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Personale Identität und Freier Wille in Science Fiction, Evolutionstheorie und Computerphilosophie

  • Author: Wolfgang Schinagl
  • Category: Short Articles
  • Region: Austria
  • Field of law: Science fiction and utopias
  • Collection: Conference proceedings IRIS 2011
  • Citation: Wolfgang Schinagl, Personale Identität und Freier Wille in Science Fiction, Evolutionstheorie und Computerphilosophie, in: Jusletter IT 24 February 2011
Die seit dem evolutiven Erwachen des Bewusstseins immer wieder gestellte Frage: Wer oder was bin ich? führt zu vielfältigen Antworten mit einem enormen philosophischen Variationsspektrum, das von personaler/transpersonaler/kultureller Identität bis zur Ich-Illusionierung reicht. Personale Identität oder Ich-Bewusstsein und freier Wille hängen eng miteinander zusammen. Wir betrachten einerseits das Ich als Entscheider von Wahlmöglichkeiten und sehen andererseits den freien Willen als virtuellen Entscheidungsraum (im Sinne einer simulierten Voraushandlung) für das Ich. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass sich eine erwachsene, nicht von krankhaft-seelischen Störungen betroffene Person aufgrund des freien Willens für bestimmte Handlungen entscheidet, die ihm auch vorwerfbar sind und damit zu strafrechtlichen Konsequenzen führen können. Insbesondere die Neurowissenschaften, aber auch die Evolutionstheorie beinhalten kritisches Potenzial der Aufrechterhaltung des (auch juristisch) gebräuchlichen Umgangs mit den Begriffen «Person» und «freier Wille». Paraphrasiert werden diese Begriffe in der so genannten philosophischen Science Fiction Literatur, insbesondere bei Stanislaw Lem (1921-2006). Dabei werden auch computerphilosophische Themen wie Maschinenethik und -moral thematisiert.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. Personale Identität
  • 1.1. Physische Einzigartigkeit
  • 1.2. Psychische Einzigartigkeit
  • 2. Der freie Wille
  • 3. Der freie Wille in der Science Fiction Literatur am Beispiel der Parabel: «Die Maske» (1974) von Stanislaw Lem15
  • 4. Schlussfolgerungen
  • 5. Literatur

1.

Personale Identität ^

[1]
Was ist personale Identität? Personale Identität kann als physische und psychische Einzigartigkeit einer Person charakterisiert werden1 . Für eine Person ohne Ich-Störungen gilt, dass ihre personale Identität – ihr Ich-Bewusstsein – im Laufe ihres Lebens gleich bleibt, während sich sowohl die Umwelt als auch der Körper aufgrund von Stoffwechselprozessen komplett ändern. Der Satz: «Ich bin Ich – ich weiß ganz gewiss, dass ich noch immer dieselbe Person bin wie vor 20 Jahren.» setzt voraus, dass das Ich-Bewusstsein konstant ist, aber auch, dass die sprachlichen Begriffe in konstant-konsistenter Form verwendet werden.

1.1.

Physische Einzigartigkeit ^

[2]
Die physische Originalität der personalen Identität zeigt sich im praktischen Leben durch die Verschiedenheit der Menschen. Kein Mensch hat einen hundertprozentigen Doppelgänger. Wir sind bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Zwillingsähnlichkeit, durch Maskenbildner präparierte Schauspieler, Roboterpuppen) unverwechselbar und können bekannte Personen auf subjektive Weise und ohne große kognitive Anstrengung beispielsweise durch Stimme, Aussehen und Geruch wiedererkennen.
[3]
Für eine kriminalistische Bestimmung der Personenidentität werden faktisch-eindeutige, biometrische Identitätsmerkmale verwendet, z.B. der klassische Fingerabdruck oder noch besser: dergenetische Fingerabdruck mittels DNA-Analyse. Seit einer Novelle des österreichischen Sicherheitspolizeigesetzes2 aus dem Jahr 1999 darf die Exekutive bei schweren Verbrechen dem Tatverdächtigen einen Mundhöhlenabstrich oder eine Blutprobe abnehmen. Untersucht wird nicht die komplette DNA, sondern nur ein Millionstel der 3 Milliarden Basenpaare, und davon nur der nichtcodierende Bereich der DNA: die Introns3 . Mittels DNA-Analyse kann mittlerweile auch sehr kostengünstig eine mindestens 99,99ige Vaterschaftswahrscheinlichkeit nachgewiesen werden Die Preise dafür variieren zwischen EUR 100 und EUR 1.000.
[4]
Eine eindrucksvolle Story über die Erstellung des 9. kompletten menschlichen Genoms schildert der amerikanische Autor Richard Powers in seinem Buch: «Das Buch Ich #9: Eine Reportage (2010)». Er hat im Jahr 2008 eine Sequenzierung seines Genoms bei der Gen-Firma Knome (www.knome.com ) anfertigen lassen. Seine Gen-Information wurde ihm auf einem handelsüblichen USB-Stick übergeben. Damit wäre es theoretisch möglich, Richard Powers zu klonen. Der praktische Nutzen der individuellen Genom-Daten besteht aus heutiger Sicht in einer genaueren Medikamentenverabreichung, der Feststellung von gesundheitlichen Risiken und Erbkrankheiten. Derzeit läuft das sogenannte 1000-Genome-Projekt (www.1000genomes.org ). Ungefähr 900 Genome aus 7 Populationen sind mittlerweile verfügbar, können analysiert werden und verfolgen das Ziel, ein besseres Verständnis vonGenotyp und Phänotyp zu erlangen. Am Beispiel der Erbkrankheit Chorea Huntington (Veitstanz) bedeutet dies, dass eine bestimmte DNA-Sequenz (Genotyp)4 die molekulare Ursache für diese Erbkrankheit (Phänotyp) darstellt.
[5]
Zwischen dem Genotyp und dem Ich-Bewusstsein können mit heutigen Technologien kaum aussagekräftige Korrelationen ausgewiesen werden, denn Gene kodieren keine Charaktereigenschaften bzw.mentale Zustände (z.B. das Rot-Fühlen). Diese sind deterministisch nicht auf genetische Dispositionen rückführbar, ähnlich wie auch bestimmte Daten in einem Speicher nicht von den verwendeten Materialien (z.B. RAM, Festplatte, DVD) abhängen. Der Bereich derNeurophilosophie versucht, Probleme der Neurowissenschaften (Genotyp und Phänotyp)und Probleme der Philosophie (Philosophie des Geistes5 ) zu lösen. Ein zugegebenermaßen mageres Ergebnis ist beispielsweise, dass zum heutigen Zeitpunkt das physische (menschliche) Gehirn eine zumindest notwendige Bedingung für personale Identität darstellt.
[6]
Nach heutigem Wissensstand haben auch Tiere ein Bewusstsein und zeigen spezifische Denkformen. Zum Beispiel können Tiere wie Menschen durch Narkose bewusstlos gemacht und wieder zu Bewusstsein gebracht werden, Hunde können logische Schlussfolgerungen ziehen, Schimpansen planen Handlungen und verwenden Werkzeuge wie Steinhämmer zum Nüsse knacken und geben ihr Wissen über die Nutzung der Werkzeuge an ihre Nachkommen weiter (kulturelles Lernen). Gorillas erkennen sich im Spiegelbild selbst, was nahe legt, dass sie auch über ein Selbstbewusstsein verfügen. Im Rechtskontext ist das Tier ein Mitgeschöpf, welches im Verantwortungsbereich des Menschen ein Recht auf Leben und Wohlbefinden hat.6 Aus anthropologischer Sicht ist der Mensch ein Menschenaffe, der sich physisch vom Tier durch eingrößeres Gehirn unterscheidet (moderner Mensch: ca. 1.400 cm3, Gorilla: ca. 500 cm3), welches die Voraussetzung für Ich-Bewusstsein ausbildet.
[7]
Das menschliche Gehirn besteht aus ca. 100 Milliarden Nervenzellen. Jede Nervenzelle vernetzt sich in dynamischer Art und Weise mittels 1.000 bis 10.000 synaptischen Verbindungen. Das ergibt mindestens 100 Billionen Verbindungen. Jedes Gehirn kommt bereits mit einem enormen Vorwissen auf die Welt. Dieses wurde über Jahrmillionen im Sinne der Evolutionstheorie durch Versuch und Irrtum im Genom kodiert. Beim modernen Menschen wachsen die Neuronen ungefähr bis zum 20. Lebensjahr. Diese Neuronen werden durch eineintraneuronale Verschaltung immer besser an das reale Leben angepasst. Allerdings verschwinden auch gleich wieder 30 bis 40% der einmal angelegten Verbindungen, wenn diese keinekontinuierliche Aktivierung erfahren und damit im neuronalen Kontext gleichsam nicht gebraucht werden. Für den Aufbau einer personalen Identität sind folgende Gehirnfunktionen von besonderer Bedeutung: die Speicherung von Informationen und Wissen in einem Gedächtnis (Lernen) und die Ordnungsbildung. Beim Lernen entstehen nicht nur neue Verbindungen, es werden auch neue Eiweißmoleküle gebildet, die miteinander kommunizieren. Die Informationsspeicherung erfolgt nicht in einem einheitlichen Gedächtnis7 , sondern in mehreren Modulen, vereinfacht ausgedrückt dem Kurzzeitgedächtnis, dem impliziten (Motorik, z.B. Stiegensteigen) und expliziten Gedächtnis (für Fakten, allgemeinen Kenntnissen und Episoden). Für die personale Identität ist – bezüglich des Wissens der eigenen Lebensgeschichte – auf den ersten Blick eher das explizite Gedächtnis von Relevanz. Doch ist das Abspeichern und Zurückrufen von episodischen Erinnerungen etwas Anderes alsMotive für Entscheidungen in bestimmten Handlungskontexten . Wie aber physisch-genetische Dispositionen oder psychisch-traumatische Erlebnisse in prä- oder postnatalen Entwicklungsverläufen auf die personale Identität einfließen, ist weitgehend unbekannt. Dieses Wissen wäre aber wichtig für die juristische Bestimmung einerindividuellen Schuld bei einer kriminellen Handlung.

1.2.

Psychische Einzigartigkeit ^

[8]
Die psychische Einzigartigkeit einer personalen Identität wird vor allem durch den Verstand, das autobiographische Gedächtnis und die Emotionalität geprägt. Ein scharfer Verstand identifiziert blitzschnell Widersprüche, Ungereimtheiten und unlogische Schlussfolgerungen. Er formuliert Probleme, findet Modelle und löst unter Zuhilfenahme von ausgewählten Methoden Problemstellungen. Das Gedächtnis speichert – immer aus der Ich-Perspektive – Fakten, Regeln, Erfahrungen und Erinnerungen. Die kontinuierliche, historisch exakte Aneinanderreihung von Beschreibungen realer, persönlicher Erlebnisse und Episoden konstituiert die persönliche Biografie bzw. den Lebensfilm. Wir wissen zwar, dass die im Gedächtnis gespeicherten Erfahrungen dazu beitragen, ein spezifisches Ich-Bewusstsein aufzubauen, jedoch ist nicht bekannt, wie das autobiographische Gedächtnis auf molekularbiologischer Ebene funktioniert.
[9]
Auf die banale Frage: «Wer bist du? Stell dich vor!» wird üblicherweise mit Name, Alter, Geschlecht, Herkunft, Familie, Ausbildung, Beruf, Hobby und Freizeitaktivitäten geantwortet. Eine triviale neuronale Interpretation dieser Situation wäre, dass aufgrund der Anfrage an die Person – an das Ich –, eine passende Antwort generiert wird, die vom Ich wiederum als korrekt evaluiert und ausgegeben wird. Vom neurowissenschaftlichen Standpunkt aus gibt es aber kein im Gehirn lokalisiertes Ich-Zentrum, keinen ultimativen Entscheider und auch keinen Homunculus im Gehirn, der gleichsam wie ein gemütlicher Beobachter sich die einlaufenden Sinnesdaten auf einen Farbfernseher anschaut und dann entscheidet8 . Die Entscheidung trifft einSelbstorganisationsprozess , der «alle diese eng vernetzten Zentren gleichermaßen einbezieht».
[10]
Wie man von den sensorischen Daten der Sinnesorgane und deren Übersetzung in neuronale Aktionspotenziale ohne Vorhandensein eines Ich-Zentralsystems zu einer einheitlichen subjektiven Vorstellung (Qualia ) kommt, ist derzeit unbekannt und wird alsBindungsproblem bezeichnet. Ein subjektiver, mentaler Zustand wird bewusst, wenn er qualitativ erfühlt wird9 . Qualia ist das phänomenale Bewusstsein und zeigt sich in der Ersten-Person-Perspektive als Gefühlserlebnis, das man empfindet, wenn man beispielsweise das Rot einer Rose sieht, einen Orgelton hört, den Geschmack von Schokolade genießt oder einen Verbrennungsschmerz fühlt. Aber Qualia sind nicht nur qualitative Empfindungen und Wahrnehmungen, sondern auch mentale Zustände, z.B. wenn jemand etwas glaubt, wünscht, hofft, fürchtet, liebt und hasst. Nun sind aber mentale Zustände im Gehirn nach wie vor neurowissenschaftlich nicht nachweisbar10 . Wir können zwar das Gehirn aus der Dritten-Person-Perspektive neurowissenschaftlich untersuchen, sind aber nicht in der Lage, mentale Zustände bestimmten neuronalen Prozessen zuzuordnen – wie z.B. den Geschmack der Schokolade, der nur in der Ersten-Person-Perspektive vorhanden ist.
[11]
Diese Problematik wird auch alsGehirn-Geist-Problem in der Philosophie bezeichnet, das auch in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Problem der personalen Identität steht. Denn die personale Identität – das Ich-Bewusstsein – ist ein Fühlen des Ichs in der Ersten-Person-Perspektive, also ein mentaler Zustand, der derzeit neurowissenschaftlich nicht nachgewiesen werden kann. Weder auf den Brodmannschen Hirnkarten, noch im genetischen Code kann ein Ich-Zentrum oder gar ein Ich-Gen identifiziert werden.
[12]
Der Neurophysiologe Wolf Singer bietet folgendeevolutionstheoretische Modellvorstellung für die Emergenz des Bewusstseins an: Die Großhirnrinde wurde im Laufe der Evolution immer größer, wahrscheinlich um die Sinnesdaten aus den primären sensorischen Arealen hin zu den motorischen Arealen besser verarbeiten zu können. Nun könnte es sein, dass dieser kurze Weg der Neuronen zwischen den beiden Arealen durchbrochen wurde und neue Areale hinzukamen. Diese neuen Areale wechselwirkten nicht mehr mit den Sensoren und Effektoren, sondern bekamen ihre Eingangssignalevon anderen, bereits vorhandenen Hirnrindenarealen und begannen mit ihnen zu interagieren. Diese Hirnrindenareale konnten dann die Sinnesdaten der Sensoren und Effektoren noch einmal wahrnehmen und es entstand damit die Möglichkeit,die äußere Umwelt innerlich zu repräsentieren und auch bewusst zu machen.
[13]
«Diese Fähigkeit scheint zu erfordern, dass es im Gehirn kognitive Strukturen gibt, welche die Repräsentation des Draußen noch einmal reflektieren, noch einmal auf die gleiche Weise verarbeiten, wie die periphären Areale die sensorischen Signale aus der Umwelt und dem Körper. Die Funktion des «inneren Auges» könnte gedacht werden als Folge der Iteration, der wiederholten Anwendung auf sich selbst, der gleichen kognitiven Operationen, die den unreflektierten Primärrepräsentationen des Draußen zugrunde liegen.»11
[14]
Damit würde sich ein Metareflexionssystem oder Metakognitionssystem (das Selbstbewusstsein) als Subsystem des Gesamtsystems des neuronalen Netzwerkes ergeben. Dies würde auch erklären, dass wir den Großteil der Hirnfunktionen mit dem Bewusstsein nicht steuern können, denn die meisten Prozesse laufen im Unterbewusstsein ab, zu dem das Ich keinen oder nur einen geringen Zugriff hat. Dies bedeutet damit auch, dass die meisten Prozesse nicht willentlich gesteuert werden können und damit der freie Wille schon alleine aus diesem biochemischen Grunde eine Illusion wäre.

2.

Der freie Wille ^

[15]
Pro Tag werden nach einer groben Schätzung ca. 100.000 Entscheidungen gefällt, davon ca. 90% emotional und unbewusst, unter Ausschaltung des Ich-Bewusstseins. Bei den restlichen 10% der Entscheidungen haben wir das Gefühl, bewusst und mit freiem Willen zu entscheiden.
[16]
Nun hat aber das Experiment von Benjamin Libet Anfang der 1980er Jahre gezeigt, dass eine Absicht für eine Handlungsentscheidung (z.B. die Hand zu heben) schon 350 Millisekunden vorher im motorischen Kortex gemessen werden kann, noch lange bevor die Handlungsabsicht bewusst wird. D.h. das Gehirn hat bereits längst entschieden, bevor wir entscheiden. Unsere vermeintlichen Entscheidungen sind in Wirklichkeit allesamt von unbewussten Gehirnarealen vorausbestimmt und in einem genialen Täuschungsmanöver dem Ich mit der freien Willens-Illusion untergeschoben, welches das Gefühl der freien Willenshandlung mit Scheinrechtfertigungen noch verstärkt. Benjamin Libet hat allerdings noch eine Notbremse für die Rettung des freien Willens gezogen. In seinem virtuellen Dialog mit Rene Descartes schreibt er:
[17]
«Die bewusste Absicht erscheint etwa 150 Millisekunden vor der motorischen Bewegung. Dies lässt genügend Zeit dafür, dass die Bewusstseinsfunktion in diesen Prozess eingreift. Der Prozess kann ein Auslöser sein, der ermöglicht, dass der Willensprozess vollendet wird, dafür gibt es jedoch keine direkten Belege. Es gibt jedoch Belege dafür, dass der bewusste Wille den Prozess stoppen oder unterdrücken kann, so dass es nicht zu einer Handlung kommt. In einem solchen Fall könnte der freie Wille das Ergebnis steuern. Das passt zu unserem Gefühl, dass wir Kontrolle über uns selbst haben, etwas, das die ethischen Systeme von uns verlangen.»12
[18]
Der freie Wille wäre damit gerettet, weil er gleichsam in letzter Sekunde noch ein Vetorecht hat. Doch müsste ja gerade dieser freie Wille wieder von diesem Gehirn gesteuert werden – und damit müsste auf einmal der freie Wille den Gehirnprozess beeinflussen, was er schon bei der Erstentscheidung hätte tun können, würde er existieren.
[19]
John-Dylan Haynes vom Bernstein Center in Berlin hat das Prinzip des Libet-Experiments 2007 wiederholt13 (ein Proband muss zu einem beliebigen Zeitpunkt eine rote oder grüne Taste drücken) und kam zum Ergebnis, dass bereits bis 10 Sekunden vor der bewussten Entscheidung des Probanden diese mittels funktionaler Magnetresonanztomographie vorausgesagt werden kann. Diese Versuche führen zur Frage: «Wie kann ich es sein, der eine freie Willensentscheidung trifft, wenn diese Entscheidung zuvor schon von meinem Gehirn getroffen wurde?»
[20]
Diese Frage setzt eineSubjekt-Objekt-Trennung voraus: Das Ich ist etwas anderes als mein Gehirn. Subjekt und Objekt sind kein gemeinsames Ganzes, keine Einheit, sie sind auch nicht miteinander kompatibel. Der naturgesetzliche Determinismus der Vorausbestimmung einer Handlung durch das Gehirn und die Entscheidungsfreiheit des Ichs im Sinne eines freien Willens sind miteinander unvereinbar. Wenn man allerdings dennoch der Meinung ist, dass Determinismus und Freiheit miteinander vereinbar sind, dann müsste man die Libet- und Haynes-Experimente nach Ansgar Beckermann14 so interpretieren, dass die Verzögerung als Pause des Überlegens interpretiert wird, die im kognitiven Stadium des Unbewussten geschieht. Damit wäre der freie Wille vorderhand gerettet.

3.

Der freie Wille in der Science Fiction Literatur am Beispiel der Parabel: «Die Maske» (1974) von Stanislaw Lem15 ^

[21]
In diesermaschinenethischen Parabel geht es um ein androides Roboterwesen, das als märchenhaft-schönes, weibliches Topmodel getarnt ist. In ihrem autobiographischen Gedächtnis sind multiple personale Identitäten (Comtesse Tlenix, Duenna Zoroennay, das Waisenkind Virginia, Angelita, Mignonne) versteckt, an die sie sich zeitweise schemenhaft erinnern kann.
[22]
Im Unterbewusstsein des Roboterfräuleins ist ein mörderischer Auftrag programmiert15 : Sie soll Arrhodes, den politischen Gegenspieler des Königs verführen und töten. Doch sie beginnt bereits kurz nach ihrer Aktivierung durch «Handwerksmeister» (heute würde man Mechatroniker und Programmierer dazu sagen) mit philosophischen Reflexionen über ihre im Gedächtnis noch durchschimmernden, nicht ganz gelöschten personalen Identitäten ihrer letzten Einsätze.
[23]
«…Kann man eine Vielheit zugleich sein? Aus vielen verlassenen Vergangenheiten herstammen? Meine dem Blackout der Erinnerungen entnommene Logik sagte mir, man könne es nicht, ich müsse eine einzige Vergangenheit haben, … wenn ich Erdachtes nicht von der Wirklichkeit zu unterscheiden und mich selbst nicht im wirklichen Gedächtnis zu finden vermag, dann träume ich vielleicht doch?»16
[24]
Damit thematisiert Lem die Bedeutung des Gedächtnisses, der Erinnerungen und auch die Konsistenz eines einheitlichen Lebensfilmes für die Konstitution einer einzigen personalen Identität. Ist es möglich, mehr als ein Ich-Bewusstsein zu haben? Menschen mit Ich-Störungen (z.B. Schizophrene) sind im juristischen Sinne nurbedingt schuldfähig .
[25]
Die Protagonistin gewinnt Gefallen an Arrhodes, fühlt aber gleichzeitig, dass ihre Begeisterung für ihn von einer äußeren Kraft determiniert wird. Sie nimmt mit einer hohen Sensibilität – unscharf und eher als Vorausahnung – den in ihrBetriebssystem gegossenen Liquidationsauftrag wahr, ähnlich wie die Gottesanbeterin aus der Gattung der Fangschrecken nach dem Geschlechtsakt manchmal das aufopferungsbereite Männchen auffrisst, um genug Energie für die Eiproduktion zu erhalten, sollte das Futter knapp sein. Von Gefühlen getrieben (in Wirklichkeit läuft ein Programm ab) beginnt die Roboterschönheit in selbstbewusster Art und Weise eine doppeldeutige Verführungskonversation. Arrhodes ist verzückt und verliebt sich in sie. Doch die Androidin beginnt immer mehr zu ahnen, welche finale Aufgabe auf sie zukommt. In ihr wächst rasend schnell ein scharfer Verstand, der in Konturen eine Sehnsucht nach einem freien Willen sichtbar macht. In einer abgedunkelten Kutsche räsoniert sie:

[26]
«Jetzt, in dieser völligen Absonderung, die mich nicht ängstigte, im Gegenteil, die mir angenehm war, weil ich darin so gut, so gesammelt nachdenken konnte, als ich mich selbst erfahren wollte und die Erinnerungen befragte, die schon so zugänglich und ordentlich gegliedert waren, dass ich sie wie die seit Jahren bekannten Gegenstände in einer alten Wohnung bei der Hand hatte, sobald ich Fragen stellte, in dieser Nacht sah ich alles Geschehene …»17
[27]
Sie beginnt sich an ihre vergangenen Greueltaten zu erinnern. Stanislaw Lem führt an dieser Stelle eineSubjekt-Objekt-Separation ein: die Traumfrau als Puppengesicht-Objekt und als Ich-Subjekt:
[28]
«… doch warum dachte ich ´mein Gesicht´ und nicht einfach ´ich´? War ich nicht im Einklang, nicht in Übereinstimmung mit dem eigenen Körper? Eine Hexe, bereit, den Zauber über jemanden zu werfen? Eine Medea? Das war für mich Unsinn und Dummheit. … – deshalb verdächtigte ich auch mein eigenes Denken. Doch wenn ich weder meinem Gesicht traute noch meinem Gedanken, wovor sollte ich mich fürchten, wem misstrauen, da es doch außer Seele und Leib nichts gibt?»18
[29]
Das Ich in ihr erwacht immer stärker. Ihr Computer-Verstand dämpft aber die freie Ich-Identität aufgrund der Rückbesinnung auf die Widersprüche der multiplen Identitäten, die eine Menschlichkeit ausschließen. Und dennoch dämmert ihr, dass dieses sich automatisch entwickelnde Denken und Räsonieren über sich selbst ein Indiz für eine fehlerhafte Konstruktion sein könnte. Sie beginnt, an ihrem Körper nach Unebenheiten und Widersprüchlichem zu suchen und wird fündig:
[30]
«Also hatte mein Körper auch Geheimnisse, antwortete er mit Andersartigkeit auf die Andersartigkeit des Geistes, mit seiner Angst bei den Selbstbetrachtungen, darin lag eine Regelmäßigkeit, Entsprechung, Symmetrie: wenn dort, so auch hier. Wenn der Geist, so auch die Glieder. Wenn ich, so auch du. Ich, du, Rätsel.»19
[31]
Die Erkenntnis über das eigene Sein nimmt zu.
[32]
«Ich war ein gefangener, im Kindesalter gefesselter, in Unfreiheit geborener Verstand, aber ein Verstand … ich begann wie eine Schauspielerin, die sich zum Auftritt rüstet, Worte vor mich hinzuflüstern, von denen ich nicht wusste, ob es mir gelingen würde, sie vor ihm auszusprechen, ich erforschte also die Grenzen meiner Freiheit, …»20
[33]
Ihr neugieriger Verstand bringt sie dazu, ihren Körper anatomisch aufzuschlitzen. Aus ihr schlüpft ein skorpionartiges, silbrig-metallisches Lebewesen, ein Alien – sie selbst. In diesem Augenblick kommt Arrhodes herein, der sogleich vor Entsetzen flüchtet. Sie als verwandeltes, insektenhaftes Alien freundet sich schnell mit ihrem neuen Körper an und fügt sich ihrer vorprogrammierten Bestimmung.
[34]
«Fähig, weiter mit derselben Geläufigkeit und Freiheit zu denken, wurde ich zugleich von meinem neuen Körper beherrscht, und in seinem glänzenden Metall waren Bewegungen vorgeschrieben, die ich auszuführen begann. Die Liebe erlosch.»21
[35]
Nun beginnt die Verfolgung ihres Opfers über mehrere Monate hindurch. Schließlich kommt sie in ein Kloster und schildert einem liebevollen Mönch ihr Schicksal:
[36]
«… ich sei, bevor ich auf die Spur gesetzt worden, ein Mädchen gewesen, nach königlichem Willen für Arrhodes bestimmt, den ich bei einem Hofball kennengelernt, ich hätte ihn geliebt, ohne etwas über ihn zu wissen, und sei willenlos in die Liebe hineingeraten, die ich in ihm geweckt, bis ich durch den nächtlichen Stich begriffen hätte, wer ich ihm sein könne, und da ich weder für ihn noch für mich eine andere Rettung gewusst, hätte ich mir das Messer in den Leib gestoßen, doch statt des Todes sei mir die Verwandlung zuteil geworden. Seither hätte ein Zwang, den ich zuvor nur geahnt, mich auf die Spur des Geliebten gesetzt, ich sei zur verfolgenden Furie geworden.»22
[37]
Nun kommt eine Wendung, denn das Alien widersetzt sich aus freiem Willen einer weiteren Verfolgung und schwört dem Mönch, dass Arrhodes ab jetzt von ihrmit großer Wahrscheinlichkeit nichts mehr zu befürchten hätte. Der Mönch glaubt ihr und erzählt, dass Arrhodes vor fünf Tagen von zwei Verrätern entführt worden ist. Daraufhin sagt sie zu einem anderen Mönch, dass sie vorhätte, Arrhodes zu befreien und die Verräter zu verfolgen. Als der Mönch sie als seine Schwester bezeichnet, kommen in ihr völlig neuartige empathische Empfindungen menschlicher Wärme hoch. Doch kurz nach dem Aufbruch zur neuerlichen Verfolgung ändert sie ihre Gesinnung:
[38]
«Gewiss möchtet ihr meine wahren Absichten auf diesem letzten Lauf kennen, also will ich es sagen, ich habe die Mönche hintergangen und sie auch nicht hintergangen, denn ich wünschte wirklich, die Freiheit zurückzugewinnen oder eigentlich zu gewinnen, ich hatte sie ja noch nie besessen. Was ich mit dieser Freiheit anzufangen vorhatte, ich weiß nicht, was ich bekennen soll. Dieses Nichtwissen war nichts Neues, als ich das Messer in meinen nackten Körper stieß, wusste ich auch nicht ob ich mich töten oder nur erkennen sollte, selbst wenn das eine dasselbe sein sollte wie das andere.»23
[39]
Damit beschreibt Stanislaw Lem die Unausweichlichkeit der Determinierung durch Programmierung, die auch als Metapher für den genetischen Code oder den Code für die Sprache des Unbewussten, aus der sich Handlungen deterministisch realisieren, angesehen werden kann. Wenn eine Disposition für freie Willensentscheidung nicht infrastrukturell festgelegt ist, dann ist der freie Wille eine Illusion. Selbst wenn die determinierten Handlungen nicht erfüllt werden, ist der Grund dafür eher der Zufall als der Wille. Jede Hoffnung in einem determinierten System auf Freiheit kann nur Einbildung sein.
[40]
Im Finale der Verfolgungsjagd im steilen Gebirge stürzt ein Verräter den Hang hinunter und ist auf der Stelle tot. Der zweite Entführer kommt im Zweikampf mit Arrhodes um und auch Arrhodes ist aufgrund der schweren Verletzungen so geschwächt, dass er im Beisein des ihn bloß passiv beobachtenden Aliens stirbt.

4.

Schlussfolgerungen ^

[41]
Die Maske von Stanislaw Lem ist eine Thematisierung der personalen Identität und des freien Willens im Sinne einer computerphilosophischen Parabel, die auch einen starken Konnex zur Evolutionstheorie Lem´scher Prägung24 hat: Verstand, Gedächtnis, Bewusstsein, personale Identität und die Illusion eines freien Willens entstehen in der Evolution aus Fehlern. Auch in der Fortsetzung der natürlichen Evolution, in der durch Menschenhand gestalteten artifiziellen Evolution von Robotergenerationen, sind Fehler – in diesem Fall Programmierfehler – für die philosophische Selbstreflektion verantwortlich: Der scharfe Verstand, der für die Liquidation notwendig ist, trickst sich selbst aus, indem er einen freien Willen generiert, der die Liquidation verhindert – ähnlich wie das hypothetische Libet´sche Vetorecht die Handlungsaktivierung noch einmal beeinflussen kann. Dass es Stanislaw Lem dem wissenschaftlich gebildeten Leser nicht einfach macht, zeigt sich am Schluss. Der Protagonist Arrhodes stirbt vorher, bevor die maschinenethische Tötungsroboter-Frau ihre selbst umprogrammierten Handlungsabsichten unter Beweis stellen kann. Stanislaw Lem lässt es offen, ob die programmierte «Trieb-Komponente» oder die moralische «Werte-Komponente» gesiegt hätte. Er würde wahrscheinlich sagen, dass wir dies ohnehin nicht wissen können, da es sich um Zufallsentscheidungen handelt.
[42]
Was hat nun diese neuro- und computerphilosophische Science Fiction Auseinandersetzung mit Rechtsinformatik zu tun? Im Zentrum der Rechtswissenschaft steht die Widerspruchsfreiheit mit wissenschaftlichen Fakten und Einsichten. Nun schaut es aber ganz danach aus, dass durch neurowissenschaftliche Forschungen und neurophilosophische Erörterungen die für das Strafrecht zentralen Begriffe der personalen Identität und des freien Willens in ihren Grundfesten erschüttert werden. Die personale Identität im physischen Sinne konvergiert immer stärker zu einer Informatik-Identität, wo es um eineindeutige Datenidentitäten geht, die durch biomolekulare und bioinformatorische Verfahren ermittelt werden. Verkürzt ausgedrückt landen die Menschen in einer Datenbank mit sie eindeutig kennzeichnenden Zahlencodes. Andererseits löst sich die personale Identität im psychischen Sinne total auf, da diese im streng naturwissenschaftlichen Sinne nicht nachgewiesen werden kann. In diesem Spannungsfeld ist es heuristisch sinnvoll, Grenzfragen der Rechtsphilosophie und Rechtsanwendungen, z.B. Strafrecht, im Kontext der Rechtsinformatik zu diskutieren.

5.

Literatur ^

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Wolfgang Schinagl, Wirtschaftskammer Steiermark, Abteilungsleiter Technische Infrastruktur, Digital Content Research & Development Center, Körblergasse 111, 8010 Graz AT und Technische Universität Graz, Institut für Informationssysteme und Computer Medien (IICM), Infeldgasse 16c, 8010 Graz AT,wolfgang.schinagl@wkstmk.at ;http://wko.at/stmk ;http://wko.tv ;www.iicm.edu


  1. 1 Im Rechtskontext geht es vorwiegend um die «Identitätsfeststellung», die Ermittlung von Daten (§ 4 Z 1 DSG 2000), die eine bestimmte Person unverwechselbar kennzeichnen (§ 117 Z 1 StPO).
  2. 2 Vgl. § 67 SPG, aber auch § 124 StPO Molekulargenetische Untersuchung und § 117 Z 5 StPO Definitionen: «molekulargenetische Untersuchung» jener Bereiche in der DNA einer Person, die der Wiedererkennung dienen.
  3. 3 Vgl. Video: Wie funktioniert der genetische Fingerabdruck,www.youtube.com/watch?v=8LCf1iGRlrE , aufgerufen: 20. Januar 2011 (2010).
  4. 4 Vgl.Cottaneo, E./Rigamonti, D./Zuccato, C., Das Rätsel der Chorea Huntington. Spektrum der Wissenschaft. Januar 2004. S. 60 ff. (2004),www.wissenschaft-online.de/artikel/835663&_wis=1 , aufgerufen: 21. Januar 2011. Der Genotyp ist codiert im Chromosom 4 (Locus 4p16.3): Das Basentriplett CAG wiederholt sich bei gesunden Menschen 9-35 Mal, bei Kranken 36-250 Mal).
  5. 5 Vgl.Searle, J., R., Die Wiederentdeckung des Geistes. Suhrkamp. Frankfurt am Main. (1996).
  6. 6 Vgl. TSchG § 1.
  7. 7 Laroche, S , Vom flüchtigen Signal zur stabilen Erinnerung. Spektrum der Wissenschaft spezial, Gedächtnis. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft, Heidelberg, S. 16 ff. (2005).
  8. 8 Singer, W., Der Beobachter im Gehirn. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 66 f. (2002).
  9. 9 Bennet, M., Dennett, D., Hacker, P., Searle, J., Neuroscience & Philosophy. Brain, Mind & Language. Columbia University Press, New York, S. 35f (2007)
  10. 10 Northoff, G., Das Gehirn. Eine neurophilosophische Bestandsaufnahme. Mentis, Paderborn, S. 14 (2000). «Im Unterschied zum neuronalen Korrelat kann ein mentales Korrelat im Gehirn selbst aber nicht nachgewiesen werden. Trotz der fehlenden empirischen Nachweisbarkeit kann allerdings weder die Existenz der auf ein mentales Korrelat zurückführbaren phänomenal-qualitativen Zustände noch deren notwendige Abhängigkeit vom Gehirn geleugnet werden.»
  11. 11 Singer, W., Der Beobachter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 71 (2002)
  12. 12 Libet, B., Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 246 (2007).
  13. 13 Vgl.Schleim, S., Die Hirnforschung und die Mär von der Willensfreiheit. Telepolis, 29. Mai 2008.www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28025/1.html aufgerufen: 21. Januar 2011.
  14. 14 Vgl.Beckermann, A., Freier Wille – Alles Illusion. Vortrag an der Universität Heidelberg. 3sat Teleakademie, (2006), Siehe auch:www.tele-akademie.de/begleit/ta060521.htm , aufgerufen: 19. Januar 2011.
  15. 15 Vgl.Hayles, N., K., (Un)masking the Agent: Stanislaw Lem´s «The Mask» in:Swirski, P. (Ed.), The Art and Science of Stanislaw Lem. McGill Queen´s University Press, Quebec, S. 22-46 (2006).
  16. 16 Vgl. Lem, S. 14.
  17. 17 Vgl. Lem, S. 28.
  18. 18 Vgl. Lem, S. 31.
  19. 19 Vgl. Lem, S. 39.
  20. 20 Vgl. Lem, S. 41.
  21. 21 Vgl. Lem, S. 53.
  22. 22 Vgl. Lem, S. 65.
  23. 23 Vgl. Lem, S. 74 f.
  24. 24 Vgl.Lem, S., Summa technologiae. Suhrkamp Verlag. Frankfurt am Main. 19641. (1982).