Jusletter IT

Statistische Betrachtungen zum E-Gov-Campus Bildungsangebot Human Factors im E-government Design – durch menschenzentrierte Gestaltung zu besseren Services

  • Author: Dagmar Lück-Schneider
  • Category of articles: E-Government
  • Region: Germany
  • Field of law: E-Government
  • Collection: Conference proceedings IRIS 2024
  • DOI: 10.38023/3e5b1763-8d85-4067-9da9-692e4dc07e88
  • Citation: Dagmar Lück-Schneider, Statistische Betrachtungen zum E-Gov-Campus Bildungsangebot Human Factors im E-government Design – durch menschenzentrierte Gestaltung zu besseren Services, in: Jusletter IT 15 February 2024
Das seit 2021 auf dem eGov-Campus angebotene Bildungsangebot „Human Factors im E-Government-Design – Durch menschenzentrierte Gestaltung zu besseren Services“ verzeichnete am 9.8.2023 über 570 Teilnehmende. Im Beitrag werden insbesondere die systemseitig zur Verfügung stehenden anonymen Nutzungsdaten als auch Umfragen zum Start und Ende des Angebotes ausgewertet. Hierüber lassen sich einige grundlegende Erkenntnisse zu den Nutzungszahlen und den Nutzenden selbst, zum Nutzungsverhalten und zu Nutzungsmotiven treffen. Beantwortet wird ferner, wie die Nutzenden auf das Lernangebot aufmerksam wurden und welche Inhalte für den Lernprozess als besonders hilfreich angesehen wurden.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. Einleitung
  • 2. Statistische Betrachtungen
  • 2.1. Bereitstehendes Lernmaterial
  • 2.2. Teilnehmendenzahlen
  • 2.3. Herkunft und Alter
  • 2.4. Abrufgewohnheiten, Lernverhalten und Bescheinigungen
  • 2.5. Umfrage zum Start der Lerneinheiten
  • 2.6. Umfrage zum Ende der Lerneinheiten
  • 3. Resümee
  • 4. Literatur

1.

Einleitung ^

[1]

Basierend auf einem Beschluss des IT-Planungsrates1 in 2019 startete in Deutschland 2020 ein Verbundprojekt zur Schaffung einer kostenfrei nutzbaren Bildungsplattform2 zum Themenfeld E-Government, dem eGov-Campus (vgl. Lück-Schneider & Schütze, 2021, S. 227). Seitdem entstehen bundesweit nach der Creative Commons-Lizenz CC BY SA 3.0 DE3 nachnutzbare Lernmaterialien. Diese können je nach konkreten Wünschen der anbietenden bzw. die Materialien aufgreifenden Hochschulen für komplette E-Learning-Formate oder auch für Blended-Learning-Formate genutzt werden. Prinzipiell steht das Lernmaterial allen möglichen interessierten Organisationen und Personen offen. Ein Durcharbeiten ist bei vielen der Bildungsangebote jederzeit möglich, bei betreuten Angeboten gibt es feste Start- und Bearbeitungszeiten.

[2]

Der Aufbau aller Bildungsangebote auf dem eGov-Campus ähnelt sich. Sie sind in Lerneinheiten unterteilt, die wiederum eine Vielzahl von Mikro-Lernbausteinen umfassen. Lernformate hierfür sind z. B. Videos, Quizzies4, Anordnungsaufgaben, Lesematerial, freie Aufgaben mit Lösungsvorschlägen, Lerntagebücher.

[3]

Die Bildungsangebote bewegen sich auf Masterniveau und sind vom Umfang her auf 5 ECTS5 ausgerichtet. Zu allen lässt sich eine Teilnahmebestätigung abrufen. Diese wird, wenn man sie über einen Auswahlbutton anfordert, automatisch generiert, sofern mindestens 50% der Lernmaterialien abgerufen wurden. Diese Grundlage für den Erwerb der Bestätigung ist auf der Teilnahmebestätigung ausgewiesen. Für einen Leistungsnachweis sind – dies ist von Angebot zu Angebot leicht unterschiedlich geregelt – zusätzliche Anforderungen zu erfüllen. Diese können in der erfolgreichen Bearbeitung automatisch auswertbarer Tests oder aber auch von frei gestalteten Aufgaben liegen. Letzteres setzt voraus, dass Kapazitäten für deren Bewertung existieren. Um 5 ECTS nachzuweisen, muss das Bildungsangebot von einer Hochschule angeboten und der Prüfling im Rahmen eines solchen Angebotes einen von dieser Hochschule organisierten Leistungsnachweis bestehen.

[4]

Seit dem 1.3.2022 wird auf dem eGov-Campus das an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) entwickelte Bildungsangebot Human Factors im eGovernment-Design – Durch menschenzentrierte Gestaltung zu besseren Services angeboten6 und kann inzwischen, nach einer anfänglich wöchentlichen Freischaltung, jederzeit eigenständig begonnen werden. Eine zusätzliche Begleitung durch eine Hochschule ist nicht zwingend.

[5]

Das Modul liefert sowohl für die Bewertung vorhandener IT-Lösungen als auch für die Einbeziehung der Nutzerperspektive bei der Fortentwicklung vorhandener sowie der Neuentwicklung von Anwendungssoftware die theoretischen, auch psychologischen und methodischen Grundlagen. Es umfasst Grundlagen zu qualitativen und quantitativen User Research Methoden und stellt umfassende Bezüge zum E-Government her.

[6]

Die Themenfelder, die abgedeckt werden, sind: Grundlegende Zusammenhänge von E-Government und menschenzentrierten E-Government-Lösungen, Grundlagen zur Human Factors Forschung und zur menschenzentrierten Gestaltung (insgesamt 2 Lerneinheiten (LE)), Einführungen in die qualitative und quantitative Nutzerforschung (4 LE), gestaltungsrelevante kognitionspsychologische Grundlagen (2 LE), wie Ideen und Services entwickelt werden können (1 LE), wie Prototypen entwickelt und getestet werden können (1 LE) und zur Rolle der Organisationskultur für das Design menschenzentrierter Arbeitsprozesse und IT-Lösungen (1 LE).7 Zu jeder Lerneinheit gehören vertiefende Übungen. Allen Lerninhalten ist eine Einführung vorangestellt, die erstens das Zurechtfinden auf der Plattform unterstützen soll und zweitens auf die Lehrenden des Moduls, auf Zielsetzungen, Inhalte, die Strukturierung und die Lernformate des Angebotes eingeht. Ein übergreifendes Szenario zur eigenständigen Bearbeitung rundet das Modul ab. Hier gilt es Kenntnisse aus allen Lerneinheiten anzuwenden. Es besteht aus einer umfangreichen Anleitung sowie ergänzenden Arbeitsblättern und etlichen bereitgestellten Materialien und Verweisen. Aus Sicht derjenigen, die das Modul entwickelt haben, eignet sich dieses komplexe Szenario insbesondere für eine betreute Bearbeitung zur vertieften und ganzheitlichen Anwendung der zuvor neu erworbenen Methoden und Kenntnisse.

[7]

Den Leistungsnachweis für das Bildungsangebot erhält, wer ihn anfordert und zuvor bei den dafür vorgesehenen benoteten Tests8 80% aller Punkte erreicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten auf dem eGov-Campus dürfen hier die Tests aber beliebig oft wiederholt werden. Die Intention der anbietenden Hochschule ist es, jedem zu ermöglichen, bei ausreichender Befassung mit den Lernkontrollen diesen qualifizierten automatisierten Leistungsnachweis zu erhalten und Teilnehmende für eine umfassende Auseinandersetzung über alle Lektionen hinweg zu motivieren. Die Bedingungen zur Erreichung des Nachweises sind auf dem Nachweis dargestellt.

2.

Statistische Betrachtungen ^

[8]

Bei der Nutzung des Moduls entstehen auf der Plattform anonymisierte Nutzungsdaten, die evaluiert werden können. Hierüber wird man bei der Anmeldung informiert. Darüber hinaus werden alle Teilnehmenden am Ende der Einführung vor Beginn der ersten Lerneinheit zur Angabe ihrer Motive zur Teilnahme und am Ende des Lernangebotes um eine Bewertung gebeten. Die Teilnahme an diesen Umfragen ist freiwillig. Die Auswertung dieser Daten ist neben Angaben, die das Lernmaterial genauer beschreiben, Gegenstand dieses Kapitels.

2.1.

Bereitstehendes Lernmaterial ^

[9]

Die Lerneinheiten bestehen aus Videos, Quizzies sowie Slightshows9. Insgesamt verteilt sich das auf die Lerneinheiten entfallende Videomaterial auf etwa 11 Stunden und 48 Videos, 12 Slightshows über insgesamt 126 Folien sowie insgesamt 49 Tests, 10 darunter reine Selbsttests. Für die vertiefenden Übungen kommen noch einmal Videos im Umfang von weiteren knapp 1,5 Stunden, verteilt auf 7 Videos, hinzu. Auch die in den Videos behandelte Folien werden im Lernangebot zum Abruf bereitgestellt.

[10]

Im Rahmen der zu den vertiefenden Übungen erstellten Aufgaben entstand weiteres Videomaterial (7 Videos) im Umfang von 1¼ Stunden. Auch hier taucht das Format des Selbsttests auf. Die meisten der umfassenderen Aufgaben werden aber durch Lösungshinweise oder Musterlösungen begleitet. Lerntagebücher-Vorlagen liefern einen formalen Rahmen zur Niederschrift eigener Erfahrungen bei der Durchführung von Aufgaben.

2.2.

Teilnehmendenzahlen ^

[11]

Unmittelbar lässt sich eine graphische Übersicht über die Entwicklung der Teilnehmerzahlen abrufen (vgl. Abb. 1, Stand 9.8.2023).

Abb. 1: Entwicklung der Teilnehmendenzahlen – Human Factors im eGovernment-Design

[12]

Diese lässt erkennen, dass es zu Beginn im März/April 2022 und im April 2023 etwas stärkere Zuwächse gab, ansonsten eher einen gleichmäßigen Anstieg. Beide steileren Zuwächse fallen mit einem Beginn des Sommersemesters zusammen. Zum Start des Angebotes wurde zudem für das Angebot über den Newsletter des eGov-Campus geworben.

2.3.

Herkunft und Alter ^

[13]

Ebenfalls abrufen lässt sich, aus welchen Ländern wie viele Zugriffe erfolgt sind. Für Deutschland lässt sich das auch für Städte anzeigen. Die Zahlen liefern Angaben über IP-Adressen, die allerdings nicht für alle Nutzenden vorliegen. Dabei könnten Nutzende doppelt gezählt worden sein, etwa, wenn Sie sich an verschiedenen Orten eingeloggt haben.

[14]

Über 97% (478) der insgesamt gemessenen 507 unterschiedlichen Zugriffe erfolgten aus Deutschland, 1,22% (6) fielen für dieses deutschsprachige Angebot auf Österreich und die Schweiz und somit auf Länder, in denen ebenfalls Deutsch gesprochen wird. Aber auch aus nicht deutschsprachigen Ländern wurden Zugriffe gezählt. 12 Einwahlen wurden aus weiteren europäischen Staaten verzeichnet, 4 Einwahlen wurden in den USA gezählt, 3 verteilt über Afrika, 2 im Iran, 1 in Neuseeland, 1 in Indonesien.

[15]

Unter den deutschen Städten steht Berlin mit 170 Usern (36%) weit vorn, danach folgen weit abgeschlagen Hamburg (25) und München (21). Dies ist vermutlich zum einen darauf zurückzuführen, dass das Modul in Berlin in zwei Studiengängen aufgegriffen und auch an dieser Hochschule entstanden ist. Das insgesamt hat sicher zusätzliche Werbewirkung. Außerdem wurde das Modul in eine Liste von Qualifizierungsangeboten für das Land Berlin aufgenommen. Diese ist entlang des dort vorgesehenen IKT-Rollenkonzeptes ausgerichtet (vgl. Lück-Schneider, 2022, S. 270). Zudem wurde in der AG IKT-Fachkräfte und in einem in 2021 noch in Arbeit befindlichen Qualifizierungskonzept für die Selbstlernangebote des eGov-Campus geworben.

[16]

Auch eine Altersverteilung in 10-Jahresgruppen (unter 20, bis 29, bis 39, usw. bis über 70) wird angezeigt, dies zudem im Vergleich zu den Teilnehmenden der gesamten Plattform. Für die Plattform gibt es eine etwas zu Gunsten der jüngeren Gruppen zu sehende Gaußverteilung mit höchstem Ausschlag bei den 40–49-Jährigen (vgl. Abb. 2, rechte Säulen). Das vorliegende Lernangebot (Course) wird am stärksten von 30–39-Jährigen besucht, die Gruppen der 50–59-jährigen sowie 60–69-jährigen sind gleich vertreten (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Altersverteilung der Nutzenden

[17]

Mögliche Gründe für die stärkere Teilnahme bei den 30- bis 50-Jährigen könnten in dem für die öffentliche Verwaltung derzeit sehr aktuellem Themenfeld liegen, mit dem viele, noch nicht so lange dort Tätigen, gegenwärtig in Berührung kommen dürften. Zudem ist es im regulären Ausbildungskanon von Studiengängen für die öffentliche Verwaltung überwiegend nicht vorgesehen. Warum die Zahl bei den 60–69jährigen relativ hoch ist, erschließt sich nicht unmittelbar.

2.4.

Abrufgewohnheiten, Lernverhalten und Bescheinigungen ^

[18]

Das System gibt auch an, an welchen Wochentagen und zu welchen Zeiten das Angebote bevorzugt besucht wird. Hier ist lediglich auffällig, dass die Nutzungszahlen während der Woche und innerhalb normaler Arbeitszeitfenster am höchsten sind. Das spricht dafür, dass eine nebenberufliche Nutzung außerhalb der eigenen Arbeitszeit nicht dominiert.

[19]

Ferner wird noch angezeigt, ob per Desktop oder mobil über das Web auf das Angebot zugegriffen wird. Der Zugriff über den Desktop dominiert deutlich, manche Teilnehmende greifen auf beide Weise auf das Angebot zu, einige ausschließlich mobil.

[20]

Verläufe einzelner Nutzender werden nicht ausgewertet. Man kann also nicht erkennen, wie viele Teilnehmende alle Einheiten bearbeitet haben. Als untere Grenze hierfür könnte man hierfür die 109 abgerufenen Teilnahmebescheinigungen als Schätzwert ansetzen. Für diese muss man ja zumindest 50% der Materialien abgerufen haben. 57 Teilnehmende haben inzwischen einen qualifizierten Nachweis abgerufen. Diese haben also zumindest 80% aller Punkte aller verbindlichen Tests absolviert.

[21]

Zu den Nutzendenzahlen lässt sich ergänzend einblenden, wer hiervon kein einziges Video angesehen hat, also vermutlich nur einen Überblick haben oder an das Lernmaterial gelangen wollte. Das sind über den gesamten Zeitraum verteilt 85 Personen.

[22]

Grundsätzlich lässt sich auch verfolgen, welche einzelnen Bildungsbausteine des Angebotes wie oft aufgerufen wurden und darüber hinaus noch weitere Details. So kann man sich zu den Videos z. B. anzeigen lassen, wo Stopps oder Geschwindigkeitsveränderungen beim Ansehen erfolgt sind, zu den Quizzies bis hin zu jeder einzelnen Frage, wie oft diese korrekt und wie oft sie falsch beantwortet wurde. Diese Angaben können für eine didaktisch ausgerichtete Überarbeitung wertvoll sein, werden aber im Kontext dieses Beitrags nicht weiterverfolgt.

2.5.

Umfrage zum Start der Lerneinheiten ^

[23]

Die Einführungsinformationen enden mit einer Umfrage aus 5 Fragen. 188 der bisherigen 571 Teilnehmenden (Stand 9.08.2023) aktivierten die Umfrage. Jeweils 187 beantworteten die einzelnen Fragen, somit nahezu ein Drittel.

[24]

Für die Gestaltung der Fragebögen standen solche von vorher freigeschalteten Lernangeboten Pate. Der geringe Fragenumfang dient der Absicht, Abbruchzahlen gering zu halten. Freitextantworten sind nicht vorgesehen. Die ersten 4 Fragen ermöglichen Mehrfachantworten

  • zur Motivation für den Besuch des Angebotes,
  • zur gewünschten Zielerreichung,
  • zur Einschätzung des schon vor dem Kurs zu diesem Thema vorhandenen Wissens und
  • darüber, wie man auf das Angebot aufmerksam wurde.
[25]

Falls keine Antwort aus der Vorauswahl geeignet erscheint, besteht für die Betreffenden stets eine Ausweichmöglichkeit wie „Sonstiges“ oder „kann ich nicht einschätzen“.

[26]

Zuletzt wurde noch erfragt, ob man den Kurs komplett durchzuarbeiten plant. Hier konnte man nur eine der drei möglichen Antworten auswählen. Von den 187 abgegebenen Antworten fielen 140 auf ja, 42 auf vielleicht und 5 wussten mit ihrer Antwort nein von vornherein, dass sie das Angebot nicht komplett durcharbeiten wollten.

[27]

Tabelle 1 zeigt, dass sich die meisten der Teilnehmenden für das Thema des Kurses interessieren. Wer das nicht tut, könnte an der didaktischen Gestaltung interessiert sein, sich nur für Ausschnitte interessieren oder aber nur aufgrund extrinsischer Motivation teilnehmen. Der Erhalt eines Teilnahmenachweises ist für ca. 1/3 derjenigen, die an der Umfrage teilgenommen haben, relevant.

[28]

Ebenfalls etwa ein Drittel der Teilnehmenden sind im Kontext eines Studienangebotes eingeschrieben (vgl. Tabelle 2, Antworten 1 und 2). Die meisten wollen beruflich auf dem Laufenden bleiben. Das kann zwar auch schon für Studierende gelten, hier werden aber, vor allem auch im Hinblick auf die eingangs vorgestellten Altersgruppen, wohl vor allem Berufstätige aus der öffentlichen Verwaltung ihr Votum abgegeben haben. Dass auch die Möglichkeit, beruflich aufzusteigen relevant sein kann, zeigen die 52 Nennungen bei Antwort 5.

Was ist deine primäre Motivation, dich für diesen Kurs einzuschreiben? 187
Ich möchte eine Teilnehmerbescheinigung erhalten. 63
Ich bearbeite die Studieninhalte im Rahmen eines Studiengangsangebotes. 57
Ich interessiere mich für das Thema des Kurses. 129
Ich möchte die Kursinhalte für meine eigene Lehre weiterverwenden. 17
Ich möchte nur schnuppern und mir einzelne Themen anschauen. 16
Sonstiges 8

Tabelle 1: Motivation zum Besuch des Angebotes

Was möchtest du mit dem Abschluss des Kurses erreichen? 187
Der Kurs ist Teil einer Pflichtveranstaltung meines Studiums. 32
Der Kurs ist ein optional wählbares Angebot innerhalb meines Studiums. 29
Ich möchte mich über meine Studieninhalte hinaus selbst fortbilden. 33
Ich möchte beruflich up to date bleiben. 118
Ich strebe eine höhere berufliche Qualifikation an. 52
Ich möchte bei gesellschaftlichen Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben. 64
Ich habe nicht vor, den Kurs abzuschließen. 6
Sonstiges 5

Tabelle 2: Gewünschte Zielerreichung

[29]

Dass das Angebot zur Ergänzung vorhandenen Wissens sinnvoll ist, zeigt die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden der Umfrage (vgl. Tabelle 3). 86 Personen halten ihr Wissen im betreffenden Themenfeld für gering oder nur wenig darüber. Umfangreiches Wissen oder nah darunter sehen sich lediglich 29 der 187 Teilnehmenden der Umfrage.

Wie schätzt du dein Wissen ein? 187
1 - gering 26
2 60
3 60
4 25
5 - umfangreich 4
Kann ich nicht einschätzen. 12

Tabelle 3: Selbsteinschätzung

[30]

Frage 4 lieferte Wege, die zum Angebot führen (vgl. Tabelle 4). Die Antworten passen zur Motivationslage. Berufliches Umfeld und Studium sind hier die häufigsten Nennungen. Aber auch Werbung über das Internet oder den Newsletter des Campus hat eine Rolle gespielt.

Wo bist du auf das Lernangebot aufmerksam geworden? 187
Internet (MOOChub, Class, Central, KI-Campus) 38
Berufliches Umfeld 63
Studium 62
Presse 3
Newsletter 11
Sonstiges 28

Tabelle 4: Wie man auf das Angebot gestoßen ist

2.6.

Umfrage zum Ende der Lerneinheiten ^

[31]

Die Umfrage zum Ende der Lektion zielte mit weiteren vier Fragen darauf ab, zu erfahren, wie das Angebot den Nutzenden gefallen hat. 30 Teilnehmende gaben ihre Einschätzungen ab. Das sind allerdings nur leicht mehr als 5%. Dass alle 30 Teilnehmenden den Kurs weiterempfehlen würden (Frage 1), ist für das Angebot positiv zu werten.

[32]

Als nächstes wurde danach gefragt, ob man seine persönlichen Lernziele erreicht habe. Möglich war eine Auswahl von 1 – überhaupt nicht über 2, 3, 4 bis zu 5 – vollständig. Alternativ ließ sich auch Kann ich nicht einschätzen auswählen. Die Auswertung zeigte10, dass von denjenigen, die diese Umfrage bearbeitet haben 19 immerhin überwiegend die persönlichen Lernziele erreicht haben.

[33]

Mit der dritten Frage schätzten die Teilnehmenden erneut ihr Wissen zum Thema ein. Leider lässt sich hiermit nicht der Lernzuwachs herauskristallisieren, weil ein Zusammenhang zwischen der ersten Umfrage und der zweiten nicht herstellbar ist. Es gab eine 5er-Skala und den Auswahlpunkt kann ich nicht einschätzen, der aber nicht ausgewählt wurde. Alle Antworten lagen auf den Bewertungen 3 bis 5 und interessanter Weise abnehmend: 13 Personen wählten die mittlere Einstufung 3, elf Personen wählten die 4 und schließlich sechs Personen sahen sich bei umfangreich, das sind bereits 2 mehr als in der Eingangsbefragung, obwohl diese von viel mehr Personen bearbeitet wurde. Die dort dominierenden niedrigen Einstufungen auf Level 1 und 2 tauchen nun gar nicht mehr auf.

[34]

Die vierte und letzte Frage lautete: „Welche Kurselemente hast du als besonders hilfreich für deinen Lernprozess empfunden?“. Zur Auswahl standen die Einführung, Videos, ergänzende Präsentationen, die vielen Beispiele, die interaktiven Übungen, die freien Aufgaben, die vertiefenden Übungen, die Bezüge zur öffentlichen Verwaltung, die Struktur des Moduls, ergänzende Slight-Shows, das komplexe Übungsszenario. Keine der Auswahlmöglichkeiten wurde von allen gewählt. Videos und die vielen Beispiele wurden mit 23 und 22 Nennungen am meisten bedacht, dicht gefolgt von den ergänzenden Präsentationen und den Bezügen zur öffentlichen Verwaltung sowie den interaktiven Übungen und der Struktur des Moduls (20, 19 und je 17). Die ergänzenden Slightshows wurden nur 6-mal gewählt, die freieren Aufgaben für das Lerntagebuch sowie die vertiefenden Übungen nur 4-mal, das komplexe Übungsszenario 3-fach. Die Einführung fanden immerhin 2 Personen hilfreich.

[35]

Dies spricht dafür, dass die Lernenden ihren Lernprozess tatsächlich an den Videos ausrichten, entlang der Präsentationen vertiefen und die darauf eng ausgerichteten Übungen sowie die Struktur, in der das Lernmaterial angeboten wird, als gute Unterstützung oder Lernkontrolle wahrnehmen. Ob sich alle den vom Kompetenzniveau oft anspruchsvolleren freieren Aufgaben gewidmet haben, geht aus der Befragung nicht hervor. Das könnte ein Grund für die geringere Anwahl sein. Ein anderer könnte darin liegen, dass nicht nur die Aufgaben schwieriger sind, sondern auch der Abgleich mit den Lösungsvorschlägen anspruchsvoller ist. So kann es hier auch zu mehr Unsicherheiten kommen, inwieweit man den Stoff wirklich verstanden hat. In Verbindung mit dem in der ersten Umfrage oft ausgewählten Wunsch, beruflich up to date zu bleiben, mögen sich auch etliche die konkreten „Anwendungsübungen“ in ihrer eigenen realen Praxis gesucht haben. Die geringer angewählten Formen dürften in durch Lehrkräfte begleitenden Veranstaltungen an Attraktivität gewinnen, da sich dort gemeinsame Besprechungen mit den Lernenden organisieren lassen.

3.

Resümee ^

[36]

Da alle Teilnehmenden an der Abschlussumfrage das Angebot weiterempfehlen würden, und nur ein Teil das Lernangebot im Rahmen eines Studiengangs aufgreift, kann in Verbindung mit dem weitgehend gleichmäßigen Anstieg davon ausgegangen werden, dass die Nutzenden selbst das Angebot weiter bewerben. Dafür spricht auch, dass als ein Zugangsweg das „berufliche Umfeld“ angegeben wurde. Mit 57 qualifizierten Nachweisen haben zumindest 10% alle 10 Lektionen umfassend inhaltlich bearbeitet. Das ist ein beachtliches Ergebnis, wenn man den erforderlichen Zeitbedarf zur Auseinandersetzung mit dem Lernangebot bedenkt. Weiterhin geht aus den Zahlen hervor, dass mindestens 17 Personen das Material sichteten, um hieraus ggf. für die eigene Lehre Nutzen zu ziehen. Auch dies ist zu begrüßen, denn die Angebote sollen den digitalen Wandel im öffentlichen Sektor unterstützen, indem sie sowohl die Vermittlung von dafür erforderlichen Kompetenzen durch die Bereitstellung von Lehrmaterial als auch den Kompetenzerwerb selbst durch die dargebotenen Selbstlernmodule erleichtern (vgl. Lucke & Gollasch, 2022 S. 237). Zusätzlich könnten sich hinter denjenigen, die „von vornherein nur schnuppern oder sich einzelne Inhalte anschauen möchten“ oder auch „gar kein Interesse an einem Abschluss“ haben, einige Führungskräfte aus der Verwaltung und dem Personalmanagement verbergen, die entsprechendes Material sichten, um es anderen Personengruppen zu empfehlen.

[37]

Diese Ergebnisse, die Nachfragesituation, die Nachfragegründe und die Beurteilung des Angebotes lassen es als gerechtfertigt ansehen, das Angebot weiter bestehen zu lassen und zeitweise notwendige Aktualisierungen zu unterstützen. Außerhalb von Deutschland müsste das Angebot selbst im deutschsprachigen Ausland stärker bekannt gemacht werden. Zur Förderung des E-Governments auf EU-Ebene, sollten zusätzliche Vertonungen in zumindest englischer Sprache in Erwägung gezogen werden.

4.

Literatur ^

Europäische Kommission, Generaldirektion Bildung, Jugend Sport und Kultur (Hrsg.), ECTS-Leitfaden, Publications Office, 2015, https://data.europa.eu/doi/10.2766/87353

Lucke, von/Gollasch, Mooc Open Government im Rahmen des eGov-Campus. In Schweighofer/Saarenpää/Eder/Zanol/Schmautzer/Kummer/Hanke (Hrsg.), Recht DIGITAL – 25 Jahre IRIS. Tagungsband des 25. Internationalen Rechtsinformatik Symposions IRIS 2022, Editions Weblaw, Bern 2022, S. 237–240.

Lück-Schneider, Zur eGovernment-Gesetzumsetzung im Land Berlin. In: Schweighofer/Saarenpää/Eder/Zanol/Schmautzer/Kummer/Hanke (Hrsg.), Recht DIGITAL – 25 Jahre IRIS. Tagungsband des 25. Internationalen Rechtsinformatik Symposions IRIS 2022, Editions Weblaw, Bern 2022, S. 267–270.

Lück-Schneider/Schütze, Ein Bewertungsraster für digitale Übungsbeispiele sowie Verwendungstipps für eGov-Campus-Module. In: Lucke (Hrsg.), E-Government, Open Government und Smart Government. Nachhaltige Digitalisierung von Staat, Städten und Verwaltung. Beiträge vom TOGI Symposium 2021 am The Open Government Institute | TOGI der Zeppelin Universität am 23. und 24. Juni 2021, Neopubli Berlin 2022, S. 227–243.

Piepenbring/Carrier/Lück-Schneider/Gehrmann/Hoffmann/Mey/Schütze/Voigt, Human Factors im eGovernment-Design als Lernangebot auf dem eGov-Campus: eine Modulvorstellung. In Lucke, von (Hrsg.), E-Government, Open Government und Smart Government. Nachhaltige Digitalisierung von Staat, Städten und Verwaltung. Beiträge vom TOGI Symposium 2021 am The Open Government Institute | TOGI der Zeppelin Universität am 23. und 24. Juni 2021, Neopubli Berlin 2022, S. 215–226.

  1. 1 Der IT-Planungsrat ist ein deutsches, durch Länder und Bund besetztes Gremium, das auf Basis des so genannten IT-Staatsvertrages, der am 1. 4. 2010 in Kraft trat, eingerichtet wurde.
  2. 2 Einzige Voraussetzung ist eine Anmeldung an der Plattform und bei den Modulen, die man belegen möchte.
  3. 3 CC für „Creative Commons“, es geht um frei nutzbare Inhalte; SA für „Share Alike“ (Weitergabe unter gleichen Bedingungen); DE steht für Deutschland, genaueres unter: https://medienkompass.de/creative-commons-lizenzen-ueberblick/. Für Details siehe unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en.
  4. 4 Es gibt benotete Tests und Selbsttests. Erstere sind für qualifizierte Leistungsnachweise relevant.
  5. 5 ECTS: Die Abkürzung steht für „European Credit Transfer System“. Die Punkte werden entlang des durchschnittlich zu erwartenden zeitlichen Umfangs der zu erbringenden Leistungen, das zudem auf einem bestimmten Niveau angesiedelt sein muss, zugeordnet und sollen so gegenseitige Anrechnungen im europäischen Bildungsraum erleichtern (vgl. Europäische Kommission et al., 2017, S. 10). Sie ersetzen keine Noten.
  6. 6 Die Entstehung des Moduls entstand im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „E-Government Campus: Teilprojekt Koordination der Plattformentwicklung und -implementierung sowie Erstellung von Nutzungskonzepten“ (Förderkennzeichen: V DIL12/0018/0005) und wurde mit Mitteln des IT-Planungsrates gefördert und vom Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung betreut. Ohne diese ursprüngliche Unterstützung wäre dieser Folgebeitrag nicht denkbar.
  7. 7 Eine Publikation, die auf die Inhalte des Moduls noch näher eingeht, findet sich bei Piepenbring et al., 2021.
  8. 8 Vgl. Fußnote 4.
  9. 9 Speziell entwickelte Leseaufträge, die aus Präsentationsfolien mit Bild- und Textinformationen bestehen.
  10. 10 Die 1 wurde gar nicht angewählt, die 2 einmal, die 3 und 4 mit 8 und 12 Stimmen am häufigsten. Vollständig wählten 7 aus, nicht einschätzen konnten die Frage 2 Personen.