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Sozio-Logik und Sozio-Analyse als Formen der Rekonstruktion gesellschaftlicher Komplexität

  • Author: Rolf-Dieter Hepp
  • Category: Articles
  • Region: Germany
  • Field of law: Semiotics
  • Citation: Rolf-Dieter Hepp, Sozio-Logik und Sozio-Analyse als Formen der Rekonstruktion gesellschaftlicher Komplexität, in: Jusletter IT 11 September 2014
Das Allgemeine ist in seiner Struktur nur über seine Signifikanten deduzierbar. Somit hat es seinen Herrschaftsanspruch verloren und sich im Diskurs verschoben, da es seinen bestimmenden Referenten verloren hat. Im Verhältnis von Sozio-Logik und Sozio-Analyse werden die Verschiebungen und Verdichtungen präsent, die sich in den Abstraktionen der Signifikationsprozesse herausschälen. Erst über eine konkrete empirisch orientierte Logik der Signifikantenketten werden Strukturierungsprozesse dechiffrierbar, durch die sich der Status der Struktur verschoben hat und neu konstituiert werden muss.

Inhaltsverzeichnis

  • 1. Literatur
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Als ein semiotisch orientiertes Verfahren lässt sich die Sozio-Analyse von der Sozio-Logik abgrenzen, auch wenn sich vielfältige Verbindungselemente herausstellen lassen. So gebraucht Roland Barthes den Begriff einer Sozio-Logik, um das strukturale Verfahren von Claude Lévi-Strauss zu skizzieren. Anhand von Untersuchungen über französische Feriendörfer werden deren immanente Bezüge herausgestellt, um aufzuzeigen, wie sich eine Struktur in eine Ansammlung von Häusern einschreibt oder einbrennt und wie diese in ihren Objektivationen die soziale Welt skizziert und ausrichtet. Dabei wird von der Umgebung abstrahiert, da die Logik der Anordnung ihrer Elemente dazu führt, dass diese Dörfer sich als eigener sozialer Raum setzen, der von seiner Umwelt abgetrennt ist und eigene Formen und Logiken hervorbringt, die entsprechend der ihnen eigenen Intelligibilität gegliedert, zerlegt und unterteilt werden können. Ein Raum mit eigenen sozialen Beziehungen, Formen und Unterteilungen wird produziert, der sich von seiner sozialen Umwelt abhebt, abgrenzt und isoliert. In dieser Distanzierung und Abgrenzung gewinnt der eigene soziale Raum des Feriendorfes seine Originarität, sein Gewicht, seine Differenz und seine ihm eigene Immanenz als Differenz, als ein eigenes System, dass sich von der sozialen Umwelt abhebt und abgrenzt; seine Lebensformen und sozialen Kommunikationsformen stehen im Gegensatz zu denen seiner Umgebung. Feriendörfer in Tunesien oder Südfrankreich sind sich als System gleich, während die politischen und sozialen Systeme ihrer jeweiligen sozialen Umwelt stark voneinander differieren. Dies berührt allerdings den systematischen Zusammenhang der Feriendörfer nicht, sodass diese relative Unabhängigkeit von der Umgebung darauf verweist, dass hier ein gesättigter Korpus in seiner Totalität zur Analyse bereit steht. Dadurch wird das Feriendorf zu einem Objekt einer strukturalen Analyse, in dem durch Zerlegung und Zergliederung der ihm immanenten Elemente seine Struktur analytisch freigelegt werden kann.

    Der Analytiker muß in allem, was ihm unterkommt, die Spuren des Geistes finden, die vom Denken geleistete kollektive Arbeit, um das Wirkliche einem logischen Formensystem zu unterwerfen, mag es sich nun um ein Dorf handeln, um ein Kleidungsstück, eine Mahlzeit, ein Fest, eine Verwendung, eine Rolle, ein Werkzeug, eine Institution oder eine Tat, selbst eine schöpferische, wenn sie normalisiert ist, und mögen alle diese des gesellschaftlichen Materials einer «primitiven», einer historischen oder einer modernen Gesellschaft angehören, sie fallen alle unter diese Sozio-Logik, die im Werk von Claude Lévi-Strauss postuliert, gefördert und in vielen Punkten begründet wurde. (…) Weil das Intelligible überall ist, kann man in den Humanwissenschaften keine Objekte ausscheiden; weil die Gesellschaft, jegliche Gesellschaft, unmittelbar eine Strukturierung des Wirklichen vornimmt, ist die strukturale Analyse erforderlich. (Barthes 1988: 169f.)

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Dadurch, dass Inhalte gleichursprünglich in Formen transponiert und übersetzt werden, finden fortwährende Transformationen und Übertragungsleistungen statt, die die Gesellschaft permanent und ununterbrochen mit Sinn auflädt und durch die Verbindungen in sie hineintransponiert. Die mit diesen Prozess einherschreitenden vielschichtigen Verzweigungen und Differenzierungen sorgen dafür, dass anhand einer mehrschichtigen Formanalyse die komplexen Elemente einer Strukturierung sozialer Komponenten dechiffrierbar werden, da sie über mehrschichtige Ankerpunkte in Beziehung gesetzt werden können. Nach spezifischen Regeln der Zergliederung und der Zerlegung wird ein Objekt konstruiert, das nicht dem Ursprünglichen entspricht, sondern dieses wird durch die Formen der Analyse neu konstruiert. In ihnen tritt zutage, nach welchen Regeln die Objekte funktionieren, da ihre inneren Differenzierungselemente dechiffriert werden. Von diesem Gesichtspunkt aus ist eine strukturale Analyse keine Widerspiegelung eines Objektes, sondern die Herausarbeitung eines Modells, in das sie die wissenschaftlich konstruierten Objekte einbaut. Von da aus produziert sie Sinn, indem die formalen Beziehungen des Objekts durchsichtig gemacht werden.
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Der Zeichencharakter der Analyse verweist auf das Modell der Differenz, die zwischen dem Gegenstand und seiner Intelligibilität besteht, anhand eines einfachen Analyserasters werden die Beziehungsmuster entfaltet, innerhalb deren Koordinaten sich das Zeichen setzt, bzw. seine Zuordnungen durch das Beziehungsgefüge erhält, in das es eingelagert ist.

    Das Zeichen ist im Gegensatz zum Symbol nicht durch seine analogische und gewissermassen natürliche Beziehung zu einem Inhalt definiert, sondern wesentlich durch seine Stellung innerhalb eines Systems von Unterschieden (von Oppositionen auf paradigmatischer Ebene und von Assoziationen auf syntagmatischer Ebene). Dieses Zeichensystem ist das Merkmal, das eine Gesellschaft dem Wirklichen, ihrem Wirklichen aufprägt; anders gesagt, die Vermittlung des Wahrnehmbaren läuft nicht über das parzellierte Bild (Symbol), sondern über ein allgemeines System von Formen (Zeichen). (Barthes 1988: 175)

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Durch die gesellschaftliche Handhabung bzw. Realisierung wird das Objekt in Strukturierungen eingebunden, sie geben ihm Ausrichtungen und Sinn. Jedoch sind dies Strukturierungen des Objekts oder eines Verhältnisses, das in die Objekte qua symbolischer Aufladung hereingelesen wird. Durch die Form der Signifikation werden die Objekte besetzt, restrukturiert und symbolisch aufgeladen, so dass die Analyse dem Objekt etwas hinzufügt, indem sie die systematischen Bezugspunkte des Objekts integrieren. In derartig strukturierten Akzentuierungen flottieren die Besetzungsleistungen, weil in soziale Gegenstände Mehrdeutigkeiten hereingelesen werden, die mit dem sozialen Ort der Akteure wechseln und Metamorphosen hervorbringen, die in den Gegenstand einfließen. Da bei einer analytischen Betrachtungsweise der sozialen Welt die wissenschaftlichen Objekte durch ihre soziale Handhabung und durch die in sie eingehenden Taxonomien, Teilungen und Differenzierungen in ihren Wertigkeiten variieren, je nachdem von welchen sozialen Positionierungen sie aus getroffen werden, finden diese unterschiedlichen Bewertungen ihre Würdigung bei der analytischen Betrachtung gesellschaftlicher Sozialbeziehungen. In Absetzung von Michel Serres` formaler Definition wissenschaftlicher Objekte müssen soziale Objekte die Strukturierungselemente und Bedeutungsträger berücksichtigen, die in ihre Thematisierung mit eingehen. (Die blinde Evidenz der Zahlen und Symbole wird damit in Frage gestellt.) Diese Unschärfe und Ungenauigkeit entspricht damit den Besonderheiten des Gegenstandes, da im sozialen Alltag Handlungs- und Entscheidungszwänge vorliegen, die das Vage und das Ungefähre als Kriterien begünstigen.
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Die Binnendifferenzierung innerhalb des Sozialgefüges und die Abstraktheit moderner Gesellschaften produzieren eine Abstraktheit des Sozialzusammenhangs und neue Realitätsmodi, innerhalb derer sich das Objekt der Analyse neu konstituiert. Hier registriert Lévi-Strauss Probleme für eine Analyse moderner Gesellschaften, da diese in ihrem Abstraktionsgrad sich analytisch nicht unmittelbar reduzieren lassen. Anhand von Foucault führt er folgendes aus:

    Er untersucht geschichtliche Gesellschaften. Zum anderen ist eins der wesentlichen Kriterien für den strukturalistischen Ansatz die Wahl von Untersuchungsgebieten, wo die Zahl der Variablen äußerst beschränkt ist oder wo sie künstlich verkleinert werden kann. Die heutigen Gesellschaften sind äußerst komplex. Damit will ich nicht sagen, daß man in der heutigen Gesellschaft nichts erforschen könne. Man kann Randgebiete abgrenzen, in denen der strukturalistische Ansatz möglich ist. Wenn wir sie jedoch global, in ihrer Totalität untersuchen wollen, stehen wir einer enormen Zahl von Variablen gegenüber, synchronischen und diachronischen. Das macht einen strukturalistischen Ansatz zumindest unbequem. (Lévi-Strauss 1996: 254)

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Mit diesen Bemerkungen weist Lévi-Strauss auf das Problemfeld einer soziologischen Wendung des Strukturalismus hin, nämlich dem, dass diese Gesellschaften derart abstrakt und in Wandlungsdimensionen verfangen sind, die Verschiebungen und Verdichtungen enthalten. Der Referent verflüchtigt sich, da er nicht unmittelbar gegeben ist und deshalb erst rekonstruiert werden muss, da er selbst Wandlungsdimensionen ausgesetzt ist, die Gesellschaft als Gesellschaft ist nicht mit sich identisch, also nichts, was als positiv gegebenes vorausgesetzt werden kann. Dies stellt Roland Barthes anhand von gaullistischen politischen Forderungen heraus, in denen er qualitative Veränderungen innerhalb des gesellschaftlichen Zusammenhangs oder bzw. das Verschwinden der (ursprünglichen) Referenten anhand der Effekte, die Bretton Woods für das Geldsystem beinhalteten, beschreibt.

    Wie schön wäre diese Zeit, diese Ordnung, diese Welt, diese Sprache, in der ein Signifikant in alle Ewigkeit für sein Signifikat einstünde, in der der Lohn der «gerechte» Preis für die Arbeit wäre, in der die Papierwährung immer ihrem Geldwert entspräche! Denn dabei handelt es sich eine allgemeine Reflexion über den Tausch: Für Saussure sind der Lohn, die Arbeit und das Gold die Signifikate des Lautes, des Lohns und des Geldscheins: das Gold des Signifikats! So schallt es uns aus allen Hermeneutiken entgegen, aus diesen Semiologien, die bei der Bedeutung innehalten: Für sie begründet das Signifikat den Signifikant ganz genauso wie in der gesunden Geldwährung das Gold die Währung begründet; eine typisch gaullistische Auffassung: Behalten wir die Goldwährung und Drückt Euch klar aus, so lauten die Losungen des Generals. (Barthes 1988: 161)

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Indem Barthes die Differenz des Zeichens als Ausgangsmöglichkeit der Dechiffrierung abstrakter gesellschaftlicher Zusammenhänge verweist, skizziert er die Tragweite eines struktural orientierten Verfahrens für eine komplexe soziale Realität, wenn sie über epistemologische Reflexivität gebrochen, sich der Rückkehr zum reinen Signifikanten verweigert. Erst über eine Verzahnung praktischer und theoretischer Vorstellungen lässt sich eine empirisch gesättigte Soziologie begründen, die sich falschen Totalitäts- und Wahrheitsansprüchen verweigert. (Vgl. Hepp 2000)
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Die sozialen Dimensionen bilden somit eigene Abstufungen und Intensitäten, die dem Gegenstand der Analyse inhärent ist. Indem verschiedene Formen der Thematisierung durch Einbindung in unterschiedliche soziale Kontexte an das Objekt herangetragen werden, vervielfachen sich die Bedeutungsträger dessen, was den «sozialen Sinn» eines Objektes bestimmt. Dadurch ist gerade bei sozialen Objekten ein sozialer Sinn als Bezug integriert, der die Eindeutigkeit wie sie das physikalische Objekt kennzeichnet, destruiert, (wobei im Anschluss an Bachelard und Canguilhem sich festhalten lässt, dass auch das chemische oder physikalische Objekt durch den Bildungsprozess des wissenschaftlichen Geistes konstituiert wird, also über historische Erfahrungen) und dies von (gesellschaftlichen) wissenschaftlichen Sinnbezügen in ihren Taxonomien, Trennungen und Teilungen abhängig werden lässt. Durch ein derartiges Flottieren des Sinns wird das Objekt in sich mehrdeutig und trägt verschiedene Sinnbezüge in sich. Dadurch muss der Bedeutungsherd, innerhalb dessen die Begrifflichkeiten stehen, selbst erst durch den relationalen Bezug zu den Kontexten, die er besetzt, gewonnen werden. Die Konstruktionsarbeit, durch die formal Verbindungen und Kontexte hergestellt werden, erfordert immer wieder eine kritische Reflexion auf die Objekte, um deren Status epistemologisch zu prüfen. (Dabei wird das Canguihelmische Motiv einer Theorie ohne Vorgänger derartig thematisiert, dass wissenschaftliche Diskurse nicht unmittelbar auf Traditionen zurückgreifen können, sondern diese in einen systematischen Zusammenhang des Prozesses der Gewinnung des Gegenstandes integrieren müssen. Dies bestimmt die sozioanalytische Herangehensweise in nuce.)
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Dadurch, dass das Zeichen bei Saussure unmotiviert und arbiträr ist und die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat thematisiert, wird es über den Auseinanderfall zwischen Bezeichnung und Bezeichnetem, Sache und Gegenstand, unüberbrückbar voneinander getrennt, reflektiert. An diese genuine Differenzbestimmung werden die Taxonomien, Hierarchien und Teilungen herangetragen und in die Objekte hereingelesen, so dass diese analytisch decodierbar sind. Einerseits thematisiert das Zeichen als Wert die Form der Verweisung, des Unterschiedes und der Differenz, andererseits stellt das Zeichen als Einheit eine Ganzheit dar, in der das Zeichen auf seiner Identität beruht und diese bildet. Diese Geschlossenheit wurde, wie etwa Roland Posner (1993) herausstellt, einer Kritik durch den «Neostrukturalismus» unterworfen. Die Kritik der «Neostrukturalisten» richtet sich darauf, dass mit der langue ein «Allgemeines» positiv gegeben ist, das außerhalb des empirisch Gegebenen angelegt ist. Lacan setzt dessen Strukturierungen mit denen des Unbewußten gleich. Damit ist die langue das Medium, innerhalb dessen sich Sprache artikuliert, aber das als positiv Gegebenes unbekannt ist und erst über Signifikantenketten dechiffriert werden muß. Roland Barthes fasst es sozio-logisch als System von Zwängen und setzt es von der parole als Aktualisierungsprozess ab. «Hier stößt man wieder auf die Saussursche Unterscheidung zwischen der langue, einem System von Zwängen und der parole, dem Aktualisierungsprozeß der langue.» (Barthes 1988: 179, Fußnote 6). Interessanterweise entwickelt er dieses Argument anhand der Gegenüberstellung von traditioneller quantitativer Soziologie und einer struktural orientierten Soziologie. Während die traditionelle Soziologie an dem Durchschnitt, der Zahl, die sie durch statistische Methoden in den Griff bekommen will, orientiert ist, beschreibt eine strukturale Soziologie die Differenz zwischen Einheiten, so dass hier die qualitative Abstufung und das Aufweisen von Unterschieden statt des Durchschnitts im Mittelpunkt des Interesses liegt. Das Verhältnis von Globalität der Aussage zu dezidierter Vollständigkeit des Korpus skizzieren die unterschiedlichen Ausrichtungen und Orientierungen. Durch das Aufweisen von Unterschieden, Differenzierungen und Differenzen werden soziale Gebilde in ihrem Verhältnis zu den einzelnen Elementen gesetzt, um deren sozialen Ausprägungen herauszustellen.

    Strukturieren (muß man daran erinnern?) besteht keineswegs im Zählen von Einheiten, sondern im Aufweisen von Unterschieden; vom Standpunkt des Intelligiblen aus ist es kaum von Belang, daß die Zahl der 2 CV Citroen die der Facel-Vega bei weitem überschreitet: Was für das Verständnis des AutomobilBildes», und nicht des Automobilmarkts zählt, ist die Tatsache, daß diese zwei Modelle innerhalb eines Corpus (eines «Systems») von institutionellen Unterschieden existieren. In diesem Sinne hätte eine strukturalistische Soziologie günstiger Aussichten als jede andere, den feinen, absurden und abweichenden Merkmalen der Massengesellschaft, die die statistische Soziologie für unbedeutend hält, gerecht zu werden: Daß ein Phänomen selten ist, heißt nicht, daß es weniger bedeutet; signifikant ist nicht das Problem an sich, sondern seine Beziehung zu anderen antagonistischen oder korrelierenden Phänomenen; die statistische Soziologie impliziert mehr oder weniger eine Soziologie der Normalität; von einer strukturalen Soziologie ist hingegen zu erhoffen, daß sie tatsächlich eine Soziologie der Totalität ist, da in ihren Augen keine Beziehung selbst die zwischen seltenen Elementen «außergewöhnlich» sein kann; (Barthes 1988: 170f.).

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Die Vollständigkeit eines gesättigten Korpus liegt dann allerdings als Problem vor, wenn nicht das Flottieren zwischen verschiedenen Sinnebenen zwischen innen und außen, zwischen Übertragungsmodi, Transformationen und Transpositionen zum Ausgangspunkt eines offenen Korpus genommen werden, der deshalb nie vollständig gesättigt sein kann. Denn das Prinzip der Sättigung setzt den Gegenstand der Analyse als Absolutum. Selbst wenn ein Feriendorf eine eigene sozialer Struktur und ein «neues» Objekt in einem Raum konstituiert, so steht es doch in Austauschbeziehungen zu der Gesellschaft, aus der die Urlauber kommen, und steht in einem vielfältigen Vermittlungszusammenhang zu dem Sozialgefüge, aus dem es hervorgegangen ist, selbst wenn es als Objekt von seiner physischen Umgebung abgetrennt existiert. Durch einen « ‹logie ›-Effekt (…) als Bezeichnung für die Bemühungen der Philosophen, sich die Methoden und das wissenschaftliche Gewand der Sozialwissenschaften zuzulegen, ohne den privilegierten Status des ‹freien Denkers› aufzugeben» (Bourdieu/Waquant 1996: 192), ergibt sich eine relative Hegemonie der logischen Struktur, die durch Einzäunung des Kontextes die sozialen Strukturierungen ausblendet, als den Korpus, anhand dessen die Bedingungen der Produktion von Erkenntnis mit in die Untersuchung einfließen.
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Durch das sozioanalytische Verfahren wird die Wirklichkeit selber noch einmal in ihrer Komplexität, das heißt als mehrdimensionaler Beziehungszusammenhang thematisiert. Dadurch, dass es keinen Referenten gibt, der im Sinne eines für die gesamte Gesellschaft verbindlichen Normen- und Wertesystems zum Beckmesser werden und als Garant der Analyse dienen kann, muss der Differenz zwischen der gesellschaftlichen Einheit und den sozial zurückgekoppelten Besetzungsleistungen unterschiedlicher Definitionen und Wertungsmaßstäben Rechnung getragen werden. Die Differenz zwischen den verschiedenen Normen- und Wertesystemen, deren Rückkoppelung mit differierenden sozialen Bezugssystemen und dem Aufbau von eigenen sozialen Normen- und Wertezusammenhängen korrespondiert, werden die Differenzierungsebenen innerhalb der sozialen Wirklichkeit in ihren mehrdimensionalen Ausprägungen als Ausdruck gesellschaftlicher Wahrnehmungsformen ernst genommen und in ihrem produktiven und prozessualen Charakter herausgestellt. Dabei darf nicht auf analytische Vereinfachungen zurückgegriffen werden, sondern stattdessen kann durch Aufnahme semiotischer bzw. genauer strukturaler Erkenntnisdimensionen einen Schlüssel benannt werden, der durch sozioanalytische Rückkoppelungen den Anspruch erhebt, soziale Wirklichkeit in ihrer Komplexität wissenschaftlich adäquat aufbereitet miteinander zu verknüpfen. Der Erklärungsgehalt auch der der wissenschaftlichen Reflexivität wird zurückgebunden, an die «ständischen» Interessen und den Machtzusammenhang, den sie innerhalb eines Diskursfeldes besetzen können. Durch die Berücksichtigung des Gefüges, innerhalb dessen Begriffe situiert sind, besetzt und begründet werden, können die in ihnen enthaltenen Irrtümer abgebaut werden, so dass ihr Erklärungsgehalt steigt. Ebenso wie der Strukturalismus die Hegemonie der Philosophie durch Uminterpretationen einreißen konnte, so kann eine Verbindung von Soziologie und Semiotik durch den Erklärungsgehalt eine Dominanz gewinnen, wenn Brücken zwischen verschiedenen Diskurstypen eingerissen werden und wissenschaftliche Ansprüche epistemologisch und an formalen Kriterien orientiert, rückbezogen und rückgekoppelt werden können. In einem derartig orientierten Niederreißen der Barrieren zwischen den wissenschaftlichen und epistemologischen Kriterien bildet sich eine Form von «Intradisziplinarität» heraus, die Konsequenzen für die epistemologische Selbstreflexion des Wissenschaftlers haben. So führt Pierre Bourdieu aus:

    Dabei entdecke ich (Píerre Bourdieu, d. V.), daß das Interesse an der Verobjektivierung eines Bereichs, dem man selber angehört, ein Interesse nach Absolutem ist: Anspruch auf jene Gewinne und Vorteile, die dem sich bieten, der einen absoluten nicht relativierbaren Standpunkt einnimmt: eben der Anspruch desjenigen, der die Selbstbegründung seines Denkens geltend macht. Ich entdecke, daß man Soziologe, Theoretiker wird, um einen solchen absoluten Standpunkt, theoria, einzunehmen; und daß dieser gebieterische, göttliche Ehrgeiz, solange er als solcher nicht durchschaut ist, eine kolossale Quelle von Irrtümern ist. Ich entdecke ferner, daß wer der Krone des Königs entgehen will, sich eines Anspruchs auf absolutes Wissen total entschlagen, sich der Krone des Königs entledigen muß. (…). Aber dadurch, daß ich es weiß, daß ich weiß, daß in meine Forschungen persönliche, aus meiner Geschichte herleitbare Impulse eingehen, eröffnet sich mir auch die Chance, die Grenzen meiner Sicht zu erkennen. (Bourdieu 1992: 46)

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Eine derartig orientierte Form einer epistemologischen Aneignung eröffnet die Perspektive einer permanenten Selbstreflexion, die die Wissenschaft befähigt, durch den Rückgriff auf eine Sozio-logie als Sozio-analyse ihre eigenen Mythen zu erkennen und deren Abbau mit in ihre wissenschaftlichen Konstruktionen aufzunehmen. Dabei kommt der Vernetzung von soziologischen Fragestellungen und semiotischen Denkmustern eine besondere Aufgabe zu, da durch ihre innere Verkettung sich die Möglichkeit der Entfaltung wissenschaftlicher Diskurse als Horizont einer Reflexion ergibt, die die symbolischen Mechanismen und zeichentheoretischen Aufladungen zu entziffern und diese soziologisch zurückzukoppeln hilft, so dass die Feindifferenzierungen innerhalb einer komplexen gesellschaftlichen Struktur adäquat rekonstruiert werden können.
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Pierre Bourdieu radikalisiert den sozio-logischen Ansatz, indem er sich von «planetarischen Ambitionen» des Erkenntnisprozesses distanziert und seine wissenschaftlichen Ambitionen darauf abzielen, partielle Theorien des Sozialen zu erarbeiten. Dabei wird der Wahrheitsanspruch allerdings nicht relativistisch, da Bourdieu intendiert, durch die Konfrontation von Theoriefragmenten, Aussagebündeln und Stellungnahmen zu einem Abbau von Irrtumswahrscheinlichkeiten beizutragen. Dadurch dass keine intergalaktische Theorie der Wahrheit begründet werden soll, knüpft Bourdieu an diese Kritik eines Allgemeinen an und stellt den «empirischen» und formalen Anteil der Methoden in den Mittelpunkt einer Gewinnung sozialer Objektkonstruktionen. Dabei radikalisiert er diese Position, indem er eine «epistemologische Wachsamkeit» und den Abbau von Irrtumswahrscheinlichkeiten in den Mittelpunkt seiner theoretischen Reflexionen stellt.
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Die Gesellschaft wird folglich nicht als Einheit, sondern als Differenz untersucht. Die Einheit der Gesellschaft ist etwas, was als Versöhnungsakt vorausgesetzt wird. Deshalb favorisiert Bourdieu aber keineswegs eine Konflikt- oder Zusammenbruchstheorie, sondern partielle Theorien des Sozialen, um nicht die Einheit vorschnell und ungeprüft als Voraussetzung zu übernehmen, sondern stattdessen sich an den formalen Bezugspunkten zu orientieren, in denen die verschiedenen Strukturierungsformen in einem Austausch- und Abgrenzungsverhältnis zueinander stehen. Genauso werden die einzelnen zu entfaltenden Begriffe nachgeprüft, ob sie noch denjenigen Bezugspunkten entsprechen, die ihnen innerhalb eines Modells zugeordnet werden. Hierbei kommt das saussursche Motiv der Differenz, dass Begriffe sich nicht positiv durch ihren Inhalt, sondern als Form durch ihre Abgrenzung bilden, zur Anwendung. Dass die Sprache allerdings ein Verständigungsmittel sei, da durch sie ein allgemeines Zeichensystem gegeben ist, nämlich die Sprache als Schatz, der der Menschheit oder wenigstens einer Sprachgemeinschaft zur Verfügung steht, wird von Bourdieu abgelehnt, wenn er sie als Herrschaftsmittel dechiffriert. Die Einzelnen partizipieren gemäß ihrer Sprachfähigkeit und Sprachkompetenz an diesem Zeichensystem. Dieses übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Ausschlussmittel, wenn die Akteure nicht über eine herrschaftsadäquate Sprachkompetenz und Deutungsmuster verfügen. In seiner Studie über die Sprache arbeitet Bourdieu diesen relevanten Aspekt der Zeichenproduktion anhand der Dialekte und der Entwicklung des Pariser Dialekts als Verwaltungssprache heraus.
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Aber auch diese Wahrheit der parole beruht auf einer Täuschung, denn sie setzt stillschweigend voraus, dass die Sprache als eindeutig zuordbares System von Zeichen eine Logik des Verstehens ist, die darauf basiert, dass alle Mitglieder einer Sprachgemeinschaft den Zeichen eindeutige Geltungen zuordnen. Damit wird der systematische Charakter der langue allerdings über ein empirisches Modell, nämlich der Zuordnung von Bezug- und Sinnebenen herüber verstanden, das über eine empirische Zuordnung der Begriffe und Worte auf der Ebene der langue seinen Geltungscharakter verliehen bzw. zugeschrieben bekommt, der aber nur über die parole und das Verständnis der parole zu erfassen ist, so dass sich die langue im Rahmen einer derartigen Zurechtstrukturierung unter sprachpragmatischen Gesichtspunkten legitimiert. Zusätzlich wird eine Eindeutigkeit der Zuordnungen innerhalb der Sprache vorausgesetzt, bei der unterstellt wird, dass ein eindeutiges Verständnis der Sprache durch die sprechenden Subjekte gewährleistet sei.
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Samuel Weber macht darauf aufmerksam, dass die Verständlichkeit der Sprache von Seiten der Linguistik nie angezweifelt wurde. Die epistemologischen Konsequenzen, die in dem Flottieren zwischen parole und langue, sowie Differenz und Identität angelegt sind, verweist auf den ungeklärten Status der allgemeinen theoretischen Begrifflichkeiten und Voraussetzungen des strukturalistischen Projektes, wie sie sich im Bereich einer immanenten (Selbst) Kritik des strukturalen Paradigmas herausgebildet hat.

    Sofern also die Sprache verständlich ist – und hat die Linguistik daran je ernsthaft gezweifelt? –, läuft ihre differentielle Funktion als Artikulation doch letzten Endes auf eine Theorie der Repräsentation als des adäquaten Ausdrucks eines Gedankens hinaus, auf die Parallelität und Symmetrie zwischen Signifikant und Signifikat, und auf den Vorrang der gesprochenen Sprache vor allen anderen Formen der Artikulation. Dennoch widersprechen Saussures Schlußfolgerungen, die von der Notwendigkeit geleitet sind, die Sprache als geschlossenes System zu bestimmen, den Implikationen seiner eigenen Analysen. Denn sein Begriff der Differenz, als das, was den Begriff der Signifikation in Gang setzt, läßt sich nicht auf eine scheinbare Konkretisierung in Gestalt von binärer Opposition reduzieren. Das zeigt unter anderem Saussures Beschreibung des sprachlichen Wertes als etwas, was «lediglich durch das Zusammenspiel (concours) dessen, was um ihn existiert» bestimmt wird. Hier wird zwar die den Wert konstituierende Differenz mit einer Äußerlichkeit oder einer Umgebung identifiziert, nicht aber mit einem bestimmten Verhältnis der Gegensätzlichkeit. (Weber 1990: 51).

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Gleichzeitig verweist die Fragestellung, dass und ob die Sprache verständlich ist, auf eine epistemologisches Problemfeld hin, nämlich anhand der Untersuchung der Sprache zu thematisieren, ob die Sprache nicht auch gerade aufgrund des strukturalen Paradigmas Differenz und Verweisung darstellt, was sich ja auch sowohl in Homonymien, wie in dem metaphorischen und metonymischen Charakter der Sprache andeutet. Die Einkreisung des Bedeutungsherds der Worte und die Entfaltung der Signifikantenkette ermöglicht erst eine dezidierte Beschreibung der feinen Unterschiede, in denen sich gesellschaftliche Realität in ihren komplexen Strukturierungen dechiffrieren lässt. Aus diesem Grund können und müssen Erkenntnisobjekte in die jeweiligen Beziehungskontexte integriert werden, um ihre Beziehungen an den unterschiedlichen Punkten/Orten der Analyse berücksichtigen zu können. Innerhalb eines derartigen Spannungsverhältnisses von langue und parole konstituieren sie sich gegenseitig, um im Rahmen eines «Unbewußten» das Spiel der Signifikanten in ihrem gegenseitigen Verweisungselementen dechiffrieren zu können. Im Gegensatz zu diesen feinanalytischen Ausdifferenzierungen befindet sich allerdings die Vorgabe des Rückgriffes auf den Korpus eines vorgegebenen abgeschlossenen Allgemeinen, in dessen Medium die Feindifferenzierungen als Differenzsetzungen sich auf eine positive, in sich geschlossene Totalität berufen, die eine Identität des Ganzen mit sich selber erfordert.

    Der Strukturalismus setzt die Totalität und Geschlossenheit der Sprache voraus und ficht sie zugleich an. Obgleich Saussure das Verhältnis von Signifikant und Signifikat als arbiträr begreift, plaziert er dieses arbiträre Verhältnis in ein notwendigerweise vollständiges geschlossenes sprachliches System. Alle sprachlichen Termini setzen eine linguistische Totalität der Strukturen voraus, deren Ganzheit unterstellt und implizit erfordert ist, damit jeder Term eine Bedeutung erhalten kann. (Butler 1990: 70).

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Diese Geschlossenheit des sprachlichen Systems wird in der Existenz der «langue» als positiv Gegebenes vorausgesetzt, da sie das Medium darstellt, in denen die verschiedenen «paroles» der Sprecher aufeinander bezogen werden können. Da jeder Term dabei nur seine Bedeutung erlangen kann durch seine Differenzbeziehungen zu anderen Termen, ist er schon im Vorfeld auf die Elemente einer Struktur bezogen, innerhalb derer er erst durch Abgrenzung gegen andere Terme und Bedeutungszusammenhänge seine eigene Identität zugeordnet bekommen kann. Durch dieses relationale Beziehungsgefüge ist aber jeder Text einer jeden parole schon im Sinnsystem einer langue integriert, die in der ihr immanenten Strukturierung den Einzelaussagen den entsprechenden Sinn zuordnet. In dieser Transformationsbewegung verobjektiviert sich nicht nur der Sinn des Sprechens in der Sprache, da durch sie Intersubjektivität gewährleistet wird, sondern gleichzeitig kann diese Intersubjektivität durch ihre Einbindung in dem Verobjektivierungszusammenhang erst geleistet werden. Der Horizont jeglichen Textzusammenhangs wird in die Dimensionen einer sprachlichen Struktur transformiert, in die sich jede einzelne Äußerung eingebunden sieht und die ihr ihren spezifischen intersubjektiv nachvollziehbaren Sinn zuordnet.

    Die Sprache dagegen (im Gegensatz zur menschlichen Rede, d. V.) ist ein Ganzes in sich und ein Prinzip der Klassifikation. In dem Augenblick, in der wir ihr den ersten Platz unter den Tatsachen der menschlichen Rede einräumen, bringen wir eine natürliche Ordnung in eine Gesamtheit, die keine andere Klassifikation gestattet. (Saussure, 1967: 11)

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Durch dieses relationale Beziehungsgefüge ist aber jeder Text einer jeden parole schon im Sinnsystem einer langue integriert, die in der ihr immanenten Strukturierung den Einzelaussagen den entsprechenden Sinn zuordnet. In dieser Transformationsbewegung verobjektiviert sich die parole, da sie in das System einer langue integriert ist, die in der ihr immanenten Strukturierung den Einzelaussagen den entsprechenden Sinn zuordnet. Lacan unterstreicht, dass die Sprache von dem Ort des Empfängers statt vom Sender her interpretiert wird, so dass die Differenz zwischen Sprecher und Sprache nicht mehr thematisiert werden braucht.

    Das Andere als vorgegebener Sitz des reinen Subjekts des Signifikanten hält dabei die Position des Herrn, auch schon bevor es, um mit und gegen Hegel zu reden, als absoluter Herr zur Existenz kommt. Denn – und das fehlt in den Plattitüden der modernen Informationstheorie – von Kode kann man eigentlich erst sprechen, wenn es um den Kode des Anderen handelt. Um etwas durchaus anderes geht es bei der Mitteilung, denn von ihr her konstituiert sich das Subjekt, wonach also das Subjekt vom Andern her die Mitteilung empfängt, die es aussendet. (Lacan II: 181)

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Das gesamte Inventar einer Sprache ist in der langue angesiedelt. Dabei stellt sich dann die Frage, in welchen Strukturen und Beziehungszusammenhängen dieses Inventar in dieser Suprastruktur angesiedelt ist. Wird diese Suprastruktur im foucaultschen Sinne als Bereitstellung von Werkzeugen zur Analyse eines konkret bestimmten wissenschaftlichen Objekts herangezogen oder bietet sie sich in ihrer Eigendynamik als der Ort an, in dem sich die Sinndispositionen abspielen und in dem der parole ihr Sinn zugewiesen wird eine strukturelle Ebene, auf die sich der Sprecher notwendigerweise bezieht und durch die ihm die Sprache den Sinn zuweist. Dabei ist die Sprache im Sinne der langue als Ort der Scheidungen, der Ab- und Ausgrenzungen, der Taxonomien und Wertungen zu bestimmen, innerhalb derer sich die Rede legitimieren muss, in der sie ihre spezifischen Konfigurationen und Legitimationen enthält.

    Die Aussage ist nicht so und so konstruiert, weil sie der Sache gehorcht und ihr erlaubt zu uns zu sprechen. Die Konstruktion der Aussage gehorcht internen Zwängen des philosophischen Diskurses. Dasselbe gilt im Fall der Poesie. Wenn eine poetische Aussage wie diese: (… Descombes führt ein Gedicht von Rimbaud an, d. V.) – wenn eine solche Aussage eine bestimmte Konstruktion aufweist, so nicht etwa, weil ein erlebter Zustand (Bedauern, Wunsch) diese Ausdrucksform hervorgerufen hätte, um darin seinen Sinn samt allem, was er an Unausdrückbarem und Unsagbarem besitzt zu äußern: der Dichter vernimmt nicht so sehr, was ihm sein Herz vertraut, als was ihm die französische Sprache diktiert, deren Vermögen und Grenzen eine Poetik ins Leben ruft, der dieses Gedicht gehorcht. (Descombes 1981: 96f.)

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Dadurch, dass die Aussage im Raum der Ordnung der französischen Sprache angesiedelt wird, ist sie selber schon in eine andere Ebene transformiert, die Gefühle haben sich vom Subjekt entfernt und gewinnen ihre Eigendynamik im Medium der Sprache, die den Aussagen ihre Werte und ihren jeweiligen Sinn zuweist. Descombes hat eine poetische Aussage herangezogen, um an dem Ort des Subjektes aufzuweisen, inwieweit dort, wo sich das Subjekt seinen eigenen Gefühlen und seiner ihm immanenten Sinnlichkeit am nächsten zu sein scheint, diese Nähe sich schon von ihm entfernt hat, da sie sich in einem anderen Medium, dem der Sprache verobjektiviert und folglich von ihm entfernt hat, da die Logik der Sprache den Subjekten ihren Sinn einbrennt.
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Innerhalb einer derartig strukturierten Beziehung zwischen Subjekt und Aussage werden die jeweiligen Ebenen doppelt durchdrungen, so dass in ihnen sich das Allgemeine in einem doppelten Sinn Raum schafft, nämlich sowohl durch die Ebene der Verschiebung, die die Sinnlichkeit in das Medium der Sprache transponiert, sowie über die Ebene der Gefühle, die durch die Sprache bestimmt werden. In den Formen eines auf diese Weise strukturierten Flottierens und Ebenenwechsels durchdringen sich Motive, die zu einer Erweiterung des Korpus qua gegenseitiger «epistemologischer» Durchdringung beitragen und «Sinn» produzieren. Insofern lässt sich festhalten, dass gerade auch dort, wo das Subjekt sich selbst am nächsten zu sein scheint, sich dieser Ort in ein anderes Medium verschoben hat, so dass sich symbolische Wertigkeiten entfalten, die den Ort der Analyse im Zusammenspiel von parole und langue ergänzen und entfalten. Somit befindet sich die Analyse im Konfliktfeld von Allgemeinem und Besonderen, die logozentrisch nicht schon im Vorfeld entschieden ist, sondern in den Aktualisierungen einer parole dezidiert zergliedert werden muss. Sie bestimmt den Korpus, anhand dessen die Bedingungen der Produktion von Erkenntnis mit in die Untersuchung einfließen. Über eine dezidierte Untersuchung der jeweiligen Einheiten und ihrer Elemente knüpft Bourdieu an diese Kritik eines Allgemeinen an und stellt den «empirischen und formalen Anteil der Methoden in den Mittelpunkt einer Gewinnung sozialer Objektkonstruktionen. Dabei radikalisiert er diese Position, indem er «epistemologische Wachsamkeit» und den Abbau von Irrtumswahrscheinlichkeiten in den Mittelpunkt seiner theoretischen Reflexionen stellt.
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Die sozialen Tatsachen werden somit erst im Nachvollzug analytisch gewonnen ethnographische und statistische Methoden werden in ein Verhältnis gesetzt, um in einer gegenseitigen Infragestellung die Kohärenz des Aussagegehaltes zu überprüfen. So macht Pierre Bourdieu darauf aufmerksam, dass bei gleichen Aussagen verschiedene Motive und Einschätzungen vorliegen können. Ein Thema, das die empirische Sozialforschung beschäftigt, da sie voraussetzt, dass Meinungen existieren, diese gleichwertig sind, was von gesellschaftlichen Machtverhältnissen, Einflussbereichen, Kenntnissen und Hierarchien abstrahiert und dass es einen gemeinsamen Konsens über Probleme gibt.

    Die wissenschaftliche Analyse von Meinungsumfragen zeigt, daß es praktisch kein Problem gibt, das für alle gilt; und keine Frage, die nicht abhängig von den Interessen der Leute, denen man sie stellt, uminterpretiert wird, womit das erste Gebot also wäre, zu fragen, auf welche Fragen die verschiedenen Kategorien von Befragten eigentlich zu antworten meinten. Einer der gefährlichsten Effekte der Meinungsumfrage ist, daß sie Menschen unter Zugzwang setzt, auf eine Frage zu antworten, die sie sich nicht gestellt haben. Das können zum Beispiel Fragen sein, bei denen es um Probleme der Moral geht – Erziehungsverhalten von Eltern, Lehrer-Schüler-Verhältnis, direktive oder nicht-direktive Pädagogik usw. –, Probleme also die umso stärker als ethische Probleme wahrgenommen werden, je tiefer man in der sozialen Hierarchie geht, für die oberen Klassen jedoch durchaus politische Probleme sein können. Einer der Effekte der Befragung besteht darin, ethische Antworten in politische Antworten zu verwandeln, und zwar durch den einfachen Effekt der Problemvorgabe. (Bourdieu 1993: 215f.)

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Die soziale Wahrnehmung transponiert Fragestellungen um, die sich aus spezifischen sozialen Sichtweisen und deren Klassifikationen ergeben und die sich nicht nur auf das Problem der Marginalisierung oder schlechter schulischer Ausbildung (mangelndes Bildungskapital) erstrecken, sondern in den unterschiedlichen sozialen Zugängen und Lebensformen ihren sozialen Sinn gewinnen. Dass diese sich in einer Transposition Ausdruck verleihenden Verschiebung des sozialen Sinngehalts sich manifestierende Veränderung des Konfliktpotentials nicht nur auf Äußerungen unterschiedlicher sozialer Klassen- und Wahrnehmungsfähigkeiten bezieht, sondern selbst im wissenschaftlichen Raum seine Effekte produziert, stellen Bourdieu und Waquant anhand unterschiedlicher begrifflicher Fassungen des Klassenbegriffs heraus.
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«Wenn europäische Forscher ‹Klasse› hören, glauben sie, daß hier auf eine neue Position innerhalb der Struktur des städtischen sozialen Raums Bezug genommen wird, während ihre amerikanischen Kollegen under hören und an Horden gefährlicher und unmoralischer Armer denken – in einer viktorianischen und rassistoiden Perspektive.» (Bourdieu/Waquant 1998: 14). So fasst der amerikanische Politologe Peterson (1990) den Begriff der «under-class» folgendermaßen zusammen:

    Die Nachsilbe «class» ist der am wenigsten interessante Bestandteil des Wortes. Er verweist zwar auf das gesellschaftliche Verhältnis zwischen zwei gesellschaftlichen Gruppen, aber die Beziehungen bleiben unbestimmt, solange nicht das allgemein gebräuchliche Wort «under» hinzugefügt wird. «Under» suggeriert etwas Niedriges, Minderwertiges, Passives, Resigniertes, aber auch etwas Schmähliches, Gefährliches, Finsteres, Unheilvolles, ja sogar Dämonisches. Und zusätzlich zu diesen persönlichen Attributen weckt es auch die Vorstellung von Unterwerfung, Unterordnung und Not. (Peterson 1990 nach Bourdieu/Waquant 1998: 14)

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Derartige Begriffe machen auch in der Übertragung auf unterschiedliche Gesellschaften mit anders gewichteten Sozialzusammenhängen eine Metamorphose durch, deren epistemologischer Erklärungsgehalt jeglicher semantischer Kohärenz entbehrt (der Begriff der underclass wurde 1974 von Myrdal geprägt, um auf Marginalisierungsprozesse zu verweisen und die Idee der Verbürgerlichung der Arbeiterklasse zu kritisieren). Dieses Aufzeigen ideologisch geprägter Auseinandersetzungsformen innerhalb eines Feldes, in dem die Interessen und Macht/Gewaltverhältnisse aktualisiert werden, kennzeichnet das bourdieusche Verfahren einer Sozioanalyse. Schon in seinen frühen Arbeiten über die Kabylei stellt er heraus, inwieweit zwischen dem Norden und dem Süden Algeriens bei gleichen Tätigkeitsmerkmalen verschiedene Einschätzungen darüber vorliegen, ob gearbeitet oder nicht gearbeitet wird, so dass andersartige Grundhaltungen und Einschätzungen bei denselben Fakten vorliegen. Dies muss sowohl auf die Objektkonstitutionen und die Begrifflichkeiten des Soziologen die entsprechenden Berücksichtigung finden, wie auch die wissenschaftlichen Reflexionen beeinflussen. Wissenschaft bedeutet demnach nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern das Aufspüren von Differenz über das formale Nachvollziehen der gesellschaftlichen Bezugspunkte und sozialen Interessen, die in Meinungsbildungen und Fragestellungen mit eingehen. Dem Habermas Schüler Axel Honneth hält Bourdieu in Bezug auf universale Normen entgegen, dass diese selber historisch zu reflektieren seien.

    Man muß alles riskieren, selbst die Vernunft, will man sie mit einigen Aussichten auf Erfolg retten. (…) Es gibt eine Geschichte der Vernunft, was nicht heißt, daß Vernunft sich auf ihre Geschichte reduziert. Vielmehr ist damit gemeint, daß es historische Bedingungen für das Auftreten gesellschaftlicher Formen der Kommunikation gibt, die die Produktion von «Wahrheit» ermöglichen. «Wahrheit» ist in jedem Fall Gegenstand von Kämpfen, von Auseinandersetzungen. (Bourdieu 1992: 44)

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Damit wird die Wahrheit selber nicht nur über ihre innere wissenschaftliche Existenz als eine sich selbst schaffende Objektkonstruktion mit wissenschaftsimmanenten Regeln gesehen, sondern zu dem Korpus der Wissenschaft gehören ebenso die Formen gesellschaftlicher Bedingungen ihrer Produktion sowie die ständischen Ordnungs- und Rekrutierungsmodi, durch die der «Homo academicus» erst produziert wird. Ein weiteres wesentliches Element ihrer Existenz ist ihre Einbindung in gesellschaftliche Machtbereiche und ihre Verbindung mit dem Staat. Allein dadurch, dass Zertifikate und Titel vergeben werden, sind sie in die Reproduktion eingebunden und verteilen anhand der Bildungszertifikate Zugangsmöglichkeiten zu bestimmten Positionen. So kann der Arzt dank seiner Approbation jemanden krankschreiben, also legitim dessen Fortbleiben vom Arbeitsplatz festsetzen, der Lehrer ein Abitur als Zugangsberechtigung zum Studium verteilen oder versagen.
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Insofern setzt der Staat allgemeine Bedingungen, die den Individuen spezifische Rechte zuordnet, die institutionell vergeben werden. Insofern wäre er im hegelschen Sinne eine «Institution des Allgemeinen», da er über den Willen und die Durchsetzungsfähigkeit allgemeiner Bedingungen verfügt und ein «Reflexionsorgan» (Durkheim) und rationales Instrument zur Durchsetzung des Allgemeinen bildet.

    Wenn der Staat in der Lage ist, symbolische Gewalt auszuüben, dann deshalb, weil er sich zugleich in der Objektivität verkörpert, nämlich in der Form von spezifischen Strukturen und Mechanismen und in der «Subjektivität» oder wenn man so will, in den Köpfen, nämlich in Form von mentalen Strukturen, von Wahrnehmungs- und Denkschemata. Einmal eingeführt, läßt sich die Institution, die das Endergebnis des Prozesses ihrer Verankerung in den sozialen Strukturen und in den an diese Strukturen angepaßten mentalen Strukturen ist, in Vergessenheit geraten, daß sie aus einer langen Reihe von Setzungsakten hervorgegangen ist, und präsentiert sich mit dem Anschein von Natürlichkeit. (Bourdieu 1998: 99).

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Diese Setzung eines Allgemeinen im Anspruch des Staates gegenüber der Gesellschaft bzw. in der Gesellschaft stellt Bourdieu deutlich heraus. Indem der Staat den Anspruch des Absoluten stellt, versucht er eine Vereinheitlichung zu organisieren, die ihn als Absoluten neben und in der Gesellschaft setzt, die sich aus der Tendenz zur allgemeinen Durchsetzung seiner Regelwerke ergibt.

    Der Staat konzentriert die Information, verarbeitet sie und verteilt sie wieder. Vor allem aber führt er eine theoretische Einigung durch. Da er sich auf den Standpunkt des Ganzen stellt, der Gesellschaft als Ganzer, ist er für alle Vorgänge verantwortlich, die eine Summierung beinhalten, vor allem durch Volkszählung und Statistik oder volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, eine Verobjektivierung, etwa durch die Kartographie als einheitliche übersichtliche Darstellung des Raums oder ganz einfach durch die Schrift als Instrument der Wissensakkumulation (Beispiel Archive), und eine Kodifizierung, als eine kognitive Vereinheitlichung, die eine Zentralisierung und Monopolbildung zugunsten der Kanzlisten oder Gebildeten impliziert. (Bourdieu 1998: 106)

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Durch die Formulierung dieses Anspruchs ist der Staat gleichzeitig in, neben und über der Gesellschaft anzuordnen und setzt sich als Differenz, die Identität, Ganzes und Absolutes in sich konzentriert. In einer Gesellschaft, in der Hierarchien, Trennungen und Teilungen existieren, in der es ein oben und ein unten gibt und die in ihren Differenzierungen implizieren, ist der Auseinanderfall konstitutiv für das Spannungsverhältnis von Staat und Gesellschaft. Dadurch wird das Allgemeine obsolet, da es sich als Anspruch über die Gesellschaft setzt, ihr die Gesetze des Staates aufzwingt und somit transzendental die Gesellschaft als Allgemeines zu überformen sucht. Innerhalb dieses Anspruchs setzt sich der Staat als transzendental im durkheimschen Sinne, als die Instanz die der Gesellschaft ihre Gesetze aufzwingt. Gleichzeitig ist der Staat selbst in die Gesellschaft eingebunden, durch seine Interdependenzen in gesellschaftliche Konflikte involviert und somit integraler Bestandteil der Gesellschaft. Er steht nicht über ihr, ist nicht das Allgemeine, sondern ein Besonderes, das Allgemeines setzt, aber in diesem.

1.

Literatur ^

Barthes, Roland, Das semiologische Abenteuer, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1988

Bourdieu, Pierre, Rede und Antwort, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1992

Bourdieu, Pierre, Soziologische Fragen, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1993

Bourdieu, Pierre, Praktische Vernunft, Zur Theorie des Handelns, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1998

Bourdieu, Pierre / Wacquant, Loic J.D., Reflexive Anthropologie, Suhrkamp : Frankfurt am Main 1996

Bourdieu, Pierre / Wacquant, Loic J.D., Die List der imperialistischen Vernunft, in: Liber 2, 1998, pp. 3-20

Butler, Judith, Das Unbehagen der Geschlechter, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1992

Descombes, Vincent, Das Selbe und das Andere, Suhrkamp: Frankfurt am Main 1981

Hepp, Rolf-Dieter, Bourdieu Soziosemiotik Sozioanalyse, ÖGS: Wien 2000

Lacan, Jacques, Werke Band II, Quadriga: Weinheim-Berlin 1966

Lévi-Strauss, Claude, Mythos und Bedeutung, Suhrkamp: Frankfurt am Main 2006

Posner, Roland, Semiotik diesseits und jenseits des Strukturalismus: Zum Verhältnis von Moderne und Postmoderne, in: Zeitschrift für Semiotik 15(3-4), 1993, pp. 21-233

Saussure, Ferdinand de, Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft, Walther de Gruyter und Co: Berlin 1967

Weber, Samuel, Rückkehr zu Freud, Jacques Lacans Ent-Stellung der Psychoanalyse, Passagen: Wien 1990


 

Rolf-Dieter Hepp, Privatdozent am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.