1.
Einleitung ^
Das Aufkommen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat der digitalen Lehre einen deutlichen Schub versetzt. Binnen kürzester Zeit musste der gesamte Lehrbetrieb von der Präsenz in den Distanzunterricht verlegt werden. Gleichzeitig wurden dadurch aber auch bestehende Mängel in der digitalen Lehre offengelegt. Insbesondere Deutschland liegt bei der Digitalisierung der Lehre im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zurück.1 Der vorliegende Beitrag beschreibt einige der zentralen Herausforderungen in Deutschland und zeigt Lösungsansätze zur Bewältigung bestehender Probleme auf.
2.
Stand der digitalen Lehre ^
Die Qualität des digitalen Lehrangebots hängt stark von Lehreinrichtung, Studien- oder Unterrichtsfach und von den Lehrenden ab.2 Dementsprechend gestaltet sich eine allgemeingültige Aussage über den tatsächlichen Stand der digitalen Lehre in Deutschland schwierig. Vor dem Jahr 2020 lag der Fokus der digitalen Lehre in Deutschland vor allem auf teildigitalisierten Lehrveranstaltungen. Lehrende reicherten ihre Lernangebote mit digitalen Elementen wie Lernvideos, Präsentationstools oder dem Einsatz von Lernmanagementsystemen an. Innovativere Lernformate wie elektronische Tests oder Wikis wurden nur selten genutzt.3 Rechtliche Fragen, hoher Aufwand und die damit verbundenen Kosten stellten aus Sicht von befragten Personen aus Hochschulleitung und Verwaltung große Herausforderungen beim digitalen Lernen an Hochschulen dar.4
Mit Beginn der Corona-Pandemie änderte sich die Lehre an Hochschulen schlagartig. Alle Studiengänge mussten zeitnah auf elektronische Lehrformate zurückgreifen.5 Studierende sowie Lehrende mussten sich dabei auf eine neue Art des Lernens und Lehrens einstellen. Die Corona-Pandemie beschleunigte einerseits die Digitalisierung an deutschen Hochschulen. Innerhalb von 30 Tagen erhöhte sich der Anteil der durchgeführten Lehrveranstaltungen in digitalen Formaten6 von 12 % auf 91 %.7 Die Umstellung brachte allerdings auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich.
3.
Herausforderungen der digitalen Lehre ^
Diese Herausforderungen haben ihren Ursprung in verschiedenen Bereichen, welche im Folgenden in didaktische, technische und psychologische Aspekte unterteilt werden. Diese Ebenen sind nicht immer trennscharf, ermöglichen jedoch einen verbesserten Zugang zu erprobten Lösungsansätzen. Durch den Gang ins Digitale taucht ein zwar nicht neues, aber in diesem Umfang bisher kaum genutztes Konzept auf: das asynchrone Lernen, bei dem Lehrende und Lernende nicht zeitgleich präsent sein müssen. Beschränkten sich in der Vergangenheit asynchrone Lerneinheiten meist auf Heimarbeiten wie Übungsblätter, so existieren in der digitalen Lehre auch in Deutschland mittlerweile ganze Plattformen, die ausschließlich asynchrone Formate anbieten (vgl. hierzu auch Abschnitt 4.2). Auch hiermit gehen neue Herausforderungen einher. Gut eingeübte Abläufe in der Lehre lassen sich hier nur sehr bedingt umsetzen. So entfallen ein direktes Feedback oder Nachfragemöglichkeiten im Vergleich zur klassischen Vorlesung.8 Nachfragen werden über andere, möglicherweise externe, Kommunikationswege oder in Foren und Chats der Lernplattform gestellt. Eine Beantwortung erfolgt nur zeitversetzt. Zudem erschwert die fehlende Synchronität auch den direkten Austausch der Lernenden untereinander. Inhalte und Problemstellungen gemeinsam in Übungen oder danach zu besprechen und so vom Wissen Vieler zu profitieren, wird durch das Lernen allein am Endgerät erschwert.9
Häufig sind auftretende Probleme auch technischer Natur. Insbesondere muss sich die digitale Lehre zudem mit etwaigen Einstiegsbarrieren befassen. Die Umstellung der Lehre in Schulen, Universitäten und Weiterbildungszentren hat u.a. einen bestehenden Mangel an geeigneter technischer Ausstattung zu Tage treten lassen. Dies gilt sowohl für Anbieter von Inhalten als auch für Lernende. Selbst wenn die technische Ausstattung vorhanden ist, kann mangelndes Wissen um deren Anwendung den Einsatz erschweren.10 Daneben schränkt der in Deutschland noch schleppende Breitbandausbau11 den Zugang zu digitalen Lernangeboten ein. Technische Probleme, die spontan auftreten können, stellen eine weitere Herausforderung beim Abruf digitaler Lerninhalte dar. Dies sollte insbesondere unter dem Aspekt betrachtet werden, dass die Digitalisierung vermeintlich zum Abbau von Hürden führt, in der Realität aber oft auch neue errichtet, wenn digitale Angebote nicht ganzheitlich, d.h. im Rahmen einer Gesamtstrategie,12 und ausführlich geplant werden.
Nachteilig ist dabei auch die Vielzahl der angebotenen Tools und Plattformen, auf denen Lerninhalte zur Verfügung gestellt werden. Diese reichen von BigBlueButton über MS Teams bis Zoom. Zudem besitzen nicht alle Tools die notwendigen Funktionen, so dass auch innerhalb eines Kurses mehrere Plattformen zum Einsatz kommen können.
Neben diesen technischen Aspekten der digitalen Lehre lassen sich auch diverse psychologische Herausforderungen identifizieren. Hier sind insbesondere Motivationsprobleme bei den Lernenden zu erkennen.13 Außerdem muss auch das geänderte Lernszenario in Bezug auf einzelne Lerneinheiten betrachtet werden. Lernen am Computer stellt die Lernenden vor andere Herausforderungen als das Lernen etwa in einem Seminarraum. Beispielhaft sei hier das Phänomen der sogenannten Bildschirm- oder Zoom-Fatigue genannt, welches die Ermüdung und damit einhergehend mangelnde Konzentrationsfähigkeit der Lernenden durch die Teilnahme an Videokonferenzen beschreibt.14
Ähnliche Schwierigkeiten gelten auch für den didaktischen Aufbau digitaler Lehre. Aus der analogen Lehre bekannte und bewährte Konzepte funktionieren nicht zwangsläufig auch im Digitalen. Teilweise können diese sogar kontraproduktiv wirken.15 So bergen gängige Feedbackmethoden in Selbstlernphasen durch den verringerten Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden die Gefahr eines erhöhten Betreuungsbedarfs und damit eine Überforderung der Lehrenden und eine Enttäuschung der Lernenden.16 Digitale Lernformate sollten somit vielfach neu konzipiert werden, eine Portierung bereits bestehender Konzepte ins Digitale erscheint in vielen Fällen nicht sinnvoll.17 Ausnahmen hiervon können niedrigschwellige Lernangebote, wie etwa Vorlesungsformate, bilden.
4.
Lösungsansätze ^
Es sollte berücksichtigt werden, dass eine grundlegende Umwälzung von vorhandenen Strukturen, die über das bis zu diesem Zeitpunkt verwendete Format hinaus gehen, etwa in der universitären Lehre, nur schwer und schon gar nicht kurzfristig möglich ist. Dennoch lassen sich gewonnene Erkenntnisse auch situativ anwenden, um die digitale Lehre in ihrer aktuellen Form zu verbessern. So kann beispielsweise festgestellt werden, dass gängige neunzigminütige Vorlesungseinheiten Erkenntnissen über das Lernverhalten am Bildschirm widersprechen. Erfahrungsgemäß sinkt die Aufmerksamkeit bei Lernenden schon nach kurzer Zeit stark ab.18 Dies gilt in gewissem Maße auch für die Präsenzlehre, tritt aber, wie bereits beschrieben, am Bildschirm noch verstärkt auf. Daher sollten einzelne Lerneinheiten zeitlich kürzer und durch regelmäßige Lernerfolgskontrollen abwechslungsreich gestaltet werden.
Eine steigende Zahl an Lernerfolgskontrollen kann jedoch mit einem erhöhten Aufwand für Lehrende einhergehen. Um diese nicht zu überfordern, können Konzepte des Peer-Assessments eingesetzt werden, bei denen sich Lernende gegenseitig Feedback geben und so gemeinsam Inhalte erarbeiten.19 Dies bietet sich in der Lehre u.a. bei der Bearbeitung von Fallbeispielen an, welche text- und zeitintensiver sind als beispielsweise Kontrollfragen. Gleichzeitig ergibt sich für die Studierenden die Möglichkeit, Gelerntes anzuwenden. Derartige Konzepte sollten daher nicht der Digitalisierung zum Opfer fallen. Kurze Lernerfolgskontrollen, etwa in Form von Multiple-Choice-Fragen oder Lückentexten, lassen sich jedoch ebenso sinnvoll einsetzen und können in höherer Frequenz, etwa als Abschluss zu kurzen Lernvideos, eingesetzt werden. Die bisher genannten Erkenntnisse und Methoden sind in Teilen länger bekannt und werden situativ bereits eingesetzt. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass in der digitalen Lehre in ihrer aktuellen Form weiterhin Fallstricke lauern, die den Lernerfolg gefährden.20 Die Entwicklung weitergehender innovativer Lösungsansätze kann versuchen, dies zu kompensieren. Dabei zeigen die gewonnenen Erkenntnisse auch, dass weder eine rein analoge Lehre noch das Motto „digital first” den Lernenden den größten Vorteil bringt. Der wohlüberlegte, oft kombinierte Einsatz beider Techniken führt hier zu den größten Erfolgen bei Lernzufriedenheit und Wissensvermittlung.21
4.1.
Preis für innovatives eLearning ^
Weitere Ideen und Lösungsansätze ergaben sich bei dem gemeinsam vom Saarbrücker Zentrum für Recht und Digitalisierung, dem Lehrstuhl für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes und dem Institut für Anwaltsrecht Saarbrücken22 im Jahre 2021 vergebenen Preis für innovatives eLearning.23 Hierbei ging es um die Einreichung von innovativen und originellen Ideen durch Studierende zur Verbesserung der Onlinelehre. Ziel war es, die Chancen der Digitalisierung der Lehre noch besser nutzen zu können und insbesondere Anregungen für eine mögliche Verbesserung der Lehre rechtswissenschaftlicher Fakultäten zu geben. Um auf möglichst viele Erfahrungen mit der Onlinelehre zurückgreifen zu können, wurde der Preis im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben. Hierfür sollten Studierende der Rechtswissenschaften und verwandter Studiengänge eigene Ideen und Vorschläge einsenden. Dabei hat die Jury insbesondere gewürdigt, inwieweit in den Einreichungen bekannte Probleme wie eingeschränkte technische Ausstattung der Studierenden sowie hoher Kosten- oder Arbeitsaufwand auf Seiten der Lehrenden berücksichtigt wurden.
Im Folgenden werden die Ideen der Erstplatzierten vorgestellt. Die Einsendungen der Studierenden spiegeln die in Abschnitt 4 bereits angesprochenen Herausforderungen der digitalen Lehre wider. Im Fokus einer Einreichung stand das Problem der fehlenden Konzentration, Motivation und Aufnahmefähigkeit, welche Studierende im Studium von zu Hause erfahren. Die Idee einer Aufmerksamkeitsampel könnte in diesem Bereich Abhilfe schaffen. Studierende haben während der gesamten Veranstaltung die Möglichkeit, ihre Aufnahmefähigkeit bzw. ihren Konzentrationsgrad anhand von Farben einer Ampel anzugeben. Zu Beginn einer jeden Vorlesung leuchtet diese immer grün, was eine hohe Aufnahmefähigkeit des jeweiligen Studierenden aufzeigt. Merken Studierende jedoch, dass die eigene Konzentrationsfähigkeit abnimmt, kann die Ampel auf gelb geschaltet werden. Sollte sich die Aufnahmefähigkeit weiter verringern, kann die Ampel schlussendlich auf rot gestellt werden. Die Lehrperson kann während der Vorlesung den Ampelstatus der Studierenden einsehen. Hier werden die angegebenen Farben als prozentuale Verteilung über die gesamten Vorlesungsteilnehmer angezeigt. Dies hat zur Folge, dass Lehrende ihre Veranstaltung dynamisch an die Bedürfnisse der Studierenden anpassen können.
Eine weitere Einreichung beschäftigt sich mit der Zentralisierung der Kommunikation und Informationsbeschaffung im studentischen Alltag. Mit dem Konzept „Digital Meet” soll eine Plattform für Studierende geschaffen werden, die alle wesentlichen Funktionen für das Studium an einem Ort umfasst. Neben Funktionen zur Verwaltung des Studiums wie den Abruf von Universitäts-Mails, Immatriktulationsbescheinigungen und Stundenplänen sollen hierüber auch alle Lehrstuhlwebseiten betrieben werden. Hintergrund dieses Vorschlags ist der Umstand, dass Vorlesungsunterlagen und -informationen sowie Zugänge zu Veranstaltungen oft an unterschiedlichen Orten zugänglich sind. Zudem können diese auch zusätzlich zwischen verschiedenen Veranstaltungen variieren. Dies erschwert es den Studierenden, einen Überblick über alle Veranstaltungen, die damit verbundenen Termine, Informationen und Materialien zu behalten. „Digital Meet” soll Studierende und Lehrende bei der Verwaltung und Organisation von Veranstaltungen entlasten, um den Fokus auf das Lehren und Lernen setzen zu können.
Auch die Problematik der fehlenden sozialen Interaktion wird in den Vorschlägen der Studierenden immer wieder aufgegriffen. So wurde eine virtuelle Universität vorgeschlagen. Hier können Studierende mit Avataren die virtuellen Räumlichkeiten der Universität betreten. Damit ist es möglich, sich virtuell in den Fluren und Hörsälen zu bewegen und andere Studierende anzutreffen. Daneben soll es eine Funktionalität geben, mittels derer man sich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen durch Sprach- oder Chatfunktionen austauschen kann, sofern sich die Avatare in räumlicher Nähe befinden. Zu Veranstaltungszeiten können die Hörsäle betreten werden, in denen Lehrende ihre Vorlesung halten. Beim Betreten dieser virtuellen Räume kann an der jeweiligen Vorlesung teilgenommen werden. Auch hier verhält es sich wie im Präsenzbetrieb. Erst wenn der Hörsaal betreten wird, können Dozierende gehört und Fragen gestellt werden. Zudem können sich Studierende mit Sitznachbarn austauschen.
Des Weiteren wurden auch Vorschläge für innovative Lehrkonzepte eingesendet. Eines dieser Konzepte beschreibt hierfür drei Schritte. Im Vordergrund steht zunächst die digitale, theoretische Inhaltsvermittlung. Grundlagen und komplexe Sachverhalte werden als Micro-Learning – als kleine Einheiten von 5–10 Minuten – angeboten. Hierzu eignen sich Audioaufnahmen und einfache PowerPoint-Präsentationen. Diese Lerneinheiten können beliebig oft auch vor anstehenden Prüfungen erneut abgerufen und wiederholt werden. Der zweite Schritt befasst sich mit Fragen des Selbststudiums und der Bearbeitung von zugehörigen Übungen. Beim Erlernen und Festigen des Stoffes sollen den Studierenden insbesondere Hilfestellungen zum Selbststudium wie die Bereitstellung von ergänzender Literatur oder Termine für Rückfragen mit den Lehrenden angeboten werden. Um das Erlernte auch anwenden zu können, sollen zudem vertiefende Anwendungsfälle gestellt werden, welche dann gemeinsam mit Kommilitonen und Lehrenden besprochen werden. Solche Einheiten können in Live-Veranstaltungen sowohl in Präsenz als auch online stattfinden. Im dritten Schritt soll vor allem die soziale Interaktion der Studierenden gefördert werden. Wöchentliche interaktive offline oder online Sessions sollen Studierenden beim Klären von offenen Fragen und der Vertiefung des Stoffs helfen. Durch integrierte „Kaffeepausen” in den interaktiven Sessions oder das Lösen von Fällen in Gruppen soll beispielsweise der Kontakt zwischen den Studierenden gefördert werden.
Die eingesendeten Ideen weisen auf die Wünsche und Anforderungen der Studierenden hinsichtlich der durch die Corona-Pandemie erzeugten Probleme digitaler Lehre hin. Zukünftig könnten die eingereichten Ideen und Anregungen in den Alltag digitaler Lehre integriert und auch in Form von hybriden Formaten eingesetzt werden.
4.2.
Das Projekt eGov-Campus als Beispiel für eine digitale Bildungsplattform ^
Ein weiteres Vorhaben, welches aktuell konkrete Ideen der digitalen Lehre aufgreift und in einem reinen Onlineformat anwendet, ist das Projekt eGov-Campus. Dieses wurde aufgrund eines Vorschlages des Landes Hessen im Oktober 2020 vom IT-Planungsrat ins Leben gerufen.24 Das Projekt bietet eine Bildungs- und Weiterbildungsplattform für Verwaltungsangestellte und Studierende zu den Themen eGovernment und Verwaltungsinformatik. Es sollen hochschulübergreifende Konzepte entstehen, welche gemeinsam mit der Wissenschaft entwickelt werden, um neue Erkenntnisse zu Wirkung und Wirksamkeit digitaler Bildungsplattformen zu gewinnen25. Konkret werden Kurse wie „KI in der öffentlichen Verwaltung“ oder „Digitale Barrierefreiheit“ angeboten.26 Federführend wird das Projekt durch die Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung in der Hessischen Staatskanzlei und durch den dort angesiedelten Lenkungsausschuss durchgeführt. Der Studienschwerpunkt Verwaltungsinformatik der Hochschule RheinMain übernimmt dabei die inhaltliche Koordination. Im Graduiertenkolleg, bestehend aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Doktorandinnen und Doktoranden, wird die Rahmenplanung der Teilprojekte durchgeführt. Daneben soll dies zu einer Bündelung der Forschungsaktivitäten führen und ein Netzwerk für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen werden.27
Eines der angesprochenen Teilprojekte ist das Modul „Rechtliche Grundlagen von eGovernment”. Unter der Leitung der Professoren Sorge und Spiecker gen. Döhmann sollen hier relevante rechtliche Grundlagen für den Bereich eGovernment vermittelt werden. Das Modul umfasst unter anderem Videosequenzen und Präsentationen. Die Inhalte werden sowohl durch verschiedene automatisierte Lernzielkontrollen als auch mittels freier Aufgabentypen wie Übungsfällen ergänzt. Hinzu kommt eine komplexere Fallstudie, die die Vertiefung von Inhalten fördern soll. Hier soll die eigenständige Erarbeitung von Sachverhalten im Vordergrund stehen.
5.
Ausblick ^
Aktuelle Entwicklungen im Herbst 2021 ließen befürchten, dass die in den vergangenen Monaten gewonnenen Erkenntnisse über digitale Lehre und getätigte Fortschritte in diesem Bereich wieder negiert würden. Der Trend schien zunächst das frühere Primat der Präsenzlehre auch im universitären Bereich zu bestätigen. Die coronabedingte Umstellung der Lehre hat jedoch verdeutlicht, dass auch in Normalzeiten eine auf Dauer angelegte digitale Lehre neben der Präsenzlehre eine eigenständige Bedeutung haben kann, jedenfalls dann, wenn die dafür erforderlichen Strukturen sachgerecht umgesetzt werden. Im vorliegenden Beitrag sollten wesentliche Herausforderungen digitaler Lehre, aber auch entsprechende Lösungsansätze zur Bewältigung bestehender Probleme herausgearbeitet werden. Zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass digitale Formate durchaus bisherige Strukturen sinnvoll ergänzen können, wenn sie gemeinsam in einem ganzheitlichen Konzept betrachtet werden. Digitale Lehre ist nicht auf gesellschaftliche Ausnahmezustände – wie z.B. Pandemien – beschränkt. Anregungen für den zukünftigen Einsatz digitaler Lehre auch in Normalzeiten ergeben sich u.a. aus den hier dargestellten Beiträgen im Rahmen des Preises für innovatives eLearning und aus dem Projekt eGov-Campus.
- 1 Beblavý et al., Index of Readiness for Digital Lifelong Learning, Centre for European Policy Studies, 2019, S. iii.
- 2 Schünemann/Budde, Hochschulstrategien für die Lehre im digitalen Zeitalter. https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_Nr38%20Empfehlungen_Strategieentwicklung_WEB.pdf (aufgerufen am 10.12.2021), 2018, S. 11, 18.
- 3 Schmid et al., Monitor Digitale Bildung, Die Hochschulen im digitalen Zeitalter, Bertelsmann Stiftung. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/DigiMonitor_Hochschulen_final.pdf (aufgerufen am 10.12.2021), 2017, S. 15 f.
- 4 Ebenda, S. 25.
- 5 Dittler/Kreidl, Wie Corona die Hochschullehre verändert, Springer 2021, S. VI.
- 6 Im Kontext der Corona-Pandemie betrifft dies insbesondere die Verlegung von Lehrangeboten, Prüfungen, und Serviceangeboten in den Onlinebereich, vgl. hierzu Winde/Werner/Gumbmann/Hieronimus, Diskussionspapier: Hochschulen, Corona und Jetzt?, Stifterverband, S. 2. 2020.
- 7 Ebenda, S. 3.
- 8 Schultz-Pernice/Becker/Berger/Ploch/Radkowitsch/Vejvoda/Fischer: Evidenzorientiertes Digitales Lehren und Lernen an der Hochschule. LMU München, S. 10, 2020.
- 9 Winde/Werner/Gumbmann/Hieronimus, Diskussionspapier: Hochschulen, Corona und Jetzt?, Stifterverband, 2020, S. 4.
- 10 Schumacher/Ademmer/Bülter/Kneiphoff, Hochschulen im Lockdown – Lehren aus dem Sommersemester 2020. Hochschulforum Digitalisierung. S. 6, 2021.
- 11 Donath et al., Glasfaserausbau in Deutschland – Ziele kaum noch zu erreichen. https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/breitbandausbau-103.html (aufgerufen am 10.12.2021), 2021.
- 12 Winde/Werner/Gumbmann/Hieronimus, Diskussionspapier: Hochschulen, Corona und Jetzt?, Stifterverband, 2020, S. 7.
- 13 Ebenda. 5.
- 14 Rump/Brandt, Zoom-Fatigue. https://www.ibe-ludwigshafen.de/wp-content/uploads/2020/09/IBE-Studie-Zoom-Fatigue.pdf (aufgerufen am 10.12.2021), 2020.
- 15 Schultz-Pernice/Becker/Berger/Ploch/Radkowitsch/Vejvoda/Fischer: Evidenzorientiertes Digitales Lehren und Lernen an der Hochschule. LMU München. 2020, S. 24.
- 16 Ebenda. S. 25.
- 17 Ebenda. S. 6.
- 18 Guo/Kim/Rubin, How Video Production Affects Student Engagement: An Empirical Study of MOOC Videos, Proceedings of the first ACM conference on Learning @ scale conference, 2014, S. 44.
- 19 Schultz-Pernice/Becker/Berger/Ploch/Radkowitsch/Vejvoda/Fischer: Evidenzorientiertes Digitales Lehren und Lernen an der Hochschule. LMU München. 2020. S. 25.
- 20 Ebenda. S. 25.
- 21 Ebenda. S. 11.
- 22 https://anwaltsinstitut.saarland/ (aufgerufen am 10.12.2021).
- 23 Preis für innovatives eLearning. https://www.zrd-saar.de/de/ZRDyoung/eLearning-Preis.html (aufgerufen am 10.12.2021), 2021.
- 24 eGov-Campus geht bundesweit an den Start. https://www.hs-rm.de/de/hochschule/aktuelles/details/artikel/egov-campus-geht-bundesweit-an-den-start (aufgerufen am 10.12.2021), 2020.
- 25 Hünemohr, Das Projekt eGov-Campus. https://www.witi-innovation.de/wp-content/uploads/2021/04/Praesentation-Prof-Dr-Huenemohr-Das-Projekt-eGov-Campus-Projektuebersicht.pdf (aufgerufen am 10.12.2021), 2021, S. 4.
- 26 eGov-Campus-Lernmodule. https://egov-campus.org/lernmodule (aufgerufen am 10.12.2021).
- 27 Hünemohr, Das Projekt eGov-Campus. https://www.witi-innovation.de/wp-content/uploads/2021/04/Praesentation-Prof-Dr-Huenemohr-Das-Projekt-eGov-Campus-Projektuebersicht.pdf (aufgerufen am 10.12.2021), 2021, S. 22.