1.
Ellipsen von Sub- und Objekten ^
Häufig werden Sub- und Objekte, die aus dem Kontext erschließbar sind, nicht genannt:
Ein gutes Beispiel ist Tab. I, 1: SI IN IVS VOCAT, ITO1 «Wenn (ein Kläger einen Beklagten) vor Gericht ruft, muss er (gemeint ist: der Beklagte) (dorthin) gehen». Der private Rechtsstreit begann also durch einen integralen Bestandteil des Ladungsvadimoniums, nämlich die in ius vocatio, die natürlich nur vom Kläger ausgehen konnte. Ihr hatte der Beklagte grundsätzlich Folge zu leisten, und sie konnte auch erzwungen werden. Wohin der Beklagte gehen musste, war klar: auf das Forum bzw. Comitium, wo der Prätor das Verfahren leitete.
Ein weiteres Beispiel ist Tab. I, 6: REM VBI PACVNT, ORATO2 «Sobald sie (gemeint ist: die Streitparteien) eine Sache gütlich beilegen, soll er (gemeint ist: der Prätor) dazu sprechen». Das Subjekt des Konditionalsatzes ergibt sich aus der Logik, dasjenige des Hauptsatzes aus der Rechtskenntnis, man vgl. dazu Cicero, de leg. 3,3,8: Iuris disceptator, qui privata iudicet iudicarive iubeat, praetor esto. Is iuris civilis custos esto «Ein Prätor soll derjenige sein, bei welchem jeder sein Recht verfechte, welcher bürgerliche Streitigkeiten richte und richten lasse. Er soll der Bewahrer des bürgerlichen Rechtes sein».
2.
Ausschliesslicher Gebrauch des Enklitikons -VE ^
Statt der Konjunktion vel «oder» (im einschließenden Sinn) wird in den Zwölftafelgesetzen stets die postponierte Partikel -ve verwendet. Vgl. Tab. V, 3: VTI LEGASSIT SVPER PECVNIA TVTELAVE SVAE REI, ITA IVS ESTO3 «Wie jemand hinsichtlich seines Geldes oder der Vormundschaft über seine Sache letztwillig verfügt hat, so soll es rechtens sein».
3.
Häufige Verwendung des Imperativs II ^
Der Imperativ II (auch Imperativ des Futurs genannt) ist an die 2. und 3. Personen adressiert. Die Befehlsausführung soll dabei immerwährenden Charakter haben, und so nimmt es nicht Wunder, dass dieser Modus häufig in sakralen Texten oder allgemein gültigen Gesetzen anzutreffen ist. Gerundivische Konstruktionen oder Kombination von debere + Infinitiv fehlen in den Zwölftafelgesetzen.
Vgl. Tab. I, 9: SI AMBO PRAESENTES, SOLIS OCCASVS SVPREMA TEMPESTAS ESTO5 «Wenn beide (gemeint ist: Streitparteien) anwesend sind, soll der Sonnenuntergang der letzte Zeitpunkt (der Urteilsverkündung) sein».
Zum Plural vgl. z. B. Tab. III, 1: AERIS CONFESSI REBVSQVE IVRE IVDICATIS XXX DIES IVSTI SVNTO6 «Nach dem Recht der (gerichtlich) anerkannten Geldschuld und bei rechtskräftig entschiedenen Sachen sollen 30 Tage (Erfüllungsfrist) zu Recht bestehen».
4.
Protasis-Apodosis-Serialisierung ^
In den Konditionalsatzgefügen folgt die Apodosis der Protasis stets nach. Vgl. z. B. Tab. I, 2: SI CALVITVR PEDEMVE STRVIT, MANVM ENDO IACITO9 «Wenn (ein Beklagter) Ausflüchte macht oder fliehen will, soll ihn (der Kläger) festnehmen».
Die Protasis wird in der Regel mit si eingeleitet und mit ni negiert, vgl. Tab. III, 4: SI VOLET SVO VIVITO. NI SVO VIVIT, QVI EVM VINCTVM HABEBIT; LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATO10 «Wenn (der Schuldner) will, soll er sich selbst verpflegen. Wenn er sich nicht selbst verpflegt, soll ihn (der Gläubiger), der ihn gefesselt hält, täglich mit einem Pfund Speltbrei versorgen».
Die Konjunktion si steht normalerweise am Beginn der Protasis, kann aber auch an die zweite Stelle im Satz treten, vgl. Tab. VIII, 21: PATRONVS SI CLIENTI FRAVDEM FECERIT, SACER ESTO11 «Wenn der Patron seinen Schutzbefohlenen betrügt, soll er verflucht sein».
5.
Konditionalsatz vs. (verallgemeinernder) Relativsatz ^
Viele Vorschriften haben die Struktur «wenn jemand ein x begeht, dann soll er y tun bzw. wird mit y bestraft». Erheblich seltener ist die (moderner anmutende) Struktur «wer ein x begeht, soll y tun bzw. wird mit y bestraft». Man vgl. z. B. Tab. VIII, 1a: QVI MALVM CARMEN INCANTASSIT …12 «Wer ein Schmähgedicht (auf jemanden) gesungen hat …».13 Oder Tafel VIII, 8a: QVI FRVGES EXCANTASSIT …14 «Wer Feldfrüchte weggezaubert hat …».15 Oder Tafel X, 7: QVI CORONAM PARIT IPSE PECVNIAVE EIVS HONORIS VIRTVTISVE ERGO DVITVR EI …16 «Wer einen Kranz selbst oder innerhalb seiner Hausgemeinschaft ehrenhalber oder durch besondere Tüchtigkeit erlangt, dem darf er beigegeben werden».17
Besonders interessant ist Tab. VI, 5a: SI QVI IN IVRE MANVM CONSERVNT ...18 «Wenn welche vor Gericht gegenseitig Hand anlegen ...». Rein theoretisch könnten hier die Konjunktion si wie auch das Pronomen und sogar beide Wörter fehlen.
6.
Archaische Wortformen ^
Der Akkusativ Singular des maskulinen Personalpronomens lautet em. Diese Form ist allerdings nur ein einziges Mal bezeugt, und zwar in Tab. I, 1 (siehe oben): 1. SI IN IVS VOCAT, ITO. NI IT, ANTESTAMINO: IGITVR EM CAPITO «Wenn (ein Kläger einen Beklagten) vor Gericht ruft, muss (der Beklagte dorthin) gehen. Geht er nicht, müssen sie Zeugen herbeirufen. Sodann soll (der Kläger) ihn ergreifen». Daneben ist aber auch die Variante eum nachzuweisen, vgl. Tab. III, 4 (siehe oben): SI VOLET SVO VIVITO. NI SVO VIVIT, QVI EVM VINCTVM HABEBIT; LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATO «Wenn (der Schuldner) will, soll er sich selbst verpflegen. Wenn er sich nicht selbst verpflegt, soll ihn (der Gläubiger), der ihn gefesselt hält, täglich mit einem Pfund Speltbrei versorgen». Dabei stammt em vom Pronominalstamm *e- «er, dieser», zum Unterschied von eum (< *eiom). Festus (77,10) bemerkt: […] antiqui dicebant […] em pro eum, und redupliziertes emem wird in 76,10 durch eundem glossiert. Altlateinisch em kann übrigens auch als Temporaladverb in der Bedeutung «damals» auftreten. Etymologisch ist em mit griechisch ἐν in ἔνθα «da» bzw. ἔνθεν «von da» gleichzusetzen. Neben em fungierte im Altlateinischen das Konkurrenzpronomen im (= griechisch [kyprisch] ἴν), das auch in Adverbia wie interim «unterdessen, inzwischen», inde (< *imde) «von da, daher» zu orten ist. Dabei steht der Vokal i- im Ablautverhältnis zu *e-, vgl. eum (oben). Dieses Pronomen lässt sich auch in den Zwölftafelgesetzen nachweisen, vgl. Tab. VIII, 12: SI NOX FVRTVM FAXSIT, SI IM OCCISIT, IVRE CAESVS ESTO19 «Hat (jemand) nachts einen Diebstahl begangen (und) hat man ihn (gemeint ist: den Dieb) getötet, so soll er zu Recht erschlagen sein». Ferner Tab. X, 8: AST IM CVM ILLO SEPELIET VRETVE, SE FRAVDE ESTO20 «Lässt man ihn (gemeint ist: den Toten) aber mit diesem (Gold) begraben oder verbrennen, soll dies ohne Nachteil sein».
Die Modalpräposition «ohne» lautet sē (< *sēd), und nicht sine bzw. seine (so z. B. in einer altlateinischen Inschrift; vgl. CIL I2 583,54), vgl. Tab. III, 6: TERTIIS NVNDINIS PARTIS SECANTO. SI PLVS MINVSVE SECVERVNT, SE FRAVDE ESTO21 «Am dritten Markttag sollen (die Gläubiger) sich die Teile schneiden. Wenn einer zu viel oder zu wenig abgeschnitten hat, soll dies ohne Nachteil sein».
Besondere Verbalformen sind escit und escunt (Plural). Man vgl. tab. I, 3: SI MORBVS AEVITASVE VITIVM ESCIT, IVMENTVM DATO22 «Ist Krankheit oder hohes Alter Schuld an der Weigerung (vor Gericht zu erscheinen), soll der Kläger dem Beklagten einen einfachen Wagen zur Verfügung stellen». Tab. V, 4–5: SI INTESTATO MORITVR, CVI SVVS HERES NEC ESCIT, ADGNATVS PROXIMVS FAMILIAM HABETO. SI ADGNATVS NEC ESCIT, GENTILES FAMILIAM HABENTO23 «Wenn jemand, der keinen Abkömmling hat, ohne (gültiges) Testament stirbt, so soll der nächste Agnat sein Familiengut erben. Ist ein derartiger Agnat nicht vorhanden, sollen die Gentilen die Erbschaft haben». Tab. V, 7: SI FVRIOSVS ESCIT, ADGNATVM GENTILIVMQVE IN EO PECVNIAQVE EIVS POTESTAS ESTO24 «Ist jemand geisteskrank, sollen die Agnaten und Gentilen über ihn und sein Vermögen das Bestimmungsrecht haben». Tab. X, 8 (siehe auch oben): … NEVE AVRVM ADDITO, AT CVI AVRO DENTES IVNCTI ESCVNT. «… und man soll (einem Toten) kein Gold beigeben, auch wenn jemandem die Zähne mit Gold befestigt sind». Bei escit und escunt handelt es sich um Inchoativa im futurischen Sinne, sie bedeuten also erit bzw. erunt.25 Die aus diesen Formen extrahierbare Basis esc- lässt sich über älteres *es-sc- auf die indogermanische Ausgangsform *h1es-s- zurückführen, die sich auch in den griechischen Verbalbildungen ἔσκον «ich war» bzw. ἔσκε «er/sie/es war» (im iterativischen Sinne) wiederfindet.
Das Substantiv AEVITAS «(hohes) Lebensalter» (tab. I, 3; siehe oben) ist eine Vorform von vertrautem aetas, vgl. Priscian, Inst. gramm. II, 62: «aetas» quoque «aeternus». Antiqui tamen «aevitas» et «aeviternus» dicebant ab aevo, …
Die den Akkusativ und auch den Ablativ regierende Lokalpräposition endo «in» ist die ältere Vorstufe von indu26, die selbst schon im Altlateinischen bezeugt ist (vgl. Ennius, ann. 238: indu foro «auf dem Forum», 445: indu mari «im Meer») und dort bereits einen lexikalischen Archaismus darstellt. In den Zwölftafelgesetzen wird endo phraseologisch gebraucht, vgl. tab. I, 2 (siehe oben): SI CALVITVR PEDEMVE STRVIT, MANVM ENDO IACITO «Wenn (ein Beklagter) Ausflüchte macht oder fliehen will, soll ihn (der Kläger) festnehmen (gemeint ist: Hand an ihn legen)»; man vgl. die Nominalfügung MANVS INIECTIO «Handergreifung» in tab. III, 2. Vgl. noch tab. III, 3: NI IVDICATVM FACIT AVT QVIS ENDO EO IN IVRE VINDICIT, SECVM DVCITO, VINCITO AVT NERVO AVT COMPEDIBVS XV PONDO, NE MAIORE AVT SI VOLET MINORE VINCITO27 «Erfüllt er (gemeint ist der Schuldner) seine Urteilsverpflichtung nicht oder übernimmt niemand für ihn vor Gericht Bürgschaft, soll (ihn der Gläubiger) mit sich führen, fesseln, entweder mit einem Strick oder mit Fußfesseln im Gewicht von 15 Pfund, nicht mit stärkeren, aber mit leichteren, wenn er will». Ferner tab. III, 4 (siehe oben): SI VOLET SVO VIVITO. NI SVO VIVIT, QVI EVM VINCTVM HABEBIT, LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATO. SI VOLET, PLVS DATO «Wenn (der Schuldner) will, soll er sich selbst verpflegen. Geschieht das nicht, soll ihn (der Gläubiger), der ihn gefesselt hält, täglich (wörtlich: an den [Haft-]Tagen) mit einem Pfund Speltbrei versorgen. Wenn er will, soll er mehr geben». Die Präposition endo ist bereits in der berühmten Duenos-Inschrift (6. Jh. v. Chr.) bezeugt28 und stammt – da hethitisch anda «in, an, dazu» urverwandt ist – bereits aus der indogermanischen Grundsprache.
Das feminine Possessivpronomen der 3. Person lautet im Akkusativ Singular sam29, vgl.tab. VII, 7: VIAM MVNIVNTO: NI SAM DELAPIDASSINT, QVA VOLET IVMENTO AGITO30 «Den Weg sollen sie festmachen: wenn man ihn nicht mit Steinen befestigt hat, soll er (der Berechtigte) das Zugvieh treiben, wo er will». Dabei ist von einem Pronominalstamm *so- auszugehen, in welchem der Semivokal wegen des folgenden *-o- geschwunden ist. Dieser ist ein «Konkurrenzstamm» zu *soo- < *seo-, der selbst nach der 2. Person *teo- > *too- > tuu-s gebildet ist. Daneben haben wir aber auch den aus dem Lateinunterricht «gewohnten» Stamm, vgl. Tab. V, 3 (siehe oben): VTI LEGASSIT SVPER PECVNIA TVTELAVE SVAE REI, ITA IVS ESTO «Wie jemand hinsichtlich seines Geldes oder der Vormundschaft über seine Sache letztwillig verfügt hat, so soll es rechtens sein». Oder tab. V, 4 (siehe oben): SI INTESTATO MORITVR, CVI SVVS HERES NEC ESCIT, ADGNATVS PROXIMVS FAMILIAM HABETO «Wenn jemand, der keinen Abkömmling hat, ohne (gültiges) Testament stirbt, so soll der nächste Agnat sein Familiengut erben».
Ein Wort, das anscheinend auf das archaische bzw. ältere Latein beschränkt war, ist lessus, worunter man die Totenklage verstand, vgl. tab. X, 4: MVLIERES GENAS NE RADVNTO NEVE LESSVM FVNERIS ERGO HABENTO31 «Die Frauen sollen die Wangen nicht zerkratzen und beim Leichenbegräbnis keine Totenklage anstimmen».
7.
Morphologische Besonderheiten ^
Das deponentiale Imperativsuffix -mino, das durch Kontamination von -mini (= 2. Person Plural) und der Imperativendung -to entstanden ist, begegnet uns in den Zwölftafelgesetzen nur ein einziges Mal, und zwar in Tab. I, 1: Wenn (ein Beklagter) nicht vor Gericht erscheint, müssen Zeugen herbeigerufen werden. Diese Bestimmung wird durch ANTESTAMINO kodiert. Diese Form stammt vom Verbum antestari, was soviel bedeutet wie «einen Anwesenden bei einer Privatklage durch die Formel licet antestari? zum Zeugen aufrufen». Imperative dieses Typs finden sich einige Male im altlateinischen Schrifttum, vgl. etwa opperiri «warten, erwarten» → opperimino (Plautus, Truc. 197), progredi «fortschreiten» → progredimino (Plautus, Pseud. 859), arbitrari «meinen, glauben» → arbitramino (Plautus, Epid. 695), praefari «vorher sprechen, vorausschicken» → praefamino (Cato, de re rust. 141,2), famino = dicito (Festus 88,10), profiteri « öffentlich bekennen» → profitemino (Lex Iulia Municipalis) usw.
Der deponentiale (bzw. passivische) Infinitiv Präsens auf -ier, aus den plautinischen Komödien und aus epigraphischen Zeugnissen gut bekannt, findet sich auch in den Zwölftafelgesetzen, allerdings nur ein einziges Mal, nämlich in Tab. VIII, 22: QVI SE SIERIT TESTARIER32 … «Wer sich herbeigelassen hat, als Zeuge aufgerufen zu werden …». In späterer Zeit lautete derselbe Infinitiv testari. Das Zeichen -ier ist entwicklungsgeschichtlich in -i-e- + -r zu segmentieren, wobei letzteres das übliche Passivzeichen ist und die Morphemkombination -i-e- (< *-i-ē- < idg. *--eh1-) als alter Instrumentalausgang eines i-stämmigen Abstraktums interpretiert und etymologisch mit dem altindischen Absolutivum auf -yā/-yă verknüpft werden kann.33
8.
Relikthafte sigmatische Futura ^
Das Altlateinische kannte ein sigmatisches Futurum, das entweder auf dem Konjunktiv des sigmatischen Aoristes (= lat. s-Perfekt des Typs dīxī «ich sagte» ← dīcere «sagen») beruht oder aber eine Desiderativbildung ist. Dass es sich eher um Desiderativbildungen handelt, geht daraus hervor, dass das vergleichbare sigmatische Futurum der sabellischen Dialekte athematisch flektiert, vgl. etwa oskisch dide-s-t «er/sie wird geben». Diese Überlegungen haben nun Auswirkungen auf die Translation, vgl. Tab. VIII, 4: SI INIVRIAM FAXSIT, VIGINTI QVINQVE POENAE SVNTO34 «Wenn jemand eine leichte Körperverletzung vornehmen möchte (und diese Tat auch tatsächlich ausführt), sollen für ihn 25 (As) Buße sein». Hier ist FAXS- als FAX- zu interpretieren und auf *FAC-S- zurückzuführen. Ferner Tab. VIII, 12: SI NOX FVRTVM FAXSIT, SI IM OCCISIT, IVRE CAESVS ESTO35 «Will jemand nachts einen Diebstahl begehen (und führt diese Tat tatsächlich auch aus), so soll er mit Recht erschlagen sein, falls man ihn getötet hat». Das einfache Graphem
Neben den sigmatischen Futura gibt es auch Zukunftsformen, die wir vom klassischen Latein her kennen, vgl. Tab. VI, 1: CVM NEXVM FACIET MANCIPIVMQVE, VTI LINGVA NVNCVPASSIT, ITA IVS ESTO38 «Wenn jemand eine Darlehensverpflichtung und ein Kaufgeschäft vornimmt (= vornehmen wird), so soll das rechtens sein, was er mündlich bedungen hat». Oder tab. III, 4 (siehe oben): SI VOLET SVO VIVITO. NI SVO VIVIT, QVI EVM VINCTVM HABEBIT, LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATO. SI VOLET, PLVS DATO «Wenn (der Schuldner) will, soll er sich selbst verpflegen. Geschieht das nicht, soll ihn (der Gläubiger), der ihn gefesselt hält (eig.: Futurum), täglich mit einem Pfund Speltbrei versorgen. Wenn er will, soll er mehr geben».
9.
Spuren eines ursprünglichen Konjunktivs des Aoristes ^
Vgl. tab. IV, 2: SI PATER FILIVM TER VENVM DVIT, FILIVS A PATRE LIBER ESTO39 «Wenn ein Vater seinen Sohn dreimal zum Verkauf gegeben hat, so soll der Sohn von der väterlichen Gewalt frei sein». Was auffällt, ist die Form duit, denn zu erwarten wäre dat. Die Basis dui- (< *dou-ī-) besteht aus der indogermanischen Wurzel *deuH- «geben» und dem Optativzeichen *-ih1-. Das Verbum tritt auch in passivischer Geltung auf, vgl. tab. X, 7: QVI CORONAM PARIT IPSE PECVNIAVE EIVS HONORIS VIRTVTISVE ERGO DVITVR EI …40 «Wer einen Kranz selbst oder innerhalb seiner Hausgemeinschaft ehrenhalber oder durch besondere Tüchtigkeit erlangt, dem (gemeint ist: dem Toten) darf er beigegeben werden».
10.
Klassizistische Adaptierungen ^
Wie schon erwähnt, sind die Zwölftafelgesetze im Original nicht mehr erhalten, können aber durch Zitate späterer Schriftsteller zumindest in Grundzügen rekonstruiert werden. Hauptquellen sind Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.), Gaius Plinius Secundus Maior (23–79 n. Chr.), Aulus Gellius (2. Jh. n. Chr.), Sextus Pompeius Festus (2. Jh. n. Chr.) und Domitius Ulpianus († 223 n. Chr.). Nun liegen zwischen der mutmaßlichen Abfassungszeit der Zwölftafelgesetze in der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. und den Lebenszeiten der genannten Schriftsteller einige Jahrhunderte, in denen in der lateinischen Sprache viel passiert ist. Es ist gut möglich, ja sehr wahrscheinlich sogar, dass klassische und nachklassische Wort- und Flexionsformen, die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. niemals so gelautet haben, in das archaische Latein der Gesetze quasi «hineinprojiziert» wurden.
Ein gutes Beispiel ist tab. I, 3 (siehe oben): SI MORBVS AEVITASVE VITIVM ESCIT, IVMENTVM DATO41 «Ist Krankheit oder hohes Alter Schuld an der Weigerung (vor Gericht zu erscheinen), soll der Kläger dem Beklagten einen einfachen Wagen zur Verfügung stellen». Klass.-lat. iūmentum muss im 5. Jh. v. Chr. noch † ioumentom gelautet haben, wenn nicht gar noch † iouxmentom. Letzteres Wort ist im Plural iouxmenta tatsächlich belegt, und zwar in der um 600 v. Chr. verfassten Lapis-niger-Inschrift. Klass.-lat. iūmentum konnte auch «Zugtier» bedeuten, und in dieser Semantik ist es in den Zwölftafelgesetzen auch schon belegt, vgl. tab. VII, 7: VIAM MVNIVNTO: NI SAM DELAPIDASSINT, QVA VOLET IVMENTO AGITO42 «Den Weg sollen sie festmachen: wenn man ihn nicht mit Steinen befestigt hat, soll er (der Berechtigte) das Zugvieh treiben, wo er will». Auch hier wäre die Schreibweise † IOVMENTO vorzuziehen.
Das klass.-lat. Relativ- bzw. Indefinitpronomen quī ist aus älterem quoi entstanden, das epigraphisch öfters bezeugt ist (Duenos-Inschrift, Lapis-niger-Inschrift, u. a.). Das QVI etwa in tab. VIII, 1a: QVI MALVM CARMEN INCANTASSIT … (siehe oben) entsprach zur Zeit der Abfassung der Zwölftafelgesetze kaum der Sprachwirklichkeit. Eher würden man † QVOI erwarten.
Die Imperative auf -to (z. B. ESTO, SEPELITO, VRITO usw.) müsste man in -tod abändern, also † ESTOD, † SEPELITOD, † VRITOD usw., denn dies war der gängige Imperativausgang im archaischen und alten Latein, vgl. die Inschrift von Spoleto (4. Jh. v. Chr.). HONCE LOVCOM NE QVIS VIOLATOD NEQVE EXVEHITO NEQVE EXFERTO QVOD LOVCI SIET NEQVE CEDITO NESEI QVO DIE RES DEINA ANVA FIET EOD DIE QVOD REI DINAI CAVSA FIAT SINE DOLO CEDRE LICETOD SEIQVIS VIOLASIT IOVE BOVID PIACLVM DATOD SEIQVIS SCIES VIOLASIT DOLO MALO IOVEI BOVID PIACLVM DATOD ET A CCC MOLTAI SVNTOD EIVS PIACLI MOLTAIQVE DICATOREI EXACTIO ESTO «Diesen Hain soll niemand beschädigen noch hinausfahren noch hinaustragen, was in dem Hain ist, noch (Bäume) fällen, außer an dem Tag, an dem der jährliche Gottesdienst ist; an diesem Tag soll man (soviel) wie zum Gottesdienst (benötigt) wird, ohne Täuschung fällen dürfen. Wenn (ihn) jemand beschädigt, soll er dem Jupiter ein Rind als Reinigungsopfer darbringen. Wenn (ihn) jemand absichtlich beschädigt mit arglistiger Täuschung, soll er dem Jupiter ein Rind als Reinigungsopfer darbringen, und 300 Aes soll die Strafe betragen. (Über die Ausführung) dieses Reinigungsopfers und der Strafe (zu wachen,) obliegt dem Stifter». Hier sehen wir bereits ein Nebeneinander von Formen auf -to und -tod, was bedeutet, dass die alten Imperative langsam mit den neuen zu konkurrieren begannen, um später gänzlich von ihnen abgelöst zu werden. Aber um die Mitte des 5. Jahrhunderts war der alleinige Imperativausgang sicherlich nur -tod.
Die klass.-lat. Konditionalsatzkonjunktion lautete bekanntlich sī. Diese ist aus älterem sei hervorgegangen. Man vgl. eine Passage aus dem Senatus consultum de Bacchanalibus von 186 v. Chr. (in archaisierender Schreibung): NEIQVIS EORVM [B]ACANAL HABVISE VELET. SEI QVES ESENT, QVEI SIBEI DEICERENT NECESVS ESE BACANAL HABERE, EEIS VTEI AD PR(AITOREM) VRBANVM ROMAM VENIRENT, … «Niemand von ihnen soll begehren, ein Bacchanal abzuhalten. Wenn es welche gibt, die von sich behaupten, die Abhaltung eines Bacchanals nötig zu haben, (für die wird bestimmt), dass sie zum städtischen Pr(ätor) nach Rom kommen müssen, …». Oder in der lex sacra von Luceria (4. Jh. v. Chr.) steht: SEI QVIS ARVORSV(M) HAC FAXIT … «wenn jemand gegen diese (Vorschrift) verstößt …».
Der klass.-lat. Ausdruck für das Recht als Gesamtheit der Gesetze und Satzungen war iūs. Dieses Wort entwickelte sich aus älterem ious, das im Altlateinischen bezeugt ist. Tab. I, 1 müsste also korrekt lauten: SEI IN IOVS VOCAT, ITOD. NEI IT, ANTESTAMINO(D). IGITVR EM CAPITOD. Es gilt also der Lautwandel ou > ū. Diesen müssen wir auch für klass.-lat. plūs «mehr» (< altlateinisch plous) annehmen, vgl. aus dem eben erwähnten Senatus consultum: HOMINES PLOVS V OINVORSEI VIREI ATQVE MVLIERES SACRA NE QVISQVAM FECISE VELET, NEVE INTER IBEI VIREI PLOVS DVOBVS, MVLIERIBVS PLOVS TRIBVS ARFVISE VELENT, NISEI DE PR(AITORIS) VRBANI SENATVOSQVE SENTENTIAD, VTEI SVPRAD SCRIPTVM EST «Niemand darf (in einer Gruppe von) insgesamt mehr als 5 Menschen, Männern und Frauen, Zeremonien abhalten wollen, und nicht mehr als zwei Männer (oder) drei Frauen dürfen dabei zugegen sein wollen, wenn nicht auf Beschluss des städtischen Prätors und des Senats, wie oben geschrieben steht». So gesehen dürfte tab. III, 4 nicht folgenden Wortlaut haben: SI VOLET SVO VIVITO. NI SVO VIVIT, QVI EVM VINCTVM HABEBIT, LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATO. SI VOLET, PLVS DATO, sondern vielmehr: † SEI VOLET SVO VIVITOD. NEI SVO VIVIT, QVOI EOM VINCTOM HABEBIT, LIBRAS FARRIS ENDO DIES DATOD. SEI VOLET, PLOVS DATOD.
Bis zum Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde der Diphthong /ai/ noch durch
11.
Literatur ^
ichtswissenschaft, GRIN-Verlag für akademische Texte: München/Ravensburg 2008
Walde, Alois, / Hofmann, Johann Baptist, Lateinisches etymologisches Wörterbuch, Band 1, Carl Winter Universitätsverlag: Heidelberg 1982
Peter Anreiter, a. o. Univ.-Prof. am Institut für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck, Bereich «Sprachwissenschaft», Innrain 52, A-6020 Innsbruck
Lieber Fritz,
mit diesem kleinen Aufsatz möchte ich Dir herzlich für die vielen lehrreichen Stunden danken, die ich in Deinen rechtsinformatischen Seminaren verbringen durfte. Gleichzeitig wünsche ich Dir zu Deinem 70. Geburtstag alles erdenklich Gute, viel Schaffenskraft – und vor allem Gesundheit! Ad multos annos!
- 1 Quellen: Cicero, de leg. 2,4,9: A parvis enim […] didicimus: «si in ius vocat …»; Gellius, noct. Att.20,1,24: Verba sunt haec de lege «si in ius vocat».
- 2 Quelle: Rhet. ad Her. 2,13,20: Rem ubi pagunt, <orato; …>.
- 3 Quelle: Ulpian, Fragm. 11,14: Testamento quoque nominatim tutores dati confirmantur eadem lege duodecim tabularum his verbis: uti legassit super pecunia tutelave suae rei, ita ius esto.
- 4 Quellen: Cicero, de off. 1,12,37: Hostis enim apud maiores nostros is dicebatur, quem nunc peregrinum dicimus. Indicant duodecim tabulae: aut status dies cum hoste, itemque adversus hostem aeterna auctoritas; Festus 273: Numa in secunda tabula secunda lege in qua scriptum est: «quid horum fuit unũ iudici arbitrove reove, eo die diffensus esto».
- 5 Quellen: Gellius, noct. Att. 17,2,10: in duodecim autem tabulis verbum hoc ita scriptum est: «ante meridiem causam coniciunto, tum peroranto ambo praesentes. Post merdiem praesenti litem addicito. Si ambo praesentes, sol occasus suprema tempestas esto»; Varro, de lingua Lat. 7,51: […] duodecim tabulae dicunt: «solis occasus diei suprema tempestas esto»; Festus 305: […] in legibus XII.: «Solis […] ma tempestas esto».
- 6 Quellen: Gellius, noct. Att. 15,13,11: in XII tabulis scriptum est verbis: «aeris confessi rebusque <iure> iudicatis XXX dies iusti sunto».
- 7 Quelle: Cicero, de leg. 2,23,58: «Hominem mortuum» inquit lex in XII «in urbe ne sepelito neve urito».
- 8 Nach Cicero, de leg. 2,23,59 bedeutet NEVE VRITO «non qui uratur sepeliri, sed qui humetur».
- 9 Quelle: Festus 210: «Pedem struit» in XII. significat fugit, ut ait Ser. Sulpicius.
- 10 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,45: Si volet, suo vivito. Ni suo vivit, qui eum vinctum habebit, libras farris endo dies dato.
- 11 Quelle: Servius ad Aen. 6,609: … ex lege XII tabularum venit, in quibus scriptum est «patronus si clienti fraudem fecerit, sacer esto»: si enim clientes quasi colentes sunt, patroni quasi patres, tantundem est clientem, quantum filium fallere.
- 12 Quelle: Plinius, nat. hist. 28,2,17f.: non et legum ipsarum in duodecim tabulis verba sunt: qui fruges excantassit, et alibi: qui malum carmen incantassit?
- 13 Die Konsequenz einer solchen Handlung überliefert Cicero, de re publ. 4,10,12: XII tabulae cum perpaucas res capite sanxissent, in his hanc quoque sanciendam putaverunt: si quis occentavisset sive carmen condidisset, quod infamiam faceret flagitiumve alteri «Wenn auch die Zwölftafeln auf sehr wenige Fälle Todesstrafe setzten, im Folgenden glaubten sie, sie anordnen zu müssen: wenn jemand öffentlich ein Spottgedicht anstimmte oder ein Schmähgedicht verfasste, das einem anderen zur Unehre oder Schande gereichte».
- 14 Quelle: Plinius (siehe oben).
- 15 Zum Vergehen an sich bemerkt Plinius, nat. hist. 18,3,12: Frugem … aratro quaesitam noctu pavisse ac secuisse puberi XII tabulis capital erat, suspensumque Cereri necari iubebant, … inpubem praetoris arbitratu verberari noxiamve duplionemve decerni. Vgl. ferner Augustinus, de civ. Dei 8,19: Atque satas alio uidi traducere messes, eo quod hac pestifera scelerataque doctrina fructus alieni in alias terras transferri perhibentur, nonne in duodecim tabulis, id est Romanorum antiquissimis legibus, Cicero commemorat esse conscriptum et ei, qui hoc fecerit, supplicium constitutum?
- 16 Quellen: Cicero, de leg. 2,24,60: Illa iam significatio est laudis ornamenta ad mortuos pertinere, quod coronam virtute partam et ei qui peperisset et eius parenti sine fraude esse lex impositam iubet; Plinius, nat. hist. 21,3,7: inde illa XII tabularum lex: qui coronam parit ipse pecuniave eius, virtutis suae ergo duitor ei.
- 17 Diese Stelle bezieht sich auf Ehrenkronen, die dem Verstorbenen zu Lebzeiten verliehen wurde.
- 18 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,10,7: Correptio manus in re atque in loco praesenti apud praetorem ex duodecim tabulis fiebat, in quibus ita scriptum est: «si qui in iure manum conserunt».
- 19 Quelle: Macrobius, sat. 1,4,19: Verba haec sunt: SI NOX FURTUM FACTUM SIT. SI IM OCCISIT IURE CAESUS ESTO. In quibus verbis id etiam notandum, quod ab eo quod est is non eum casu accusativo sed im dixerunt.
- 20 Quelle: Cicero, de leg. 2,24,60: «At cui auro dentes iuncti escunt, ast im cum ub sepeliet uretve, se fraude esto».
- 21 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,48ff.: Sed eam capitis poenam sanciendae, sicuti dixi, fidei gratia horrificam atrocitatis ostentu novisque terroribus metuendam reddiderunt. Nam si plures forent, quibus reus esset iudicatus, secare, si vellent, atque partiri corpus addicti sibi hominis permiserunt. Et quidem verba ipsa legis dicam, ne existimes invidiam me istam forte formidare: «Tertiis» inquit «nundinis partis secanto. Si plus minusve secuerunt, se fraude esto». Nihil profecto inmitius, nihil inmanius, nisi, ut reapse apparet, eo consilio tanta inmanitas poenae denuntiatast, ne ad eam umquam perveniretur.
- 22 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,25: «Si morbus aevitasve vitium escit, qui in ius vocabit, iumentum dato; si nolet, arceram ne sternito».
- 23 Quelle: Ulpian, Frgm. 26: Id enim cautum est duodecim tabularum hac: si intestate moritur cui suus heres nec escit, agnatus proximus familiam habeto.
- 24 Quelle: Rhet. ad Her. 1,13,23: Lex: si furiosus existet, adgnatum gentiliumque in eo pecuniaque eius potestas esto.
- 25 Vgl. Festus 77: escit erit; vgl. ferner 302: superescit, supererit (mit Bezug auf Ennius, ann. 194).
- 26 Walde / Hofmann 1982, p. 694.
- 27 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,45: Sic enim sunt, opinor, verba legis: «Aeris confessi rebusque iure iudicatis triginta dies iusti sunto. Post deinde manus iniectio esto, in ius ducito. Ni iudicatum facit aut quis endo eo in iure vindicit, secum ducito, vincito aut nervo aut compedibus. Quindecim pondo ne minore aut si volet maiore vincito. Si volet, suo vivito. Ni suo vivit, qui eum vinctum habebit, libras farris endo dies dato. Si volet, plus dato».
- 28 IOVESATDEIVOSQOIMEDMITATNEITEDENDOCOSMISVIRCOSIED … «Es beschwört bei den Göttern, wer mich schenkt: wenn das Mädchen dir nicht geneigt sein sollte, …».
- 29 Vgl. Festus 47: antiqui dicebant […] sam pro suam […].
- 30 Quelle: Festus 371: Vias muniunto. Onisandi † lapidas † sunt †, qua volet, iumento agito.
- 31 Quelle: Cicero, de leg. 2,25,64: De lamentis vero expressa verbis sunt: «mulieres genas ne radunto neve lessum funeris ergo habento».
- 32 Quelle: Gellius, noct. Att. 15,13,11: Item ex isdem tabulis id quoque est: «qui se sierit testarier …»
- 33 Vgl. Meiser 2010, S. 225.
- 34 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,12: Si iniuriam alteri faxit, viginti quinque aeris poenae sunto.
- 35 Quelle: Macrobius, sat. 1,4,19: Non esse ab re puto hoc in loco id quoque ammonere, quod decemviri in duodecim tabulis inusitatissime nox pro noctu dixerunt.Verba haec sunt: SI NOX FURTUM FACTUM SIT. SI IM OCCISIT IURE CAESUS ESTO. Macrobius verwendet allerdings den Konjunktiv Perfekt anstelle des sigmatischen Futurs.
- 36 Hier erhält die Gesetzesvorschrift durch die doppelte Alliteration gleichsam eine poetische Note. – Quelle: Ulpian, Dig. 9,4,2,1: In lege antiqua, si servus sciente domino furtum fecit, vel aliam noxam commisit, servi nomine actio est noxalis, nec dominus suo nomine tenetur.
- 37 Quelle: Festus 363: Talionis mentionem fieri in XII ait Verrius hoc modo: «Si membrum rapit, ni cum eo pacit, talio esto».
- 38 Quelle: Festus 171: «Cum nexum faciet mancipiumque, uti lingua nuncupasset, ita ius esto».
- 39 Quelle: Ulpian, Fragm. 10,1: Id enim lex duodecim tabularum iubet his verbis: si pater filium ter venum dabit, filius a patre liber esto.
- 40 Quellen: Cicero, de leg. 2,24,60 (siehe oben); Plinius, nat. hist. 21,3,7: inde illa XII tabularum lex: qui coronam parit ipse pecuniave eius, virtutis suae ergo duitor ei.
- 41 Quelle: Gellius, noct. Att. 20,1,25: «Si morbus aevitasve vitium escit, qui in ius vocabit, iumentum dato; si nolet, arceram ne sternito».
- 42 Quelle: Festus 371: Vias muniunto. Onisandi † lapidas † sunt †, qua volet, iumento agito.