Aus Anlass seines 80. Geburtstages fanden am 12. und 13. September 2014 an der Universität München Rechtstheorie-Gespräche zur Dynamik und Statik des Rechts statt, an denen er in zeitloser gedanklicher Frische teilnahm.
Irgendwie entstand der Eindruck, dass er diese Themenstellungen wie Rätsel, wie Kriminalromane auffasste, die es zu lösen gilt. Zum Teil waren die formalen Modelle ein Rätsel, zum Teil das Recht, zum Teil beides.
Ein für ihn zentrales Forum war durch Jahrzehnte das Donnerstagsseminar am Rechtsphilosophieinstitut in München, doch war er mit seinen Ideen und den Diskussion darüber keineswegs an einen Ort gebunden. Für einen Künstler, für einen Schachspieler, und auch für einen Logiker ist es nicht relevant, ob er sich in Europa, in den USA, oder in Japan befindet. Als Theoretiker befand sich Lothar Philipps stets am rechten Ort, in seiner Zeit, in seiner Gegenwart.
Lothar, ein lieber Freund, Mentor, Lehrer und einer der wenigen Personen, die zum Lachen brachten, immer intellektuell forderte, ein feiner, ein lieber Mensch; einer jener Menschen, die einem durch ihr bloßes Dasein die Last des Alltags nahmen, ist von uns gegangen. Er war nicht nur ein Pionier der Rechtslogik & Rechtsinformatik, sondern auch ein begnadeter Lehrer und ein Denker der Rechtsphilosophie. Sein zentrales Thema war die Suche nach den (strukturellen) Invarianten, was ihn über die Intuitionistische Logik, die Symmetrie und über die Schönheit der Dinge und des Rechts letztlich auch zu der Einsicht führte, dass das Ganze auf wenigen Prinzipien ruht und die Summe der Lösungen der Rechtsprobleme wesentlich umfangreicher ist, als die kleine Summe der Rechtsprobleme an sich. Er sah die Welt als verbunden an und folgte somit einem ontologischen Ansatz von Spinoza und Leibniz. Das Wesentliche ist verwebt, verbunden. So auch wir mit dir, lieber Lothar.
Rainhard Z. Bengez, Mathematiker, Mediziner, Wissenschaftstheoretiker und Rabbiner. Gegenwärtig lehrt er Mathematik und Philosophie an der Nationalen Universität Taipei und an der TU München, wo er u.a. an der computable legal theory arbeitet.
Georg Jakob, Geschäftsführer, patalyst.com, Milano, Italien, München, Deutschland.
Universitätsprofessor Dr. Friedrich Lachmayer, pensionierter Ministerialrat des Bundeskanzleramts in Wien, Verwaltungsjurist im Rechtsdienst der österreichischen Staatskanzlei, Betreiber und Förderer von wissenschaftlichen Plattformen, wie des Internationalen Rechtsinformatik Symposions IRIS.