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Aus drei mach eins: Eine Suchmaske für drei Datenbanken (Findok, LexisNexis, Linde) zur Reduktion des Suchaufwandes

  • Author: Angela Stöger-Frank
  • Category: Short Articles
  • Region: Austria
  • Field of law: Rechtsinformation & Juristische Suchtechnologien
  • Collection: Conference proceedings IRIS 2012
  • Citation: Angela Stöger-Frank, Aus drei mach eins: Eine Suchmaske für drei Datenbanken (Findok, LexisNexis, Linde) zur Reduktion des Suchaufwandes, in: Jusletter IT 29 February 2012
Das Finanzministerium und der Unabhängige Finanzsenat (UFS) verwenden einerseits die ressortinterne Applikation Finanzdokumentation (Findok) und andererseits die Verlagsdatenbanken LexisNexis und Lindeonline. Die Benutzer drängten seit Längerem nach nur einer Suchplattform, um den Suchvorgang zu beschleunigen. Zunächst wurde LexisNexis in die Findok-Abfrage implementiert. Nach erfolgreicher Umsetzung wurde das Webservice auf Lindeonline erweitert. Damit erhält nun der Findok-Benutzer bei einer Suchabfrage als Ergebnis eine Trefferliste aus den drei Datenbanken.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. BMF-Findok, LexisNexis, Lindeverlag
  • 2. Historie
  • 3. Status Quo
  • 4. Das neue Web-Service
  • 5. Vorteile des Web-Services
  • 6. Ausblick

1.

BMF-Findok, LexisNexis, Lindeverlag ^

[1]

Die Finanzdokumentation ist das Rechts- und Fachinformationssystem des österreichischen Finanzressorts, das Auslegungsbehelfe des Bundesministeriums für Finanzen sowie Entscheidungen des Unabhängigen Finanzsenates zum Steuer- und Zollrecht beinhaltet (http://www.bmf.gv.at oder direkt http://findok.bmf.gv.at/findok).

[2]

Das Unternehmen LexisNexis ist einer der international führenden Anbieter von Wirtschafts- und Rechtsinformationen. Seine Online-Datenbank umfasst Fachzeitschriften, Kommentare und Fachbücher sowie Normen und Judikatur insbesondere zum Steuer- und Wirtschaftsrecht (http://www.lexisnexis.com/at/recht/).

[3]

Der Lindeverlag zählt zu den führenden österreichischen Fachverlagen und beinhaltet ein rein auf den österreichischen Markt abgestelltes Programm – mit den Schwerpunkten österreichisches und internationales Steuerrecht, Finanz- und Rechnungswesen, Recht (insbesondere Wirtschaftsrecht), sowie betriebswirtschaftliche Fachbücher (http://www.lindeonline.at).

2.

Historie ^

[4]
Mitte der 80er Jahre trat als erste österreichische juristische Datenbank die RDB-Rechtsdatenbank, ein Unternehmen der Verlage Manz und Orac, auf den Markt, um seine Fachliteratur elektronisch anzubieten. Auch andere juristische Fachverlage Österreichs (ARD, Linde, Springer etc.) kooperierten mit der RDB und stellten ihre Inhalte zur Verfügung. Über das Rechtsinformationssystem (RIS) standen die RDB und CELEX in der Bundesverwaltung und dadurch auch in der gesamten Finanzverwaltung zur Verfügung. In der Folge hatten die neuen elektronischen Medien in der täglichen Arbeit der Juristen ihren Platz gefunden. Das elektronische Recherchieren wurde zur Routine. Anfang 2000 kamen weitere Datenbankanbieter auf den Markt und man gewöhnte sich daran, in mehreren Datenbanken (RIS, EUR-Lex, RDB, LexisNexis, Lindeonline etc.) mit unterschiedlichen Suchformularen zu recherchieren. Darüber hinaus stellten die Datenbankbetreiber ihre Inhalte nur mehr exklusiv zur Verfügung, sodass eine „Gesamtabfrage“ über alle Datenbanken nicht mehr möglich war.

3.

Status Quo ^

[5]
In der Finanzverwaltung stehen neben der eigenen Finanzdokumentation (Findok), dem Rechtsinformationssystem des Bundes oder EUR-Lex auch die kostenpflichtigen Datenbanken der juristischen Fachverlage LexisNexis, Manz und Linde zur Verfügung. Die Anwender sind mit den jeweils unterschiedlichen Suchformularen und -strategien konfrontiert. Um den Aufwand der Suche in diesen Datenbanken zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Finanzen mit dem Verlag LexisNexis im Sommer 2010 ein Projekt gestartet, das eine Suche über die Inhalte beider Datenbanken ermöglichen sollte. Die Umsetzung erfolgte sehr zufriedenstellend, sodass eine Weiterentwicklung angestrebt wurde. Mitte 2011 wurde die Einbindung der Verlagsprodukte von Lindeverlag in Angriff genommen. Die Suche in drei verschiedenen Datenbanken aus dem BMF-Portal ist nun möglich.

4.

Das neue Web-Service ^

[6]
Aufgabe eines Web-Services ist es, das Zusammenspiel von mehreren, auf verschiedenen Plattformen laufenden Programmen zu unterstützen bzw. überhaupt zu ermöglichen. Im vorliegenden Fall wird eine Anfrage vom Client des Kunden an das Web-Service gestellt. Dieser leitet die Anfrage LexisNexis sowie an Lindeonline weiter, empfängt die Antwort und gibt diese an den Client des Kunden retour.
[7]
Im internen Portal des Finanzressorts kann nun über die Finanzdokumentation (Findok) bei entsprechender Einstellung mit einer Recherche sowohl auf die eigenen Rechts- und Fachinformationen als auch über die neu eingerichteten Schnittstellen auf die LexisNexis- sowie auf die Lindeverlagsinhalte zugriffen werden. Damit erhält der Jurist bei einer Abfrage sowohl Ergebnisse aus der Findok (Erlässe, Richtlinien, UFS-Entscheidungen etc.) als auch aus LexisNexis und dem Lindeverlag (Artikel aus Fachzeitschriften, Kommentare etc.). Die Abfrageoberfläche wurde nicht verändert, lediglich der Suchumfang (Quelle) kann auf Verlage erweitert werden. Das Suchergebnis wird in Registern dargestellt. Man erhält einen Überblick, welche Treffer die Suche in der Findok oder in den beiden Verlagsdatenbanken ergab.
[8]
Die im Ergebnis aufgelisteten Artikel können nun wahlweise in der portaleigenen Anwendung geöffnet und eingesehen werden (Klick auf unterstrichenen Titel) oder in der LexisNexis-eigenen Anzeigeform (Klick auf LexisNexis-Symbol). In diesem Fall wird der LexisNexis-Online-Dienst in einem gesonderten Fenster gestartet und der gewünschte Artikel (mit allen Spezial-Features, zum Beispiel Anzeige des gesamten Heftes, Anzeige der Dokumente, die das gegenständliche zitieren) angezeigt. Ebenso verhält es sich mit den Treffern in Lindeonline.

5.

Vorteile des Web-Services ^

[9]
Der Anmeldevorgang zu den beiden Verlagsdatenbanken entfällt. Dadurch wird der Zugang zu den Inhalten schneller und einfacher. Die Suche erfolgt zur Gänze in der gewohnten „Portalanwendung“ mit der dort üblichen Handhabung. Syntaktische Differenzen zwischen beiden Suchsystemen werden automatisiert ausgeglichen (beispielsweise wird das im BMF-Portal vorgesehene Maskierungszeichen * durch das bei LexisNexis zu diesem Zweck vorgesehene Rufzeichen bei der Übergabe an LexisNexis ausgetauscht). Die Implementierung erforderte daher keinen Schulungs- und Erklärungsaufwand bei den Benützern.

6.

Ausblick ^

[10]
Nach erfolgter Integration und positiven Reaktionen der Anwender ist als weiterer Schritt die Implementierung von weiteren Datenbanken (z.B. RIS-Rechtsinformationssystem) geplant.