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Wie kann der Diskriminierung von Personen in unserer Informationsgesellschaft entgegengewirkt werden? Diese Frage haben sich heute die rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung des nationalen Netzwerkes «Digitale Inklusion Schweiz» gestellt. Verantwortlich für die Organisation dieser Veranstaltung waren das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) und das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM).
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Drei Schwerpunktthemen wurden im Plenum und in parallelen Workshops diskutiert: Die Verbesserung der Zugänglichkeit der Websites für Menschen mit Behinderungen, die Unterstützung der älteren Personen im Umgang mit den digitalen Medien und die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Grundkompetenzen im Umgang mit der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Die Veranstaltung fand am Hauptsitz der Schweizerischen Post in Bern statt.
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Verschiedene Massnahmen, die Menschen mit Behinderungen einen verbesserten Zugang zum Internet ermöglichen sollen, wurden vorgestellt und diskutiert. Im Zentrum standen dabei die Verbesserung der Zugänglichkeit der Websites, Applikationen und elektronischen Dokumente des Bundes, der Einsatz von «Leichter Sprache», d.h. von einfachen und leicht verständlichen Texten, sowie von Gebärdensprachevideos im Internet.
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Anton Bolfing von der Stiftung «Zugang für alle» hielt in seiner Präsentation der ersten Ergebnisse der «Schweizer Accessibility Studie 2016» fest, dass bei vielen zentralen Webangeboten in der Schweiz noch grosser Handlungsbedarf in Sachen Zugänglichkeit besteht. Anton Bolfing: «Besonders bei News-Portalen und Web-Shops gibt es noch viel zu tun, damit Menschen mit Behinderungen diese nutzen können.» Markus Riesch vom EBGB informierte über den Aktionsplan E-Accessibility, mit dem der Bund bis 2017 die Zugänglichkeit seiner digitalen Angebote nachhaltig verbessern will.
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Beim zweiten Schwerpunktthema wurden Vorschläge diskutiert, die der Verringerung des digitalen Grabens in der Internetnutzung zwischen den Altersgruppen dienen können. Altersgerechte Gestaltung von Applikationen oder geeignete Internet-Plattformen sollen mithelfen, dass auch die älteren Menschen an den Vorteilen der Informationsgesellschaft teilhaben können. In eindrücklicher Weise wurde zudem aufgezeigt, wie die neuesten technischen Innovationen dazu beitragen können, die Lebensqualität und Gesundheit älterer Menschen zu verbessern.
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Den dritten Schwerpunkt bilden die IKT-Grundkompetenzen, d.h. grundlegendste Kompetenzen im Umgang mit den neuen Technologien, welche von allen Teilnehmenden als wichtiger Integrationsfaktor in unsere Gesellschaft und Arbeitswelt anerkannt wurden. Sie gelten heute neben Schreiben, Lesen und Mathematik als Schlüsselkompetenzen. Martina Fleischli vom Schweizerischen Dachverband für Weiterbildung (SVEB) wies dabei insbesondere auf den Handlungsbedarf bezüglich Weiterentwicklung der aktuellen Angebots- und Förderstrukturen im Bereich IKT-Grundkompetenzen hin. Weiter wurde an der Tagung die zentrale Vermittlerfunktion der interkulturellen Bibliotheken im heutigen Informationszeitalter diskutiert.
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Die Tagung ist Teil des interdisziplinären Dialogs zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie «Digitale Schweiz», die vom Bundesrat im April 2016 verabschiedet wurde. Diese ist für alle Akteure der Informationsgesellschaft Schweiz relevant. Andreas Rieder, Leiter des EBGB, hielt als Fazit des Anlasses fest: «Die Chancengleichheit in der Informationsgesellschaft ist keine Utopie. Im Gegenteil, sie stellt eine Chance dar, die von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wahrgenommen werden muss, mit dem Ziel, unsere digitale Gesellschaft weiterzuentwickeln.»
Quelle Medienmitteilung des Bundesrats Nr. 63805 vom 16. September 2016