1.
Bedeutung und Problematik von Mobilität; neueste Diskussion in Deutschland ^
Das Februarheft 2010 der Zeitschrift «Forschung & Lehre» des Deutschen Hochschulverbands hat «Mobilität» als Schwerpunktthema gewählt. Dies bezieht sich hier natürlich auf Wissenschaft und Forschung, Wissenschaftsbetrieb und Wissenschaftler. Hintergrund sind vermehrte Anforderungen von Kooperation, Vernetzung, Internationalisierung und Globalisierung. Die betrachtete Dimension ist die räumliche. (Man könnte natürlich auch an andere Dimensionen denken, wie etwa interdisziplinäre oder intertemporäre.) In den Beiträgen zum o.a. Schwerpunktthema wird naheliegenderweise auch die Frage gestellt, ob denn Internationalisierung und Globalisierung schon «Werte an sich» seien?
2.
Bedeutung von Nachhaltigkeit ^
Etwas pointierter soll hier die Frage gestellt werden, ob nicht die Mobilitätsforderung mit anderen berechtigten Forderungen kollidiert – insbes. mit Forderungen an Qualität und «Nachhaltigkeit»? Förderbedingungen lesen sich oft in der Richtung «Egal was, und wie gut oder wie schlecht, Hauptsache international mit globalen Partnern».
3.
Mobilität und Flexibilität ^
Man sieht heute gegenüber menschlichen Ansinnen der Fortschrittlichkeit technischer Entwicklungen in unserer «natürlichen» Umwelt oft sehr betont eine Forderung von «Nachhaltigkeit». Sollte man diese Forderung nicht auch bezüglich des Menschen selbst gegenüber grenzenlosen Ansinnen an seine Mobilität (allgemeiner «Flexibilität») stellen? Hierbei ist nicht nur an eine Privilegierung zu denken, sondern gerade auch an Verpflichtungen und die Möglichkeit, solche noch zu erfüllen, angesichts eines «accelerating change». Bei aller geforderten Mobilität und Flexibilität des Menschen muss es den Menschen weiterhin möglich bleiben, Forderungen an Qualität und gesicherte Kompetenz kontinuierlich zu erfüllen. Mobilität darf nicht zu einem Zerfliessen wissenschaftlicher Seriosität in der Beliebigkeit internationalisierter Kontaktnetze führen.
4.
Die Rolle von Roland Traunmüller ^
Aus Anlass der hier skizzierten Entwicklungen und Überlegungen liegt es sehr nahe, an die Rolle vonRoland Traunmüller in der Wissenschaftsentwicklung zu denken. Einerseits natürlich an seine sozusagen sprichwörtliche europäische und globale Präsenz und «Mobilität», welche hier nicht geschildert zu werden braucht. Andererseits aber auch daran, dassRoland Traunmüller zugleich beispielhaft Forderungen erfüllt, welche hier unter den Stichwort «Nachhaltigkeit» gestellt worden sind.Roland Traunmüller hat gerade in seiner international vermittelten Rolle wesentlich zur Erhaltung sachlicher Standards der Informatik als wissenschaftlicher Disziplin beigetragen. Stichwortartig kann hier an sein «nachhaltiges» Wirken insbes. etwa in der OCG, der GI und der IFIP erinnert werden. Hierfür seiRoland Traunmüller auch an dieser Stelle bedankt, auch im Namen einer «Rechts- und Verwaltungsinformatik».
Herbert Fiedler, Em. Professor, Universität Bonn
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Adenauerallee 24-42, 53113 Bonn DE
herbert.fiedler@gmd.de