1.
Einleitung ^
Ist die Suche erfolgreich durchgeführt, bietet RIDA als nächsten Schritt eine präzise Information über den wesentlichen Inhalt der jeweiligen Treffer in Form von Kurztexten, Stichworten und Normzitaten. Über diese Kurzinformationen hinaus stehen bei Bedarf sämtliche Judikate der inländischen Höchstgericht samt EuGH im Volltext zur Verfügung. Bei der juristischen Fachliteratur, die inzwischen bedauerlicher Weise auf alle vier österreichischen Literaturdatenbanken verteilt ist,2 wird zur entsprechenden internen oder externen elektronischen Bibliothek verlinkt.
Zusammengefasst bietet RIDA daher
- eine Komplettsuche nach der gesamten juristischen Fachliteratur zum österreichischen Recht, auch in Festschriften und sonstigen Sammelwerken;
- die größte zusammenhängende Judikaturdatenbank mit den Entscheidungen von OGH, VfGH, VwGH, BVA, UVS, DSK, Umweltsenat sowie EuGH und EuG in Form von Originaltexten und Rechtssätzen;
- durch die besondere Art der Datenaufbereitung in RIDA kann das Suchergebnis fast immer in wenigen Minuten ausgewertet werden (siehe dazu unten 3.2.).
2.1.
Formularsuche ^
Anfang der 90er-Jahre sind die Entwickler von Rechtsdatenbanken davon ausgegangen, dass der Anwender die Struktur der dahinter liegenden Datenbanken kennt und somit in der Lage ist, seine Suchbegriffe in einem Suchformular, das zahlreiche Eingebemöglichkeiten bietet, an der richtigen Stelle einzutragen. Ebenso wurde ein Wissen um die Basis-Abfragtechniken «Trunkierung» und «Operatoren» vorausgesetzt.3
Beispielhaft dafür sind die bis heute im Wesentlichen unveränderten Suchmasken in den verschiedenen Teilapplikationen des RIS4, hier gezeigt am Beispiel der Abfragemaske für die Entscheidungsdatenbank «RIS-Justiz»:
2.2.
Suchvarianten bei RidaOnline ^
Obwohl so ziemlich jeder Jurist die Formularsuche im RIS verwendet und akzeptiert, wird vor allem von der Internetgeneration offenbar bei kommerziellen Datenbank eine intuitive, einfache, «google-artige» Suche erwartet.5 Die bisher radikalste Lösung in diese Richtung wurde bei Lindeonline6 verwirklicht, wo ein einziges Suchfeld vorgesehen ist, in das die Suchbegriffe ohne Verwendung von Operatoren oder Trunkierungszeichen eingegeben werden können. Allerdings bietet die Datenbank als Ausgleich dafür zahlreiche Möglichkeiten, die Trefferliste nach verschiedenen Kriterien zu filtern und weiter zu verfeinern.
2.2.1.
Horizontale Suche bei RidaOnline ^
- Die Vorschlagsliste von RidaOnline ist redaktionell erstellt und enthält über 2 Mio. Einträge. Sie ist äußerst umfangreich und umfasst Stichworte, Phrasen, Normzitate, Namen der Autoren, Aktenzeichen sowie Literaturfundstellen und unterstützt damit den Recherchierenden bei der Formulierung der Sucheingabe und gibt über die richtige Schreibweise der Suchbegriffe Auskunft. Die Vorschlagsliste wird automatisch nach der Eingabe von 3 Buchstaben eingeblendet. Nach der Übernahme eines Suchbegriffs wird ein «+»-Zeichen eingefügt, damit RidaOnline die Vorschlagsliste mehrfach einblenden kann.
- Normzitate, die bei einer Rechtsrecherche eine große Rolle spielen, werden als solche erkennt und als Phrase gesucht: z.B. § 30 Abs 2 Z 10 MRG oder Art 10 Abs 1 Z 6 B-VG.
2.2.2.
«Vertikale» Suche bei RidaOnline ^
Dieser Suchbaum kann z.B. dazu verwendet werden:
- die letzten Ausgaben von Fachzeitschriften heftweise durchzublättern,
- den Inhalt von einzelnen Handbüchern, Sammelbänden und Festschriften ansehen,
- die neuesten RIDA-Leitsätze zur OGH-Judikatur durchzusehen oder
- einen Überblick über die aktuell erschienenen Fachbücher zu gewinnen:
3.1.
Kurzübersicht mit Filtervarianten ^
3.1.1.
Filtern nach Art der Dokumente ^
3.1.2.
Filtern mittels Suchmethode ^
3.1.3.
Filtern nach Zeitraum ^
3.1.4.
Sortierfunktionen ^
3.1.5.
Eingabe weiterer Suchbegriffe ^
3.2.1.
Kurzinformation und Volltexte auf einem Blick ^
3.2.2.
Besonderheiten des RidaOnline-Indexdokuments ^
Die Judikaturanzeige von RidaOnline bietet weitere Besonderheiten:
- eine direkte Verlinkung der Rechtsnormen zu der aktuellen Fassung im RIS.
- Bei den Fundstellen wird zwischen glossierten und nicht glossierten Zeitschriftenfundstellen unterschieden. Damit ist auf einem Blick ersichtlich, an welchen Literaturstellen ein Mehrwert (in Form einer Anmerkung durch einen Fachautor) gegenüber den in RidaOnline enthaltenen Kurzinformationen, Rechtssätzen und Volltexten geboten wird.
- Besprechungsaufsätze zum aktuellen Judikat werden gesondert ausgewiesen.
3.2.3.
Verlinkung zu Literaturtexten ^
Die Volltexte der Aufsatzliteratur sind – aufgrund der zunehmenden Zersplitterung der Inhalte der österreichischen Rechtsdatenbanken7 – in keiner einzigen Datenbank zur Gänze abrufbar. RidaOnline bietet als Zusatzmodul eine umfangreiche Literaturdatenbank, die über 30 Fachzeitschriften und tausende von Aufsatzdokumenten aus allen Arten von Sammelwerken enthält.
Zur Suche nach juristischer Aufsatzliteratur sei abschließend darauf hingewiesen, dass derzeit in den Fachverlagen pro Jahr -
- ca. 3.500 (echte) Aufsätze in juristischen Fachzeitschriften,
- ca. 2.000 Beiträge in Festschriften und Sammelbänden und
- ca. 500 Monographien und Kommentare erscheinen.
Dietmar Jahnel, Ao Univ.-Prof. am Fachbereich Öffentliches Recht, Universität Salzburg, Österreich.
- 1 RDB und LexisNexis Online enthalten über die verlagseigenen Publikationen hinaus auch Inhalte anderer juristischer Fachverlage.
- 2 Vgl. dazu v.a. Jahnel, Rechtsdatenbanken in Österreich – Die aktuelle Situation, in Schweighofer/Kummer (Hrsg.), Europäische Projektkultur als Beitrag zur Rationalisierung des Rechts (2011) 483.
- 3 Siehe dazu Staudegger, Recht online gratis. RIS/EUR-Lex. Unentgeltliche juristische Datenbanken im Internet2 (2009) 8 ff. und Bergauer, Häufig verwendete Operatoren in wichtigen Rechtsdatenbanken: Merkliste und Vergleich, jusIT 2009/56, 113.
- 4 Vgl. dazu ausführlich Staudegger (FN 3) 19 ff.
- 5 Vgl. dazu den plakativen Titel des (nicht publizierten) Vortrags von Geist, gehalten beim 14. Internationalen Rechtsinformatik Symposion IRIS 2011 in Salzburg: «2010: Das Jahr, in dem wir Jus-Studierende gerade noch überzeugen konnten, neben Google auch Rechtsdatenbanken zu benutzen».
- 6 <www.lindeonline.at>. Vgl. dazu Jahnel/Mader, Lindeonline – eine neue steuerrechtliche Datenbank, jusIT 2010/14, 29.
- 7 Vgl. dazu Jahnel (FN 2) bzw. zu einem Überblick über die Inhalte der einzelnen Rechtsdatenbanken Jahnel/Sramek, NZR (2012) 57 ff.