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Erich Schweighofer wurde am 5.Februar 1960 in Mürzzuschlag in der Steiermark geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule, wählte Erich Schweighofer zuerst den Weg über das Berufsbildende Schulwesen. Über die Handelsschule und später die Handelsakademie für Berufstätige in Wien legte er die Reifeprüfung ab und leistete darauf folgend seinen Präsenzdienst ab. Ergänzend dazu erwarb er die notwendigen Kenntnisse in Latein und Philosophie, um die Voraussetzungen für ein Studium an der juridischen Fakultät zu erfüllen. Dieses Diplomstudium der Rechtswissenschaften beendete er 1985 an der Universität Wien mit dem Magister der Rechtswissenschaften. Im Anschluss an das Studium erfolgte die Umsetzung in die angewandte Praxis durch die Tätigkeit bei Gericht als Rechtspraktikant. Bereits während des Studiums gründete er eine Familie. Gemeinsam mit seiner Frau Barbara hat er einen Sohn, der 1984 geboren wurde.
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Eine entscheidende Weichenstellung erfolgte in der Folgezeit als er von 1986 bis 1989 Assistent am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen der Universität Wien wurde. Damit war seine wissenschaftliche Laufbahn sozusagen vorprogrammiert. In dieser Zeit wirkte er unter anderem auch in der Universitätsverwaltung als Mitglied des Fakultätskollegiums der Institutkonferenz und von Kommissionen mit. Darüber hinaus war er EDV-Beauftragter der rechtswissenschaftlichen Fakultät und lernte damit die täglichen Probleme der Anwender in der Transformation der Informationstechnologie in die juristische Arbeit kennen.
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Das Denken in globalen Dimensionen führte zunehmend über die Grenzen Österreichs hinaus. Er belegte internationale Studien an der Universität Wien und schloss diese mit dem Diplom des Lehrganges für internationale Studien 1986 ab. Drei Jahre später beendete er schließlich das Doktoratsstudium Rechtswissenschaften (Völkerrecht / Wirtschaftsrecht) an der Universität Wien mit dem Doktor der Rechtswissenschaften. Zur Abrundung seines theoretischen Wissens über das Völkerrecht suchte er die Praxis in der Form, dass er im Völkerrechtsbüro des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten von 1989 bis 1990 tätig war. In der folgenden Tätigkeit als Assistent war er auch Lektor für Völkerrecht, Europarecht und Rechtsinformatik sowie Koordinator des Lehrprogramms Rechtsinformatik.
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Mit der Habilitationsschrift über Wissensrepräsentation und automatische Textanalyse im Völker- und Europarecht zeigte sich endgültig der Schwerpunkt der Rechtsinformatik. 1996 wurde er zum Universitätsdozent für Rechtsinformatik unter besonderer Berücksichtigung des Völker- und Europarechts ernannt. Bereits 1997 wurde er schließlich zum außerordentlichen Universitätsprofessor an der Universität Wien mit Lehr- und Forschungstätigkeiten in den Fächern Rechtsinformatik, Völkerrecht und Europarecht bestellt.
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Immer wieder versuchte er aber eine Nähe zur Praxis einzubinden, so unter anderem als wissenschaftlicher Leiter der Europaausbildung an der Verwaltungsakademie des Bundes in Wien. Um die Community der Rechtsinformatiker besser betreuen zu können, engagierte er sich im Wiener Zentrum für Rechtsinformatik, deren Obmann er seit 2004 ist. Seine internationale Praxis wurde schließlich abgerundet durch seine etwa fünfjährige Tätigkeit bei der europäischen Kommission in Brüssel, bei der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, wo er im Referat Wettbewerb arbeitete.
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Seine schöpferische wissenschaftliche Tätigkeit findet einen besonderen Ausdruck in dem umfangreichen Schriftenverzeichnis. 11 Bücher, Mitherausgeber von 17 Büchern und 3 wissenschaftlichen Zeitschriften, 125 Artikel sowie etwa 28 sonstige wissenschaftliche Arbeiten sind Ausdruck einer besonderen Produktivität. Die Themenstellungen reichen dabei von der Rechtstheorie über Informationstechnik in der juristischen Realität über E-Government bis zu E-Governance in der Information Society. Die neuesten Themen umfassen Wissensmanagement, semantisches Web und soziale Netzwerke im Recht.
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Die wissenschaftliche Lehr- und Prüftätigkeit von Erich Schweighofer umfasst als Forschungsschwerpunkte Europarecht, Völkerrecht und Rechtsinformatik. Hinzu kommt eine umfangreiche internationale Lehrtätigkeit. Die Bandbreite und Vielzahl seiner wissenschaftlichen Aktivitäten zeigen einen sehr hohen Grad an Selbstorganisation. Alleine das Pensum an Publikationen ist neben den vielen anderen Tätigkeiten nur machbar, durch konsequentes und strukturiertes Arbeiten.
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Die Aktivitäten in wissenschaftlichen Vereinen erschöpfen sich jedoch nicht in reiner Mitgliedschaft. So ist Schweighofer Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Europarecht und leitet den Arbeitskreis Recht im Rahmen des Forums e|Government der OCG. Die Hauptaktivität in diesem Arbeitskreis ist die Organisation des jährlich stattfindenden internationalen Rechtsinformatiksymposions (IRIS), das heuer zum 13. Mal stattfand. Die IRIS – Konferenz ist mittlerweile unmittelbar mit Erich Schweighofer verbunden. Seit vielen Jahren ist er nicht nur Mitorganisator, sondern vor allem wissenschaftlicher Gestalter der die Themenschwerpunkte prägt. Das breite Spektrum reicht u.a. von Themen der Rechtsinformatik über E-Government, E-Demokratie, Semantische Technologien, E-Justiz, E-Commerce, Juristische Suchtechnologien, Urheberrecht, Elektronische Rechtssetzung, Wissensmanagement und Verwaltungsinformatik. Die IRIS hat mittlerweile einen internationalen Stellenwert auf dem Gebiet der Rechtsinformatik erhalten. In Österreich ist sie inzwischen die einzige Großveranstaltung auf dem Gebiet der Rechtsinformatik, die über die Grenzen Österreichs hinaus jährlich mit großem Erfolg stattfindet.
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Bei der Aufgabenstellung eine international beachtete Großkonferenz – wie zB das Internationale Rechtsinformatik Symposium – zu organisieren und zu betreuen zeigt sich seine praktische Organisationskompetenz. Hier sind Organisationstalent und die Fähigkeit zum Improvisieren gefragt, um kurzfristig auf die mit solchen Großveranstaltungen verbundenen Unwägbarkeiten reagieren zu können.
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Zum 50. Geburtstag des Jubilars soll der Versuch unternommen werden, eine Zwischenbilanz über das bisher Erreichte zu ziehen. Erich Schweighofer schätzt die Freiheit der Entscheidung ohne strukturelle Einschränkungen. Es gehört zu seinen Charaktermerkmalen, dass die Freiheit, die er sich herausnimmt, er großzügig auch anderen gewährt. Er hat sich nicht nur mit vielen unterschiedlichen Rechtsmaterien beschäftigt, sondern hat sich auch sehr stark in dem Bereich der technischen und logischen Gestaltung des Rechts engagiert. Hier zeigt sich sein Blick auf die Zukunft, wobei er vielfach neue Fragestellungen andiskutiert hat, ohne dass es für eine breitere wissenschaftliche Öffentlichkeit schon ein Thema gewesen wäre. Ohne Zweifel hat das strukturierte und logisch fundierte wissenschaftliche Arbeiten dazu geführt, dass Erich Schweighofer als einer der Vordenker und Gestalter der Rechtsinformatik in Österreich angesehen werden muss.
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Wir wünschen dem Jubilar weiterhin viel Erfolg sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld und freuen uns auf viele weitere Beiträge im wissenschaftlichen Umfeld.
Arthur Winter, Professor, Donau-Universität Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems, AT,arthur.winter@chello.at
Arthur Winter, Professor, Donau-Universität Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems, AT,arthur.winter@chello.at