Jusletter IT

Vorwort

  • Authors: Erich Schweighofer / Walter Hötzendorfer / Franz Kummer
  • Category: Short Articles
  • Collection: Conference proceedings IRIS 2012
  • Citation: Erich Schweighofer / Walter Hötzendorfer / Franz Kummer, Vorwort, in: Jusletter IT 29 February 2012
Vorwort zum Tagungsband des Internationalen Rechtsinformatik Symposions (IRIS) 2012.
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Das 15. Internationale Rechtsinformatik Symposion IRIS steht unter dem Motto „Transformation juristischer Sprachen“.
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Wie immer ist das Motto eines von vielen der Hauptthemen dieser „Blumenwiese der Rechtsinformatik“; aber es soll einer aktuellen Entwicklung mehr Aufmerksamkeit und etwas „Spin“ geben.
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Das Recht hat heute noch vornehmlich eine sprachliche Repräsentation und es wird insbesondere mit Sprache kommuniziert. Dies ändert sich und die Repräsentation wird zunehmend vielschichtig, und zwar sowohl in Bezug auf die Form (Textkorpus als Rechtsinformationssystem, Amtshelfer, Formalisierungen, Strukturen, Bilder, Grafiken, Eingabeformulare etc.) als auch das jeweils anwendbare Rechtssystem (Völkerrecht, EU-Recht, innerstaatliches Recht usw.). Eine sprachliche Transformation erfolgt auch bei der Konkretisierung der generellen Norm durch die Praxis und die Gerichte. Die Multilingualität des EU-Rechts bedingt eine Transformation zwischen den Amtssprachen, wobei zunehmend IT-Unterstützung eingesetzt wird. Das Recht wird vielschichtig und multisensorisch: Zur Sprache mit ihren verschiedenen Sprachschichten kommen neben Bildern, Videos, Grafiken etc. auch semantische, d.h. automatisiert verarbeitbare Versionen (Rechtsontologien, logische Strukturen etc.). Diese Vielfalt ermöglicht es, alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen und semantisches Verarbeiten der Inhalte zu unterstützen.
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Zum dritten Male haben wir die Tagungsbeiträge bereits vor der Tagung editiert und publiziert. So entsteht für die TeilnehmerInnen der Konferenz ein enormer Informationsvorsprung: Die Auswahl der zu besuchenden Vorträge kann informierter erfolgen, Hintergründe zum Gehörten liegen oft bereits schriftlich vor, und bei kollidierenden Vortragsterminen ist zumindest ein „Fremdlesen“ möglich. Das Leitmotiv ist gleichgeblieben: „Die im Informationszeitalter unentbehrlichen wissenschaftlichen und praktischen Leistungen der Rechtsinformatik sollen einem breiten Publikum in umfassender und gut lesbarer Form vorgestellt werden.“ Wie gewohnt umfasst der Tagungsband nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch praktische Anwendungen der Rechtsinformatik und deren Problemstellungen.
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Der Tagungsband ist in 23 Themengruppen gegliedert:
  • Zum Generalthema
  • Theorie der Rechtsinformatik
  • Rechtsinformation & Suchtechnologien
  • Juristische Informatik-Systeme & Anwendungen
  • Wissensbasiertes Prozessmanagement in Verwaltungsnetzwerken
  • E-Government
  • Open Government
  • E-Democracy
  • Elektronische Rechtsetzung
  • E-Procurement
  • E-Justice & e-CODEXRechtstheorie
  • Rechtsvisualisierung (Multisensorisches Recht)
  • IT-Compliance & E-Discovery
  • Informatikrecht
  • Elektronische Identitäten
  • Internet Governance
  • Datenschutz
  • SMART-Workshop: Surveillance Technologies and Privacy
  • E-Commerce
  • Urheberrecht
  • Innovationen in der Rechtsinformatik
  • Science Fiction und Utopien
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Die Organisatoren des IRIS 2012 sind vielen zu Dank verpflichtet, die dazu beitragen, dass diese wissenschaftliche Plattform der Rechtsinformatik in Zentraleuropa abgehalten werden kann. Unter den vielen Unterstützern sind besonders zu erwähnen: die Universitäten Wien (Arbeitsgruppe Rechtsinformatik und WZRI Wiener Zentrum für Rechtsinformatik) und Salzburg (Schwerpunkt Recht Wirtschaft und Arbeitswelt), die mit veranstaltenden Organisationen OCG Österreichische Computergesellschaft (Arbeitskreis Rechtsinformatik), GI Gesellschaft für Informatik (Fachausschuss Rechtsinformatik sowie Fachgruppen Juristische Informatiksysteme, Rechtsinformation, E-Wissensrechte und E-Commerce), Juristenverband, Internationale Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie, Österreichisches Rechtsinformationssystem RIS und RTR Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH, WKS – Fachgruppe UBIT, die Programmgestalter Erich Schweighofer (geschäftsführend) und Friedrich Lachmayer, das wissenschaftliche Programmkomitee, die Schwerpunktkoordinatoren der Workshops: E-Government: Roland Traunmüller und Erich Schweighofer; E-Justiz: Martin Schneider; E-Procurement: Silke Weiß und Philipp Götzl; E-Democracy: Alexander Prosser; Juristische Informatiksysteme & Anwendungen: Burkhard Schafer und Doris Liebwald; Rechtsinformation: Erich Schweighofer; Suchtechnologien: Franz J. Kummer und Anton Geist; E-Commerce: Stefan Eder, Wolfgang Freund und Gerald Spindler; Telekommunikationsrecht: Robert Queck; E-Learning: Thomas Menzel und Anthony Antoine; Theorie der Rechtsinformatik: Erich Schweighofer; Rechtstheorie: Meinrad Handstanger und Günther Kreuzbauer; Rechtsvisualisierung bzw. Multisensorisches Recht: Colette R. Brunschwig; Science Fiction und Utopien: Peter Lechner und Peter Parycek; Informatikrecht: Elisabeth Staudegger und Christian Bergauer; Urheberrecht: Walter Blocher und Andreas Wiebe; Datenschutz: Dietmar Jahnel; LEFIS (LEgal Framework for the Information Society) Track: Fernando Galindo und Erich Schweighofer; Elektronische Rechtsetzung: Günther Schefbeck; IT-Sicherheit: Dirk Heckmann; IT-Compliance und E-Discovery: Johannes Barbist; SMART Workshop: Surveillance Technologies and Privacy: Erich Schweighofer und Christof Tschohl; Elektronische Identitäten: Peter Kustor, Thomas Rössler, Erich Schweighofer und Walter Hötzendorfer; Internet Governance: Tobias Mahler und Mathias C. Kettemann; Innovationen in der Rechtsinformatik: Clemens Wass; die Konferenzkoordinatoren Julia Baier und Walter Hötzendorfer; sowie das lokale Organisationsteam an der Universität Salzburg unter der Koordination von Dietmar Jahnel und Peter Mader.

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Den AutorInnen gebührt unser herzlicher Dank für ihre Beiträge, die mit größtmöglicher Sorgfalt editiert wurden. Der „Feinschliff“ des Editierens wurde gemeinsam mit dem Sozialen Netzwerk der AutorInnen und Interessierten durchgeführt; all diesen „Co-Editoren“ gebührt ein herzliches Dankeschön.
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Tagungsbände sind Dokumentationen von Momentaufnahmen der Wissenschaft, und zwar der gehegten und gepflegten Treffen der Wissenschaftsgemeinde. Das IRIS-Konzept sieht vor, dass AutorInnen und befreundete Personen den Band kostenlos erhalten. Durch die Kooperation mit der OCG und ihrem Verlag books@ocg.at konnte der Herstellungsaufwand wesentlich gesenkt und damit – trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen – der Fortbestand dieser zusätzlichen Motivation für AutorInnen sichergestellt werden. In Zusammenarbeit mit dem Verlag Editions Weblaw werden die Tagungsbände in der Zeitschrift Jusletter IT unter http://www.jusletter-it.eu zugänglich gemacht. Es steht zu hoffen, dass dieser Tagungsband mit ähnlichem Interesse aufgenommen wird wie jene der Vorjahre!

Wien und Bern, im Februar 2012 Erich Schweighofer, Franz Kummer und Walter Hötzendorfer