einigen Texten bewusst gesetzt werden.
2.
“Signs and Bodies”. Zur Semiotiktheorie von Ferruccio Rossi-Landi ^
Im ersten Satz des Kapitel zur „Magie“ seines Handbook of Semiotics betont Winfried Nöth, “Magic is a form of semiosis.” [1990: 188] Vielleicht zur Erinnerung im Hinblick auf seine Expertise auf diesem Gebiet: Nöth hat sich in früheren Publikationen mit der Semiotik von altenglischen Zaubersprüchen beschäftigt [Nöth 1977a, 1977b]. Die Erläuterungen in der neuen deutschen Ausgabe des Handbuchs sind wesentlich ausführlicher:
„Magie ist eine semiotische Handlung, bei der die handelnden Personen davon überzeugt sind, ihre Zeichen könnten nicht nur mittelbar durch ihren Einfluß auf die beteiligten Zeichenrezipienten wirksam werden, sondern auch unmittelbar eine Wirkung in der belebten oder gar unbelebten Welt entfalten. Magische Zeichen werden mit der Absicht und in dem Vertrauen auf eine solche unmittelbare Wirkung der Zeichen in der Welt produziert.“ [Nöth 2000: 522]
Und Nöth setzt fort, dass es aus kultursemiotischer Sicht auch darauf ankäme zu untersuchen „warum die magische Semiose unter bestimmten Umständen dennoch ihre Wirksamkeit entfalten kann.“ [Nöth 2000: 522]
So seltsam es klingen mag, die besonderen Merkmale von Magie und Zaubersprüchen können sogar mithilfe von materialistisch fundierten semiotischen Theorien analysiert werden, weil die Beschreibung der Verfahren und ihrer Wirkungen in den Texten davon ausgeht, dass übernatürliche und magische Prozesse immer und gleichzeitig sowohl semiosische als auch materielle Qualitäten besitzen.
Diese konstitutive Simultaneität von auf den ersten Blick unvereinbaren Qualitäten erinnert nicht von ungefähr an ähnliche Formulierungen in den semiotischen Theorien des italienischen Philosophen und Semiotikers Ferruccio Rossi-Landi.
Ich werde mich hier auf einen relativ kurzen Text beschränken, den er beim ersten Kongress der International Association for Semiotic Studies IASS-AIS im Juni 1974 in Mailand präsentiert hat [Rossi-Landi 1979; 1992].
In dem Beitrag geht Rossi-Landi von fünf denkbaren Propositionen der Relationen zwischen Zeichen und Körpern aus:
A, All signs are bodies;
B, Not all bodies are signs;
C, All bodies can be signs.
And
D, Signs are not bodies;
E, All bodies are signs. [Rossi-Landi 1992b: 271]
Er setzt mit seiner Haupthypothese fort: Während D und E der idealistischen Semiotik verhaftet sind, formen die Sätze A bis C “the basic model of materialistic semiotics.” [Rossi-Landi 1992: 272]
Diesem Gedankengang folgend, beginnt eine materialistische Semiotik mit den Körpern und “by realizing that bodies can be or not be signs” kommt er zu dem Schluss, dass “signs as a subclass of bodies-in-general” zu verstehen sind [Rossi-Landi 1992: 272].
In diesem Kontext macht Rossi-Landi eine Bemerkung, die – obgleich offenkundig – von besonderer Relevanz für unsere sehr besonderen zeichenhaften-und-materiellen Operationen ist: “As speakers of at least one natural language, we all distinguish between ‘signs’ and ‘bodies’ to some extent. […] All we need to add at this stage is that ‘bodies’ in the widest sense must refer to all conditions of matter, including energy, and that ‘signs’ stands for semiosis in general.” [Rossi-Landi 1992: 272; kursiv GWit]
Ein zentrales Konzept seiner semiotischen Theorie, das ich zumindest kurz erwähnen muss – eben weil mit der Materie-Zeichen-Relation zutiefst verbunden, ist die Soziale Reproduktion, “the sum total of all processes by means of which a community or society survives, grows bigger, or, at least, continues to exist.” [Rossi-Landi 1985: 175]
In der Totalität betrachtet finden wir mehrere verschiedene Prozesse innerhalb der Sozialen Reproduktion. Der grundlegende Prozess, im Schema of Social Reproduction [Rossi-Landi 1975: 65; 1985: 38] zusammengefasst, ist der Kreislauf von Produktion–Austausch–Konsumtion, der aus drei unauflösbar korrelierten Momenten besteht, die in der Sozialen Reproduktion immer und in konstitutiver Weise vorhanden sind [cf. Rossi-Landi 1975: 65].
Der Moment des Austauschs ist dabei als die zentrale Kategorie zweifach vertreten. Austausch ist gleichzeitig sowohl externer materieller Austausch als auch Zeichenaustausch, der seinerseits eine Reduplikation des gesamten Zyklus darstellt und wieder “three indissolubly correlated moments” beinhaltet: Zeichenproduktion, Zeichenaustausch und Zeichenkonsumtion.
Wenn man magische Prozesse, wie sie in den literarischen oder filmischen Texten auftreten, im Lichte dieser Prämissen analysiert, präsentieren sie sich als perfekte Beispiele der Zeichen-Körper Dualität. Magische Zeichenproduktion im Rahmen von Magie ist immer auch und gleichzeitig die Produktion von etwas materiellem im engeren Sinne.
3.
“All witches are taught to believe in signs.” Zeichen & Symbole ^
Die Aussage in der Kapitelüberschrift stammt von Dr. Diana Bishop, Hexe und Historikerin und Heldin der „All Souls“ Serie von Deborah Harkness [2014: 565], und zeigt die Sensibilität von übernatürlichen Wesen für „Zeichen“ – womit wir beim Thema Zeichen im engeren Sinne sind. Allerdings wird der Begriff in den Texten überwiegend in seinem alltäglichen Sprachgebrauch verwendet, also ohne weitere Erklärungen oder gar theoretische Diskussionen. Somit werde ich in meinen Erörterungen über weite Strecken dieser Strategie folgen.
3.1.
“There are warning signs.” Vorzeichen und Anzeichen ^
Neben Verkehrszeichen oder Hauszeichen gehören Vorzeichen und Omen zweifellos zu den ersten Begriffen, die mit „Zeichen“ assoziiert werden. Ein bekanntes Beispiel, das auch bereits auf übernatürlichen Wesen verweist, ist zweifellos jene Zeile der drei Hexen aus Macbeth [IV, 1]: “By the pricking of my thumbes \ something wicked this way comes.”
Und die Daumen werden in zahlreichen Texten bemüht. Die eben erwähnte Diana Bishop macht eine ähnliche Bemerkung, nachdem ihr Vampir-Ehemann Prof. Matthew Clairmont/de Clermont mit seinem verstossenen mörderischen Sohn sprechen musste – sie spürt, dass “a dull throbbing started in my left thumb.” [Harkness 2014: 93] Wenn sie das nächste Mal fühlt, dass ihr “thumb pricked in warning”, hat ihr kleiner Sohn zum ersten Mal seine Kräfte gezeigt und damit sein magisches Schutzwesen bekommen – einen Greif! [Harkness 2018b: 116]
Diana wurde als „caulbearer“ geboren, also mit einem Teil der Fruchtblase noch intakt auf ihrem Kopf. Dianas Tante Sarah, selbst eine Hexe, erklärt, das wäre ‘a sign of luck’ (der deutsche Ausdruck für „caul“ ist ja auch „Glückshaube“), und Matthew erläutert weiter, “Much more than luck is associated with the caul. In times past, it was thought to foretell the birth of a great seer. Some believed it was a sign you would become a vampire, a witch, or a werewolf.” [Harkness 2011: 459] In der Tat hat Diana wie ihre Mutter seherische Fähigkeiten. Als sie zum ersten Mal Visionen hat, ist sie erschrocken, aber ihre zukünftige Schwiegermutter, die Vampirin Ysabeau, war vor ihrer Verwandlung selbst Seherin, kennt daher die Ängste und beruhigt Diana: “It gets easier. There are warning signs. They can be subtle, but you will learn.” [Harkness 2011: 301]
3.2.
“Names are important.” Namen: Höflichkeit und/oder Magie ^
Namen sind nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für übernatürliche Wesen, wie Ysabeau Diana erklärt [Harkness 2011: 318]. Als Hexe (und Historikerin) ist es für Diana besonders wichtig, den korrekten Eigennamen zu verwenden – die Namensnennung zu verweigern impliziert “a way of denying that those who were not like you were your equals.” [Harkness 2011: 127]. Deshalb korrigiert sie Peter Knox (den Bösewicht der Serie) als er für Matthew in seiner Frage, ob sie ihre Beobachtungen mit ihm geteilt hätte, nur den generischen Begriff „Vampir“ verwendet, “I take it you mean Professor Clairmont?” [Harkness 2011: 127] Später drängt sie auch ihre Tante Sarah, nicht nur von “his mother’s housekeeper” zu sprechen, sondern den Namen zu verwenden: “‘Marthe is Ysabeau’s housekeeper, yes.’ I put a slight emphasis on their proper names. ‘Vampires have names, just like witches. You need to learn them.’” [Harkness 2011: 469–470] In der ersten Season der Fernsehserie reagiert Matthew (Matthew Goode) genauso wenn sein Bruder Baldwin (Tristan Gravelle) nur fragt, “How’s the witch?”; er antwortet: “Her name is Diana, and she’s resting.” [ADoW 1x06].
Schließlich sind Verwendung und Gebrauch der richtigen Namen auch ein wichtiger Faktor in magischen Prozessen. Vor der katholischen Taufe der Zwillinge von Diana und Matthew begrüßt Sarah die Gäste (Hexen, Vampire, Menschen) der Namensgebungszeremonie:
“We are gathered here today to bestow upon their children the names that they will take with them as they go into the world. Among witches to call something by name is to recognize its power. By naming these children, we honor the goddess who entrusted them to our care and express gratitude for the gifts she has given them.” [Harkness 2014: 448]
Für Harry Dresden, Hexe und Privatdetektiv in Chicago, ist das Konzept der wahren Namen einer der zwei Teile von Magie. Nur so kann man Macht über jemanden erhalten (zum Beispiel wenn man ein Feenwesen oder einen Dämon herbeiruft, oder einen Zauberer sucht):
“Everything in the whole world has its own name. Names are unique sounds and cadences of words that are attached to one specific individual – sort of like a kind of theme music. If you know something’s name, you can associate yourself with it in a magical sense, almost in the same way a wizard can reach out and touch someone if he possesses a lock of their hair, or fingernail clippings, or blood. If you know something’s name, you can create a magical link to it, just as you can call someone up and talk to them if you know their phone number.” [Butcher 2000: 70]
Eine besondere Rolle spielen jene Namen in der Fernsehserie The Originals, die auf dem Körper von Elijah Mikaelson (David Gillies) erscheinen, nachdem die Hexe Celeste, seine frühere Geliebte, ihn mit einem Zauber belegt hat: es sind die Namen all jener Hexen, von deren Körpern sie im Lauf der Jahrhunderte Besitz ergriffen hat [TO 1x14].
3.3.
“The physical object is only a symbol in any case – a symbol for power.” Emblemata & Runen & (magische) Symbole ^
Quer durch die semiotischen Traditionen ist „Symbol“ ein extrem mehrdeutiger Begriff – die Konzepte reichen von motiviert (sowohl in der antiken Bedeutung als auch dann bei Ferdinand de Saussure) bis völlig arbiträr (bei Charles S Peirce). Da keiner der literarischen/filmischen Texte eine präzise Definition liefert, sondern den Begriff ausschließlich im alltäglichen und eher vagen Sinn verwendet, werde ich dieser breiten Sichtweise folgen. Als kleinste Gemeinsamkeit kann man den vorherrschenden visuellen und materiellen Aspekt beobachten.
In Fantasy-Texten sind Symbole häufig mit altem, (fast) vergessenem Wissen korreliert, mit Notaten in einer uralten Sprache, und damit am arbiträren Ende des Bedeutungskontinuums verortet. Nesta, eine Fae und eine der Heldinnen der Serie „A Court of Thorns and Roses“, hat in A Court of Silver Flames eine Vision während sie dem Gesang der Priesterinnen lauscht: “The mountain itself held two peaks at its very top, and the stones jutting from its sides were carved in strange, ancient symbols, as old as the song itself.” [Maas 2021: 525] Im ersten Band der Buchreihe betrachtet ihre Schwester Feyre ein Gemälde mit einem mächtigen schwarzen Kessel, dessen Inhalt ausgegossen wird – “golden sparkling liquid pouring out over the lip. No – not sparkling, but … effervescent with small symbols, perhaps of some ancient faerie language.” [Maas 2015: 114]
Dolche und Schwerter bzw. deren Scheiden tragen häufig verschiedenste Symbole und Markierungen, mitunter als Sigilla oder Runen bezeichnet. Clary, die Heldin in Cassandra Clares Buchserie „The Mortal Instruments“ findet in City of Fallen Angels in einer alten, lange verlassenen Kirche ein Buch, und darin “a black-handled dagger carved with occult symbols.” [Clare 2011: 215] Die Scheide des legendären Schwertes Damaris in Crown of Midnight war mit Wyrdmarks dekoriert, den magischen Symbolen in dieser Welt [Maas 2013: 51]. Die Scheide von Azriels Dolch Truth-Teller in einer anderen Serie der Autorin trägt diesen Namen in silbernen illyrischen Runen [cf. Maas 2016: 275].
Weitere Symbole, denen wir in den Texten häufig begegnen, sind diverse heraldische Zeichen, Pentagramme, oder der Ouroboros. Die Mitglieder der alten Vampirfamilie der de Clermonts (ihr Stammschloss liegt in der Auvergne!) haben Siegel, die ihre jeweiligen Insignien zeigen – Matthews Siegel vereint z.B. eine Fleur-de-lis und einen sechsstrahligen Stern in einer Mondsichel [cf. Harkness 2011: 327].
Das Emblem der gesamten Familie ist der Ouroboros, der bereits im alten Ägypten zur Versinnbildlichung von zyklischen Vorgängen ohne Anfang und Ende verwendet wurde. Er findet sich u.a. auf dem Banner, das zur Warnung der Dorfbevölkerung bei Gefahr vom Bergfried weht: Ysabeau “raised a forked black banner adorned with a silver ouroboros. It unfurled in the gloomy light, the snake holding its shimmering tail in its mouth. […T]he ancient symbol of eternity and rebirth.” [Harkness 2011: 279] Absolon Stavig, der alte Vampir in den Buchreihen „Dark Eyes Duet“ und „Dracula Duet“ von Karina Halle, spricht mit seiner Partnerin Lenore über den Ouroboros, und sie nennen dabei verschiedene Quellen: während Lenore aus ihren Studien die ägyptische Herkunft der Schlange kennt, erwähnt Absolon, dass zu seiner Zeit “it was known as a symbol for alchemy” [Halle 2021a: 358]
Das Pentagram ist zweifellos das bekannteste Zeichen im Kontext von Magie, und scheint daher häufig in den Texten auf. Harry Dresden hat einen silbernen Pentagram-Anhänger von seiner Mutter geerbt und erklärt in einigen Passagen die Bedeutung des fünfstrahligen Sterns. “The five-pointed star of the pentacle represented the five forces of the universe, those of air, fire, water, earth, and of spiritual energy, laid into patterns of order and life and bound within a circle of human thought, human will.” [Butcher 2004: 157] Aber wie er in dem Zitat, das ich als Kapitelüberschrift gewählt habe, feststellt, jegliches Objekt ist nur ein Symbol für dahinterliegende Kräfte [Butcher 2005: 290]. In den meisten Texten wird das Pentagram als Verbindung zur anderen Welt verwendet, z.B. als Portal, um tote Hexen oder Dämonen herbeizuzaubern.
4.
“Magic’s not just emotional and mental – it’s physical, too.” Zur Materialität von magischen Zeichenprozessen ^
Bei näherer Betrachtung der magischen Verfahren in den Texten können wir verschiedene Beziehungen zwischen Materie/Körperlichkeit und Magie unterscheiden:
- die Materialität des Prozesses selbst;
- die Objekte, die während der magischen Arbeit verwendet werden, wie z.B. die Werkzeuge oder die Ingredienzien für einen Zaubertrank; und
- die Materialität der Ergebnisse.
Diese Merkmale sind aber nie als einzelne, scharf getrennte Kategorien zu verstehen, sondern als Momente eines Prozesses.
Einige der Texte bieten die tiefstmögliche Erklärung der Materialität von Magie an, indem sie auf die DNA rekurrieren.
In ihrer „All Souls“-Serie verwendet Deborah Harkness die genetischen Charakteristika der übernatürlichen Wesen, um ihre Unterschiede zu diskutieren. Matthew Clairmont ist nicht nur Vampir. Nach vielen Jahrhunderten und unzähligen Studien arbeitet er in der Gegenwart als Biochemiker und Genetiker an der Universität Oxford. Noch bevor er Dianas Blut in seinem Labor analysiert, sagt er ihr, sie könne niemals keine Hexe sein: “It is who you are. It’s in your blood. It’s in your bones. You were born a witch, just as you were born to have blond hair and blue eyes.” [Harkness 2011: 88] Sobald Dianas DNA aufgeschlüsselt ist, zeigt er ihr, welche genetischen Marker auf ihrem 24. Chromosomenpaar nachweisbar sind (Hexen und Vampire besitzen in diesem narrativen Universum ein zusätzliches Chromosomenpaar) – und das sind wesentlich mehr als er bisher bei heutigen Hexen gefunden hat: Präkognition, die Fähigkeiten zu fliegen und mit Toten zu reden, Gestaltwandlung, Telekinese, Zaubersprüche, Gedankenlesen, Telepathie etc. [cf. Harkness 2011: 253–254]. Und er versichert der Wissenschaftlerin, dass Magie eben nicht nur emotional und mental sei – wie in der Überschrift zitiert [Harkness 2011: 451].
Die Frage der DNA berührt auch die grundlegende Debatte von Nature vs. Nurture – im Kontext von Zauberkräften also die Diskussion, ob Magie vererbt ist oder erlernt werden kann… In den untersuchten Texte sind beide Varianten präsent. Einerseits finden wir alte Hexenfamilien, deren magische Kräfte über Jahrhunderte nachweisbar sind, wie in Alice Hoffmans Romanserie über die Owens Frauen. In Diana verbinden sich sogar zwei mächtige Familien, die Bishops und die Proctors, was ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten erklärt. Andererseits muss das konkrete Arbeiten mit Magie auch von Hexen mit Prädisposition erlernt werden, wie es Willow Rosenberg (Alyson Hannigan) in Buffy the Vampire Slayer zeigt, und Diana etwa hat als Jugendliche nie richtig zu zaubern gelernt (weil sie ihre Magie abgelehnt und verdrängt hat). In Karina Halles Büchern sind sogar Vampire in der Lage, von Hexen etwas Magie zu lernen, auch wenn Lenores Vater, selbst Hexe, Absolons Fähigkeiten als „parlor tricks“ herabwürdigt, denn es ist nur “magic that was given to him. He can’t create it or shape it.” [Halle 2021a: 375]. Sowohl Absolon als auch sein alter Freund Wolf haben z.B. im Lauf der Jahrhunderte erlernt, mit einem Fingerschnippen Feuer zu erzeugen. Lenore sieht es zum ersten Mal, als ein anderer Vampir gegen ihren Willen von ihr trinkt. Absolon ist sofort zur Stelle und reißt ihm das Herz heraus. “Then he snaps his fingers as he stares up at the heart in his hand. The heart immediately goes up in flames.” [Halle 2021a: 320]
4.1.
“This book […] contains the witches’ first spells.” Über Zaubersprüche: Konstitutiva – Sprache – Struktur ^
Wann immer man an Magie und Hexenkräfte denkt, sind Zaubersprüche wohl das erste, das einem in den Sinn kommt. – Was sind nun die Charakteristika und Grundzüge dieser Beschwörungsformeln?
Jeder Zauber enthält
- den Zauberspruch selbst – vokalisiert oder rein mental (sowohl in der „Harry Potter“ Saga als auch in der „All Souls“-Reihe wird diese Unterscheidung diskutiert);
- die Intention, den Zauber zu vollziehen; und
- das Resultat, den Effekt.
(Ich denke es ist nicht übertrieben, diese triadische Struktur von Zaubersprüchen in die Nähe der dreigliedrigen Modelle von Zeichen/Zeichenprozessen zu setzen.)
Zaubersprüche scheinen über ein Eigenleben zu verfügen: Sie haben weiterhin ein Verbindung zum Datum ihrer Kreation (Peter Knox erwähnt etwa, dass “spells become volatile around the anniversaries of their casting.” [Harkness 2011: 218]; sie stehen in einer Tradition – “Spells were passed from generation to generation, within families and among coven members” [Harkness 2012: 322], und sie werden zur Weitergabe in gehüteten Zauberbüchern, den Grimoires, für die weitere Verwendung niedergeschrieben. Das von Peter Knox in der Kapitelüberschrift erwähnte Buch ist zwar kein eigentliches Grimoire [ADoW 1x02], aber in fast allen Romanen und Serien/Filmen finden wir zumindest eines dieser Bücher. Sarah Bishop ist stolz auf das Grimoire ihrer Vorfahren und ihre wachsende Akzeptanz von Matthew zeigt sich darin, dass sie ihn das Buch sehen lässt:
“Sarah stood, her eyes brightening. ‘Let’s see if the cookbook can help.’
‘Well, well,’ Em said under her breath. ‘You’re one of the family now, Matthew.’ Sarah disappeared into the stillroom and returned holding a leather-bound book the size of a family Bible. […]
My aunt never showed anybody this book – not even other witches. You had to be family to see her ‘cookbook.’” [Harkness 2011: 473]
Die drei Schwestern in Charmed wissen gar nicht, dass sie Hexen sind, bis sie zu Beginn der Serie das „Book of Shadows“ ihrer Vorfahren am Dachboden finden [Charmed 1x01]. In der Filmversion von Practical Magic [Dunne 1998] konsultieren Gillian (Nicole Kidman) und Sally Owens (Sandra Bullock) das Grimoire ihrer Tanten, um Gillians Liebhaber wieder zum Leben zu erwecken. Jonas Martin (Randy J. Goodwin) besitzt in der zweiten Season der Vampire Diaries eine umfangreiche und kostbare Sammlung von alten Zauberbüchern. Schließlich spielt ein altes und mächtiges Buch voller Magie eine wesentliche Rolle in den beiden Bänden von Halles „Dracula Duet“.
“But there were rumors about one book in particular, the Book of Verimagiaa that was created by both a witch and a vampire that had gone rogue and worked together in the dark arts. […] The spells were bound in the book in such a way that any witch, vampire, or even human could use them to conjure everything dark and evil.” [Halle 2022: 210]
Versierte Hexen erkennen die Signatur der Person, die den Spruch getan hat (vergleichbar der unverwechselbaren persönlichen Züge in Computerprogrammen); der Zauber wirkt mitunter nur eine bestimmte Zeitspanne, ist also nicht immer permanent. Daher kann eine Hexe nie sicher sein,“how long she had until the spell wore off” [Harris 2014: 262]; der Zauber kann aber im Lauf der Zeit auch verstärkt werden, wie die Hexe Freya Michaelsen (Riley Voelkel) ihn erkennt [TO 4x02]; und ein Zauberspruch kann sogar getötet werden, wie es Diana passiert, als sie einen Spruch im Grimoire der Familie in einen Tintenfleck auflöst:
“‘Now what do we do?’ I always thought of spells as living, breathing creations. It seemed unkind to keep it contained.
‘I’m not sure there’s much we can do.’ Sarah took my left hand and flipped it over, revealing a black-stained thumb.
‘I got ink on it,’ I said.
Sarah shook her head. ‘That’s not ink. That’s the color of death. You killed the spell.’”
[Harkness 2014: 145]
Man kann die Zaubersprüche auch gemäss Ziel und Gebrauch kategorisieren, also Heilzauber, Schutzzauber, Bindungszauber, Verfolgungs- oder Ortungszauber, Tarnzauber… Eine andere Unterscheidung wäre nach der Art des Zauberspruchs, also z.B. verzaubern vs. verfluchen. Gleich welches kategoriale System man benutzt, Zaubersprüche haben wie erwähnt immer auch eine eigene körperliche Qualität.
4.1.1.
“Most spells were written in rhyme.” Sprache und Struktur von Zaubersprüchen ^
Von einem semiotischen Gesichtspunkt betrachtet, sind die Wahl der Sprache und die spezifischen Modi/Metren der Formulierung eine Diskussion wert – ist es die Erstsprache der Hexe, eine eigentlich tote Sprache wie Latein, oder ein lokaler Dialekt; ist der Zauberspruch in Prosa oder in gebundener Sprache bzw. gar in Reimen (wie im Zitat angesprochen [Harkness 2014: 141]).
Viele der (literarischen und filmischen) Texte verwenden in der Tat „alte“ Sprachen für die Zaubersprüche, meist Latein. Ein prominentes Beispiel ist J.K. Rowlings „Harry Potter“ Buchreihe und die Verfilmungen (was besonders angesichts der Zielgruppe bemerkenswert ist – Kinder und Jugendliche, die kaum mehr Latein lernen). Unter den am häufigsten verwendeten Zaubersprüchen finden wir z.B. Accio, Aguamenti, Confundo, Expecto Patronum, Expelliarmus, Incendio, Lumos, Nox, Wingardium Leviosa, und die „Unforgivable Curses“ Crucio, Imperio sowie der berühmte dritte – Avada kedavra (natürlich eine Variation des berühmten Abrakadabra). Auch Harry Dresden benutzt Latein für seine kurzen Sprüche, am häufigsten verwendet er Fulsare und Fuego. Gleiches gilt für Callista „Callie“ Martin King in der „Thorne Hill“ Buchreihe von Emily Goodwin. Die Beschwörungen von ihr und ihrem Coven reichen von einzelnen Wörtern wie Somnum zu längeren Formulierungen, z.B. „Invoco elementum aqua“ [Goodwin 2019b: 82], oder „Converte hoc maledictio“ [Goodwin 2020a: 277] bzw. zu einer Kette von kurzen Sätzen, wie “Clausus sonare. Angustos lux. Hoc aspectu in domum custodire ab omni malo” [Goodwin 2019b: 268].
Einige der Beschwörungsformeln in The Vampire Diaries und dessen Spin-offs The Originals und Legacies sind in einer Art latinisierenden Sprache verfasst, mit Einsprengseln von Griechisch und einigen Fantasiewörtern wie phesmatos, das laut Julie Plec, der Mitschöpferin und Autorin der Serien, die “‘witch language’ for ‘spirits’” ist [Plec 2012].
Callie verwendet noch eine andere uralte Sprache, die wir allerdings nie tatsächlich zu lesen bekommen. Aufgrund ihrer besonderen Herkunft (ihr Vater ist der Erzengel Michael und Luzifer ist ihr Onkel) spricht sie mit ihrem Hund (oder besser gesagt: Höllenhund – das Hochzeitsgeschenk von Lucifer) in Enochian/Henochisch (angeblich die Sprache der Engel, die auch Edward Kelley in seinen Engelskonversationen für den englischen Mystiker und Alchemisten John Dee verwendet).
Hexen können auch auf ihre lokale Sprache zurückgreifen, wie wir es bei den neun New Orleans Covens in The Originals sehen, die in Französisch oder Louisiana Creole skandieren.
Eine der Formeln während des Harvest Rituals lautet “Resisite chonje vos elus” (etwa „lasse die Erinnerung an deine Auserwählten wieder aufleben“) [TO 4x07].
Schließlich greifen Hexen auch auf ihre Erstsprache zurück. Die finnische Hexe Satu Järvinen (Malin Buska) verwendet in der Fernsehserie einige Wörter ihrer Sprache wie „Avata“, wenn sie versucht, in Diana zu gelangen bzw. sie wörtlich zu öffnen [ADoW 1x06]. Sowohl in den Vampire Diaries als auch in den Originals verwenden Freya und ihre Mutter Esther Mikaelson (Alice Evans) das Altnordische (beide sind im 10. Jahrhundert im heutigen Norwegen geboren), und sie schreiben ihre Namen in Runen.
Aber viele der (englischsprachigen) Roman- und Film-Hexen verwenden heutiges Englisch für ihre Zaubersprüche, obwohl sie oft in Versen oder gar Reimen gesprochen werden. Innerhalb des primären Zeitrahmens meiner Beispielstexte ist The Craft [Fleming 1996] über vier Schulfreundinnen, die einen Coven bilden, der früheste Beleg für diese Variante. Als Sarah (Robin Tunney) den anderen zeigt, wie sie einen Glamour auf ihre Augen und ihre Haare spricht, lautet ihre Formel:
“This is to feel. This is to be.
Shape and form it for all to see.
By the power of three times three…
as I will it so shall it be.”
In der erwähnten Ritual-Szene aus der Verfilmung von Alice Hoffmans Practical Magic [Dunne 1998] skandieren Sally und Gillian diesen Spruch aus dem Grimoire der Tanten:
“Black as night,
Erase death from our sight.
White as light,
Mighty Hectate make it right.”
Die Halliwell-Schwestern in Charmed verwenden fast ausschließlich gereimte Zaubersprüche auf Englisch. Da diese textuelle Strategie seit der ersten Season gut eingeführt ist, finden wir später sogar einen selbstreflexiven Verweis auf diese Besonderheit. Um die Hexen-Identität der Schwestern zu schützen, hat ihr Polizisten-Freund Darryl (Dorian Gregory) seinen Kollegen K.o. geschlagen, und nun gilt es, den bewusstlosen Cop irgendwie loszuwerden. Penny Halliwell (Jennifer Rhodes), die Großmutter der Frauen, verlangt von Phoebe (Alyssa Milano) etwas zu tun: “Well, what are you waiting for? Just write a spell. Get rid of him.” Als Phoebe nicht sofort reagiert, wird Penny konkreter, “‘Well, you know what I mean. Dump him somewhere. Anywhere. With all the witches in this room, we oughta be able to do something with him. I mean, just start rhyming.” [Charmed 4x01].
In der „All Souls“-Welt von Deborah Harkness heißt der spezifische Stil, eine Zauberformel in Sprache zu gießen, Gramarye, und Diana erklärt es ihrer Tante – und uns Leser*innen [für eine Definition ausserhalb der Romanserie, cf. https://www.dictionary.com/e/word-of-the-day/gramarye-2021-10-06]:
“[T]he spells I wrote tended to lie flat on the page, inert on anyone’s tongue but mine. Most spells were written in rhyme, which made them easier to remember as well as livelier. […]
‘Gramarye is how a weaver puts magic into words. I can construct spells and perform them myself, but without gramarye they won’t work for other witches.’ I pointed to the Bishop grimoire. ‘Hundreds and hundreds of weavers came up with the words for those spells, and other witches passed them down through the ages. Even now the spells retain their power.’” [Harkness 2014: 141]
Einige Zeilen später sehen/lesen wir ein Beispiel eines Zauberspruchs für ein Schlafkissen für Kinder.
Mirror
Shimmers
Monsters Shake
Banish Nightmares
Until We
Wake
Und drei Wochen später kann sie dessen Wirksamkeit an ihrem adoptierten (Vampir) Sohn Jack testen, und er funktioniert: “My spell had knocked him out cold.” [Harkness 2014: 257]
4.1.2.
“The point where the spells collided.” Physische Effekte der Hexenkünste ^
Leser*innen der Harry Potter Saga werden das Zitat erkennen – es findet sich im allerletzten Duell von Harry und Voldemort, wenn Harrys Expelliarmus stärker ist als Voldemorts Tötungsspruch [Rowling 2007: 814].
Die Texte sind voll von höchst lebendigen Beschreibungen welche physischen Wirkungen Zaubersprüche haben können. Man zielt den Spruch auf jemanden, wenn man dem Zauber nicht ausweicht, kann er einen mitten auf der Brust treffen. Es gilt daher, den Zauber abzublocken oder abzulenken. All diesen Auswirkungen gemeinsam sind die energetischen Kräfte, die durch den Zauberspruch ausgelöst werden. Wenn Diana umgeben von den Hexen ihres Covens ihren initialen Zauber spricht, spürt sie innerhalb des schützenden Feuerkreises dass “the buffeting wave of energy was replaced by something that tingled and snapped like a thousand witchy glances” [Harkness 2012: 362]. In Cold Days vergleicht Harry Dresden Magie mit Energie, wenn er beschreibt, was er im Morgengrauen fühlt: “Something subtle and profound simply shifted in the air around me. Even if I’d been blindfolded, I would have felt the transition, the way that the winds and currents of energy broadly known as magic began to gust and shift, driven by the light of the oncoming sun.” [Butcher 2012: 208]. In filmischen Texten sehen wir die Energie mitunter als zitternde, wogende Luftwellen visualisiert, wie z.B. während Satu Järvinen ihre kleine Sámi-Trommel schlägt [ADoW 1x06]. Nachdem Stefan Salvatore (Paul Wesley) Bonnies (Kat Graham) Geliebten getötet hat, pulsieren ihr Zorn und ihre Kräfte in konzentrischen Kreisen um sie herum.
Die enge Beziehung von Magie und (elektrischer) Energie finden wir durchgehend sowohl in den Romanen als auch in der Fernsehverfilmung der „All Souls“-Trilogie. Zum ersten Mal wird das erwähnt als Matthew die schlafende Diana in ihren Räumen im New College beobachtet – zuerst sieht er ihr chatoiement, das pulsierende Licht, das sie verströmt, und dann “he smelled electricity and froze” [Harkness 2011: 28]. Ein Charakteristikum von Diana sind kleine Lichtbogen, die aus ihren blauen Fingern schießen (und sogar Löcher in den Teppich brennen können), wenn sie sich ärgert [cf. Harkness 2011: 226]. In der Fernsehadaptierung wird diese Verbindung von Magie und Elektrizität bereits zu Beginn gezeigt. Diana liest ein (verzaubertes) Ashmole-Manuskript in der Bodleian Library. Sekunden nachdem sie die Reste von drei herausgeschnittenen Seiten berührt, beginnen alle Tischlampen zu blinken und gehen aus.
4.1.3.
“What on earth possessed you to conjure up a griffin, Diana?” Über das Materialisieren von Dingen und Wesen ^
Im vierten Band der „All Souls“-Buchreihe taucht in Dianas und Matthews Schloss im Limousin plötzlich ein Greif auf, und Sarah spricht nicht von dem Sagentier auf der Tapisserie als sie ihren blutigen Zeigefinger herzeigt, “I mean a live griffin. It’s small, but its beak works.” [Harkness 2018b: 109]. Matthew ist noch mehr irritiert – wie man im Zitat sieht [Harkness 2018b: 114], besonders als sich herausstellt, dass offensichtlich sein und Dianas kleiner Sohn Philip den Greif durch seinen allerersten Zauberspruch herbeigerufen hat.
Welche Art von Objekten von Hexen materialisiert werden können, hängt vom jeweiligen narrativen Universum ab, da in einigen Welten diese Form der Magie strengen Gesetzen unterworfen ist. So kann etwa in der „Harry Potter“ Saga niemand Geld oder Lebensmittel herbeizaubern, wie Hermione ihrem Freund Ron erklärt: “It’s impossible to make good food out of nothing! You can summon it if you know where it is, you can transform it, you can increase the quantity if you’ve already got some—” [Rowling 2007: 325].
4.2.
“Do you have a wand?” Werkzeuge und Instrumente der Magie ^
Zauberstäbe sind wohl jene Objekte, die – abgesehen von Besen und spitzen Hüten – am häufigsten mit Hexen assoziiert werden (ein kurzer Blick auf die Waren in den einschlägigen Geschäften jedes Jahr zu Halloween sei hier Beweis genug).
Es ist daher leicht verständlich, dass die erste Frage – siehe oben, die Chris (= Professor Christopher Roberts, seines Zeichens Chemiker und Dianas Kollege an der Yale University), seiner Freundin stellt, nachdem sie ihm gesagt hat, dass sie eine echte Hexe ist, ob sie denn auch einen Zauberstab hat [Harkness 2014: 169].
Diana und viele andere Hexen in den Texten brauchen freilich keinen Zauberstab, um mit ihrer Magie zu arbeiten – unter meinen Beispielen finden wir sie nur in Rowlings Büchern und Butchers „Dresden Files“. Harry Dresden, sein Großvater Ebenezer McCoy und einige Kollegen des White Council verwenden einen „quarterstaff“, Harrys Stab ist aus Eichenholz, “carved with runes and sigils, as tall as my temple and as big around as my joined thumb and forefinger.” [Butcher 2012: 498] Der Stab an sich wird erst durch den Willen des Benutzers aktiviert und kanalisiert dessen Kräfte. “I poured power down my arm, whirled my staff, pointed it at the car on the street beside him, and snarled, ‘Forzare!’ The sigils on the staff burst into sudden, hellish scarlet light, as bright as the blaze of my shield, and shimmering waves of force flowed out from me. They flooded out over the sidewalk” [Butcher 2005: 105–106].
In der Welt von Harry Potter besitzen die Zauberstäbe offensichtlich eigene Kräfte, die Romane sind voll von einer komplexen wandlore und einem Set von Regeln und Traditionen hinsichtlich der gewählten Holzart (z.B. Ilex, Eibe, Ebenholz, Weide, Eiche, oder Elderholz) und des Kerns (Phoenixfedern, Einhornhaare oder Drachenherzfasern) – der Quelle der Kraft. Es beginnt schon damit, dass in dieser Welt “the wand chooses the wizard” [Rowling 1997: 96].
Vor vielen Jahrhunderten haben Hexen Poppets aus Stoff benutzt, um ihre magischen Kräfte zu unterstützen. Im ersten Buch der „All Souls“-Serie taucht eine dieser Poppets auf, die Dianas Vorfahrin Bridget Bishop gehört hat, “Something soft with legs and arms […] Whatever flew at me was made of rough-spun fabric that had faded to an indiscriminate grayish brown. In addition to its four limbs, it had a lump where the head belonged, adorned with faded tufts of hair. Someone had stitched an X where the heart should be.” [Harkness 2011: 544 & ADoW 1x08]
Einige der magischen Hilfsmittel, die helfen, Kräfte zu fokussieren oder gar zu verstärken, sind durch die Herkunft der Hexe motiviert. Satu Järvinens kleine Sámi-Trommel habe ich schon erwähnt. Ein anderes Beispiel aus der Fernsehserie wäre die prähistorische (Stein-)Kugel von Peter Knox (Owen Teale) [ADoW 1x04, 2x08, 3x04]. Knox ist Schotte und verwendet daher eines dieser Artefakte, die ausschließlich in Schottland und auf den Inseln gefunden wurden [cf. Anderson-Whymark & Hall 2020].
Weitere natürliche oder menschgemachte Objekte wären Kristalle, „smudge sticks“ oder schlicht Salz.
Einen besonderen Stellenwert nehmen die Pflanzen und Kräuter ein, die für Zaubertränke, Heiltinkturen, Salben oder Amulette verwendet werden. Wenn Sarah, selbst eine Expertin für Pflanzen und Kräuter, ihre Nichte zu einer Kreuzung knapp außerhalb ihres Gartens führt, hört Diana viele Stimmen, die ihr von den Pflanzen erzählen; einige der Stimmen,
“though faint, had captured my attention: my mother and Emily, my father and my grandmother, and others unknown to me. Wolfsbane, the voices whispered. Skullcap. Devil’s bit. Adder’s tongue. Witch’s broom. Their chant was punctuated with warnings and suggestions, and their litany of spells included plants that featured in fairy tales.
Gather cinquefoil when the moon is full to extend the reach of your power.
Hellebore makes any disguising spell more effective.
Mistletoe will bring you love and many children.
To see the future more clearly, use black henbane.” [Harkness 2014: 156]
5.
“Letters […] ran just under my skin.” Über magische Veränderungen des Körpers ^
Zauberei und Magie bewirken nicht nur Veränderungen im Adressaten, sondern beeinflussen auch den Körper der Hexe selbst. Die mögliche körperliche Basis von Magie bis in die DNA von Hexen habe ich bereits erwähnt.
In diesem abschließenden Kapitel wird es um einige der körperlichen Aspekte und Manifestationen von Magie gehen, von Gesten und kleineren biochemischen oder elektrischen Auffälligkeiten zu manifesten Resultaten, die als Eingriff in die körperliche Integrität zu werten sind – sei es die Inkorporation eines magischen Buches (wie im Kapitelzitat [Harkness 2014: 520]) oder gar die ultimative Transfiguration in etwas/jemand anderes.
5.1.
“With a small gesture, she released her spell…” Wenn die Finger zaubern… ^
Auch wenn nicht alle Hexen einen Zauberstab benötigen, werden die magischen Sprüche häufig von besonderen Handbewegungen begleitet, gleich ob der Zauberspruch vokalisiert ist oder nicht.
Mit der „kleinen Geste“ im Zitat gibt Satu Järvinen in A Discovery of Witches Diana ihre Stimme zurück, die sie ihr zu Beginn der gewaltsamen Entführung genommen hat [Harkness 2011: 373].
Die häufigste Geste ist eine schnelle Drehung der Hand. Die Schüler*innen der Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry lernen in den ersten Wochen, dass der Zauberspruch zur Levitation von Objekten, konkret einer Feder, durch eine bestimmte Bewegung des Zauberstabs aus dem Handgelenk begleitet werden muss, wie ihnen Professor Flitwick erläutert. “‘Now, don’t forget that nice wrist movement we’ve been practising!’ squeaked Professor Flitwick, perched on top of his pile of books as usual. ‘Swish and flick, remember, swish and flick.’” [Rowling 1997: 186] Mit einer ähnlichen Handbewegung, sogar ohne laut rezitiertem Zauberspruch, können Hexen Kerzen anzünden, wie wir in A Discovery of Witches in mehreren Szenen sehen [ADoW 1x08, 2x01, 2x04, 3x01]. Eine schnelle Drehung der Hand kann aber auch eingesetzt werden, um jemandem auf Distanz die Luftröhre zuzudrücken [Buffy 1x01], oder gar den Hals zu brechen [TO 1x10]. Manche Hexen haben ganz typische Handbewegungen entwickelt, um mit ihrer Magie zu arbeiten. Wenn Vincent (Yusuf Gatewood) zaubert, reibt er Daumen und Zeigefinger, bläst auf seine Finger und spricht die Formel – an einer Stelle bannt er auf diese Weise alle Vampire in der Stadtvilla in New Orleans und errichtet eine unsichtbare Barriere [TO 2x10].
5.2.
“Does she always have such a bright glaem about her?” Wenn Magie am Körper wahrnehmbar wird ^
Absichtlich oder auch unabsichtlich kann Magie zu auffälligen Veränderungen der Hexe selbst führen. Eine andere Bezeichnung für glaem in der „All Souls“-Reihe ist chatoiement, also das Licht, das der Körper einer Hexe unwillkürlich verströmt. Matthew hat es, wie erwähnt, bereits früh an Diana beobachtet, und hier sieht Gallowglass, Matthews Neffe und ebenfalls Vampir, dieses Phänomen an Diana und fragt seinen Onkel [Harkness 2012: 68]. In der Fernsehserie wird dieses Merkmal bereits in einer Tanzszene in Sept-Tours eingeführt. Während Diana im Roman hier ihr Licht verströmt und zum ersten Mal levitiert, beschränkt sich die Verfilmung auf das pulsierende Licht [ADoW 1x04]. Einmal als Visualisierung ihrer Magie eingeführt, sehen wir es wieder, wenn Sarah und ihre Frau Emily mit Diana zeitwandern trainieren. Als es Diana nicht gelingt, rät ihr Em, an Matthew zu denken, denn “Magic’s in the heart, not the mind.” [ADoW 1x08]. Dianas Körper beginnt zu schimmern, und Sekunden später landet sie zu einem früheren Zeitpunkt bei Matthew im stillroom.
Matthew weiß immer, wenn Diana zaubert, denn zusätzlich zu ihrem Schimmern kann er es an ihr riechen, konkret ist es der Duft von Frauenmantel und Ambra [cf. Harkness 2011: 218, 522]. Vampire haben einen gesteigerten Geruchssinn, und so können in der „Thorne Hill“ Serie auch Callies Ehemann Lucas und seine Tochter Eliza riechen, wenn Callie ihre Magie arbeitet. In mehreren Passagen schickt Eliza die Hexe aus ihrer Bar, sobald sie die Magie in der Luft riecht [cf. Goodwin 2019d: 75]: “I can smell the magic coming off you from across the bar. You’re like a walking Happy Meal for vampires.” [Goodwin 2020c: 103]
Manche Veränderungen sind weniger subtil, und somit auch für Menschen sichtbar. In mehreren Fernsehserien wechseln die Augen der Hexe ihre Farbe, während sie zaubert. In Buffy the Vampire Slayer wird die Partnerin von Willow erschossen, und Willows Augen strahlen zuerst in scharlachrot und als sie dunkle Magie beginnt, werden sie völlig schwarz [Buffy 6x19, 6x20]. Die Mänade Maryanne Forrester (Michelle Forbes) bringt in Season 2 von True Blood alle Einwohner des Städtchens Bon Temps in ihre Gewalt, und deren Augen werden ebenfalls ganz schwarz [TB 2x10]. Eine andere Variante sind weiße Augen wie in den Vampire Diaries, als Bonnie ein Ritual vollzieht [TVD 4x17].
Ein weiteres Kennzeichen von magischer Aktivität sind leuchtende Hände, wie jene rötlich schimmernden von Kai Parker (Chris Wood), als er die magischen Kräfte der Erde aufnimmt [TVD: 6x10]. In der Fernsehserie A Discovery of Witches strahlen Dianas Hände gleich zu Beginn in einem kräftigen gelb-orange, als sie unabsichtlich einen Zauber spricht, um ihr Vortragsmanuskript vor einem Windstoß zu retten.
Als Übergang zum nächsten Abschnitt sind jene Passagen in den Texten zu betrachten, in denen eine der Figuren eines oder gar mehrere Bücher in ihren Körper aufnimmt. Wie erwähnt, beginnt Willow sich der schwarzen Magie zu bedienen und absorbiert sämtliche Bücher im Magic Shop, bis die Schrift auf ihrem Gesicht erscheint [Buffy 6x20]. Durch die gesamte „All Souls“-Trilogie sind Diana und Matthew auf der Suche nach dem Book of Life. Nachdem sie es ohne ihr Wissen gleich zu Beginn in den Händen hatte, aber wieder zurückschickt, kann sie im dritten Band endlich darin lesen. Sie erfährt die uralte Geschichte der „Bright Born“ – der Kinder von Weberhexen und Vampiren, die an Blutrausch leiden, also die Geschichte ihrer eigenen Zwillinge, die sich von selbst ins Buch einschreibt. Dann wird sie selbst zum Buch des Lebens [cf. Harkness 2014: 481–485]: “Letters and symbols swirled and ran just under my skin, coming to the surface like bubbles on a pond, only to dissolve. I had no idea what my eyes were doing, but I suspected they were full of characters, too.” [Harkness 2014: 520]
5.3.
“Transfiguration is complicated magic.” Wenn sich die Hexe verwandelt… ^
Transfiguration, Transformation oder Transmogrifikation ist zweifellos die tiefgreifendste Wandlung des Körpers einer Hexe – die Fähigkeit, sich selbst und/oder andere in einen Gegenstand, in ein Tier oder gar in eine andere Person zu verwandeln, wie es auch in zahlreichen Märchen erzählt wird. In vielen Texten, ja sogar in einem gesamten Genre, ist diese Fähigkeit nicht auf Hexen beschränkt, man denke nur an Werwölfe bzw. andere Wertiere, an die Shifters, oder an Skinwalker. Auch die Fae in den Romanserien von Sarah J. Maas können eine andere Gestalt annehmen. In der „Throne of Glass“-Reihe sind das meist Tiere (Rowan Whitethorn, eine der männlichen Hauptfiguren, kann sich z.B. in einen Weißschwanzbussard verwandeln), die weibliche Hauptfigur, Aelin Galathynius, ist Halb-Fae und ihre andere Gestalt ist ihre menschliche.
Im ersten Band der “Magicians” Trilogie von Lev Grossman müssen die Studierenden des Brakebills College ihren magischen Unterricht in der Antarktis fortsetzen. Für die Reise werden sie von einer Lehrerin in Wildgänse verwandelt [cf. Grossman 2009: 169–170], die Transformation für den Rückflug können sie bereits selbst vollziehen.
Animagus ist in der „Harry Potter“ Saga die Bezeichnung für jene Hexen, die sich in ein Tier verwandeln können. Gleich zu Beginn lesen wir, dass Minerva McGonagall diese Fähigkeit besitzt – sie kann zur Tigerkatze werden, verbringt in dieser Form den ganzen Tag nach der Ermordung von Harrys Eltern in der Straße seiner Tante, und erst nachdem Professor Dumbledore sie direkt anspricht, kehrt sie in ihre menschliche Gestalt zurück [cf. Rowling 1997: 8–9, 16]; – im ersten Film, Harry Potter and the Philosopher’s Stone [Columbus 2001] erleben wir mit Harry und Ron so eine Rückverwandlung hautnah. Es bedarf eines langen Trainings, um ein tierische Gestalt anzunehmen, und man muss sich im Ministerium der Magie registrieren. Allerdings sind Harrys Vater James (er kann sich in einen Hirsch verwandeln) und sein Patenonkel Sirius Black (ein großer schwarzer Hund ist sein Markenzeichen) anonym geblieben – sie haben es nur erlernt, um mit ihrem Freund Remus Lupin zu sein, wenn er nach einem Biss im Kindesalter monatlich zum Werwolf wird.
Callie hat leider nie richtig gelernt, wie man einen Menschen in ein Tier verwandelt, denn “Transfiguration is complicated magic” [Goodwin 2019b: 109] und bedarf eines langen Studiums. Als sie in einer Auseinandersetzung mit ihrem Adoptivbruder die Nerven verliert, verwandelt sie ihn in einen roten Kater. Dank der Kräfte ihrer Freunde, die ihr helfen und sie anleiten, kann Scott wieder menschlich werden.
Und die Moral von der Geschichte: man soll nie einen Zauberspruch ausprobieren, wenn man nicht richtig zaubern gelernt hat. Am besten befolgt man den Rat von Anthony Stewart Head in seinem Song Don’t mess with magic… [Head 2014]
No you can’t
No you can’t mess with magic […]
Well once the die is cast
You better hope
Your luck will last
Because if you try to mess with magic
You will fall.
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