1.
Einführung ^
2.
Ziele ^
2.1.
Zentralisierung der Services zu einem gemeinsamen Service ^
2.2.
Einheitliche Architektur der Statistiklösungen ^
2.3.
Applikationsübergreifende Statistiken ^
2.4.
Corporate Design ^
2.5.
Rasche Verfügbarkeit der Statistiken ^
2.6.
Klare Zugriffsstrukturen ^
2.7.
Transparenz der Daten ^
2.8.
Kostenreduktion ^
Durch die Schaffung des Data Warehouse konnten und können wesentliche Einsparungen sowohl in der Entwicklung, wie auch im laufenden Betrieb lukriert werden, insbesondere hervorzuheben sind Einsparungen bei den
- Betriebskosten
Die Erstellung der Statistiken erfolgt nunmehr auf den dezidierten DWH-Servern und nicht mehr am kostenintensiven Großrechner. So konnten z.B. bei der Erstellung der VJ Kurzstatistik die CPU-Kosten von ca. 150.000€ per anno auf ca. 13.000€ per anno reduziert werden, da nur mehr CPU Kosten für den Datenabzug aus der VJ in das Data Warehouse anfallen. - Personalkosten
Einsparungen ergeben sich durch den Wegfall der Druckbearbeitung, der händischen Kuvertierung und des Versands der Papierstatistiken. Weiters können Einsparungen durch die automatisierte Erstellung (Berichte müssen nicht mehr mühsam händisch erstellt werden) und durch geringeren Aufwand in der Kundenbetreuung und Qualitätssicherung erzielt werden (Anwender können ausgewiesene Daten bei Unklarheiten selbst überprüfen) - Papier-/Portokosten
Mit der Veröffentlichung in der Statistikdatenbank müssen Statistiken nicht mehr gedruckt und per Post versandt werden. Die daraus resultierenden eingesparten Kosten belaufen sich mit Stand Juli 2013 ausgehend von ~600.000 Seiten eingespartem Papier und ~21.000 eingesparten Postsendungen auf ~17.000 € per anno Papier und Druckkosten, sowie auf ~32.000 € per anno Portokosten.
3.
Vom Papier zur Statistikdatenbank ^
4.
Technische Grundlagen ^
4.1.
Allgemeine Architektur ^
4.2.
Datensammlung ^
4.3.
Datenhaltung ^
- Einerseits in einer einzelnen sogenannten Faktentabelle, die die Kennzahlen für jede Dimension enthält (z.B. Anfall, Erledigungsart, Erledigungsdauer),
- andererseits in einer Dimensionstabelle pro Dimension (z.B. Geschäftsabteilung, Gericht, Sprengel, Bundesland, Anfallsjahr, Verfahrensgattung, Fallcode).
4.4.
Datenaufbereitung ^
4.5.
Präsentation ^
4.5.1.
Statistikdatenbank ^
4.5.2.
Cognos Online Portal ^
5.
Überblick über das BI-Angebot ^
Im folgenden Abschnitt wird das zum Stand Juli 2013 verfügbare Statistikangebot im Sinne einer Leistungsschau nach folgenden Kriterien tabellarisch dargestellt.
Bezeichnung der Statistik | |||
Erstellungsintervalle | Zugriffs-Berechtigung | Anzahl der Berichtstypen | Verfügbar seit: |
Zielgruppe: in der weiblichen Form angeführt | |||
Inhalt: |
5.1.
Periodische Statistiken ^
Betriebliches Informationssystem der Justiz – BIS-JUSTIZ | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 8 | 2008 |
Management, Dienstaufsicht, Dienststellenleiterinnen | |||
Darstellung des Aktenanfalls, der Erledigungen und der offen verbliebenen Verfahren im Bereich der Gerichte auf Ebene der Dienststelle |
Betriebliches Informationssystem der Justiz – StaBIS-JUSTIZ | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 9 | 2008 |
Management, Dienstaufsicht, Dienststellenleiterinnen | |||
Darstellung des Aktenanfalls, der Erledigungen und der offen verbliebenen Verfahren im Bereich der Staatsanwaltschaften auf Ebene der Dienststelle |
Eingaben- und Zustellstatistik | |||
Jährlich (Monatlich aktualisiert) | BMJ, OLG Gruppe, OStA Gruppe | 2 | 2012 |
Management | |||
Darstellung der im elektronischen Rechtsverkehr eingebrachten und im Rückverkehr zugestellten Sendungen, sowie der über die zentrale Poststraße im BRZ abgefertigten Briefsendungen |
Gerichtsvollzieherleistungsstatistik | |||
Monatlich | BMJ, OLG Gruppe | 1 | 01/2011 |
Management, FEX Planungs- und Leitungseinheit, Dienstaufsicht | |||
Darstellung bestimmter Kenngrößen betreffend die Tätigkeit der Gerichtsvollzieher, wie etwa Vollzugstage, betriebener Anspruch und Erlöse pro Gerichtsvollzieher im jeweiligen OLG Sprengel |
Justizstatistik Straf | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 1 | 2010 |
Mit Strafsachen befasste Mitarbeiterinnen, Fachabteilungen im BMJ | |||
Darstellung des strafgerichtlichen und staatsanwaltschaftlichen Anfalls und der Erledigungen in Bezug auf Anzahl, Nationalität, Alter und Geschlecht der beschuldigten Personen |
Kostenevidenz | |||
Monatlich / Quartal | Alle Mitarbeiterinnen | 4 |
|
Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 3 | ||
Dienststellenleiterinnen, Kostenbeamtinnen, Budgetabteilung | |||
Summarische Zusammenfassung und tabellarische Auflistung aller Gebührenvorgänge bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften in Monats- und gesonderten Quartalsberichten |
Kurzstatistik | |||
Monatlich | Alle Mitarbeiterinnen | 2 |
|
Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 3 | ||
Alle Mitarbeiterinnen | |||
Umfassende Anfalls- und Erledigungsstatistik der Justiz Verfahrensanwendungen VJ, Firmenbuch, EliAs und Beglaubigung |
Kurzstatistik – FEX | |||
Monatlich | BMJ, OLG Gruppe | 1 | 08/2009 |
Management, FEX Planungs- und Leitungseinheit, Dienstaufsicht | |||
Darstellung von Daten aus dem Fahrnisexekutionsbereich in tabellarischer Form pro Oberlandesgericht |
Kurzstatistik – Management – Summary | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 1 | 2009 |
Management | |||
Kompakte Darstellung der Anfallsentwicklung ausgewählter Gattungen in tabellarischer und grafischer Form |
Managementstatistik | |||
Monatlich | BMJ | 1 | 2009 |
BMJ-Management | |||
Vergleichende Darstellung der monatlichen Anfallsentwicklung ausgewählter Gattungen in tabellarischer und grafischer Form im Vergleich zur Vorjahresperiode |
Mehrleistungszulagen – Statistik | |||
Quartal | Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 1 | Q1/2012 |
Dienststellenleiterinnen, Personalreferate, Nichtrichterliches Personal | |||
Ermittlung der für die Berechnung der Mehrleistungszulage notwendigen Kennzahlen aus der VJ |
Personalanforderungsrechnung – PAR II | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 8 | 2009 |
Management, Dienststellenleiterinnen, Richterinnen | |||
Ermittlung der theoretischen Planstellenauslastung im richterlichen Bereich anhand von vordefinierten Zeitwerten in Bezug zum Anfall der Dienststelle und im Vergleich zu den systemisierten Planstellen |
Personalanforderungsrechnung – StaPAR II | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 6 | 2009 |
Management, Dienststellenleiterinnen, Staatsanwältinnen | |||
Ermittlung der theoretischen Planstellenauslastung im staatsanwaltschaftlichen Bereich anhand von vordefinierten Zeitwerten in Bezug zum Anfall der Dienststelle und im Vergleich zu den systemisierten Planstellen |
Strafvollzugsstatistiken Jahresberichte | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 1 | 2007 |
Strafvollzug, BMJ | |||
Tabellarische und grafische Aufbereitung der in Haft befindlichen Personen nach Nationalität, Alter, Geschlecht, Haftart und -dauer |
Strafvollzugsstatistiken Vollzugsberichte (IVV) | |||
Monatlich | JA Gruppe, VD Gruppe15 | 16 | 01/2010 |
Strafvollzug, BMJ | |||
Daten aus dem Vollzugbereich zu Stand und Auslastung in den Justizanstalten |
Strafvollzugsstatistiken Wirtschaftsberichte (IWV) | |||
Monatlich / Quartal / Jährlich | JA Gruppe, VD Gruppe | 7 | 01/2009 |
JA-MED-Gruppe | 10 | 03/2013 | |
Strafvollzug, BMJ | |||
Daten aus dem Bereich der Wirtschaftsbetriebe der Justizanstalten zu den Bereichen Wirtschaft, Ökonomie und Medikamentenverwaltung |
Verfahrensdauerstatistiken | |||
Jährlich | Alle Mitarbeiterinnen | 3 | 2005 |
Management, BMJ Fachabteilungen | |||
Ermittlung der durchschnittlichen Verfahrensdauer und im Median der im Berichtszeitraum erledigten Verfahren aus den Bereichen Zivil, Straf und Pflegschaft, wobei die Dauer in Relation zu bestimmten Kriterien, wie etwa Art des Verfahrens, Auslandsbezug oder Sachverständigenbeteiligung ermittelt wird |
5.2.
Prüf- und Kontrolllisten ^
Prüfliste | |||
Monatlich | Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 2 | 12/2011 |
Dienststellenleiterinnen, Leiterinnen der Geschäftsstelle, Kanzleileiterinnen, Dienstaufsicht | |||
Auflistung von Aktenzeichen mit Fällen, die sich nach bestimmten Kriterien für eine Überprüfung qualifizieren |
Prüfliste – FEX | |||
Monatlich | BMJ, OLG Gruppe | 1 | 05/2012 |
FEX Planungs- und Leitungseinheit, Gerichtsvollzieherinnen, Dienstaufsicht | |||
OLG Sprengel weite Auflistung von Aktenzeichen mit Fällen, die dem Gerichtsvollzieherinnen zugeordnet und nach bestimmten Kriterien zu überprüfen sind |
Auswertung Urteilsrückstände und überlanger Verfahren | |||
Jährlich | Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 15 | 2011 |
Richterinnen, Dienststellenleiterinnen, Dienstaufsicht | |||
Jährliche, zum Stichtag 1.10. erstellte Auflistung von Verfahren mit einem über 2 Monate ausständigen Urteil bzw. von überlangen Verfahren. Zum 1.9. wird eine Vorwarnliste erstellt, eine Auswertung zum 1.4. kann bei Bedarf erstellt werden |
Auswertungen zum Wahrnehmungsbericht der Staatsanwaltschaften | |||
Jährlich | Eigene Dienststelle | 1 | 2010 |
Management der Staatsanwaltschaften | |||
Die Auflistung von nach bestimmten Kriterien ermittelten Aktenzeichen aus dem Staatsanwaltschaftlichen Bereich dient dem Management einer StA bei der Erstellung des jährlichen Wahrnehmungsberichtes an das BMJ |
Liste offener Fälle pro Senat und Referent | |||
Monatlich | Eigene Dienststelle und Sprengelgruppen | 1 | 06/2013 |
Rechtsmittelrichterinnen, Dienststellenleiterinnen, Dienstaufsicht | |||
Auflistung aller einem Rechtsmittelsenat zugeordneten und unerledigten Fälle |
Sachverständigenauslastungsstatistik16 – Überblick | |||
Wöchentlich | Alle Mitarbeiterinnen | 1 | 04/2013 |
Richterinnen, Staatsanwältinnen | |||
Tabellarische Auflistung aller aktuell bestellten Sachverständigen mit Anzahl der offenen Gutachten in den Zeitkategorien 0 bis 3 Monate, 3 bis 6 Monate, 6 bis 12 Monate und über 12 Monate als Unterstützung bei der Auswahl von Sachverständigen im Bestellungsvorgang |
Sachverständigenauslastungsstatistik – Detailbericht | |||
Monatlich | Präsidenten der listenführenden Landesgerichte | 1 | 04/2013 |
Präsidentinnen der listenführenden Landesgerichte | |||
Tabellarische Auflistung aller aktuell bestellten Sachverständigen mit dem jeweiligen Aktenzeichen und dem Bestelldatum als Unterstützung im Rezertifizierungsprozess |
5.3.
Sonderauswertungen ^
5.4.
Mengengerüst ^
6.
Grenzen statistischer Aussagekraft ^
6.1.
Grenzen in technischer Sicht ^
Die Qualität des vorhandenen Datenmaterials bestimmt in erster Linie die Grenze der technischen Machbarkeit. Business Intelligence stößt dort an die Grenzen, wo kein Datenmaterial verfügbar ist oder nur in mangelnder Qualität vorliegt, wobei sich die folgenden Punkte nur als demonstrative Aufzählung aus der Erfahrung des Verfassers zur Annäherung an die Thematik und keinesfalls als eine abschließende Abhandlung verstehen.
- Ausgewertet kann nur werden, was vorher erfasst wurde:
Dieser eigentlich als Selbstverständlichkeit zu verstehender Grundsatz tritt immer dann in den Vordergrund, wenn aus politischen oder tagesaktuellen Anlassfällen der Bedarf nach statistischem Zahlenmaterial akut wird, die benötigten Informationen aber in den Quellsystemen nicht vorgesehen sind19. - Informationen aus Textfeldern nicht ermittelbar:
Informationen, die in den Quellanwendungen nur in unstrukturierten Textfeldern enthalten sind, eignen sich wegen potentieller Schreibfehler nicht für eine Auswertung. Selbst bei fachlich vorgegebener Erfassungsregelung bleibt ein Qualitätsverlust durch Tippfehler übrig. Informationen aus solchen Datenfeldern können nur durch menschliche Auswertungen in Form von Strichlisten gewonnen werden. - Rasche Verfügbarkeit < > gesicherte Qualität
Je dringender Daten benötigt werden, umso weniger Zeit bleibt für eine Qualitätskontrolle. Tendenziell sind daher auch Sonderauswertungen zwar rasch verfügbar aber auch mit einem höheren Fehlerpotential belegt als periodische Auswertungen, die den kompletten Entwicklungszyklus von Requirementserstellung über Analyse und Entwicklung bis zur Testphase durchlaufen20. - Änderungen bei den fachlichen Anforderungen < > Zeitreihen
Fachliche Änderungen in den Geschäftsprozessen führen häufig dazu, dass es in den darauf basierenden statistischen Zeitreihen zu nicht validen Erkenntnissen kommt21. Bei Änderungen von Geschäftsprozessen müssen daher immer auch die Auswirkungen auf die Statistiken betrachtet werden. - Technische Tatsachen < > rechtliche Tatsachen
Durch Erfassungsfehler oder im Zuge von gesetzlichen Änderungen kommt es immer wieder dazu, dass die technisch basierten Statistiken Ergebnisse bringen, die rechtlich nicht existieren dürfen22. In diesen Fällen stellt sich immer wieder die Frage, welche der beiden Welten der Vorzug zu geben ist. - Statistische Aussagekraft < > Größe der Grundmenge
Ein wesentliches Qualitätsmerkmal für eine Auswertung stellt die Größe der Grundmenge dar. Je höher die Grundmenge ist, umso verlässlicher wird das Ergebnis der Auswertung sein. Ist die Grundmenge bereits sehr klein, können einerseits Schwankungen extrem große Sprünge auslösen und andererseits Fehler das Ergebnis merkbar beeinflussen23.
6.2.
Grenzen in fachlicher Sicht ^
Neben den Grenzen bei der technischen Auswertbarkeit gibt es auch immer wieder Grenzen oder Herausforderungen bei der fachlichen Definition von statistischen Anforderungen, wobei auch diese nur beispielshaft angeführt werden sollen:
- Widersprechende Zielvorgaben
Bei der Definition von Statistikanforderungen muss ein klares Ziel definiert werden, welche Information in welchem Kontext gemessen werden soll. Werden dabei innerhalb einer Statistik sich widersprechende Ziele definiert, führt dies zwangsläufig zu unterschiedlichen Ergebnissen und inkonsistenten Daten.
Zur Verdeutlichung sei der Grundsatz der Differenzrechnung aus der Kurzstatistik angeführt.
Der Grundsatz der Differenzrechnung bedeutet, dass im aktuellen Berichtszeitraum statistisch relevante Änderungen oder Korrekturen aus den Vorperioden berücksichtigt werden. Im Gegensatz dazu betrachtet eine reine Anfallszählung nur die aktuelle Berichtsperiode ohne Änderungen. Wird ein Fall im Jahr 2012 in der Geschäftsabteilung 1 angelegt und wandert dieser im Jahr 2013 wegen einer Zuständigkeitsänderung in die Abteilung 2 des selben Gerichts hat dies nach der Differenzrechnung keine Anfallserhöhende Auswirkung im Jahr 2013, da der Fall bei der Abteilung 1 als Korrektur zum Vorjahr abgezogen wird (-1) und in der Abteilung 2 als Anfall zählt (+1) , somit in Summe null ergibt (-1 +1= 0).
Das Argument, dass Akten, die durch die Abteilungen wandern, nicht den Anfall erhöhen sollen, ist ebenso einleuchtend, wie jenes, dass Richterinnen Arbeit für zwei Urteile geleistet haben, auch wenn eines davon aufgehoben wurde. Für beide Berechnungsmethoden gibt es Pro- und Contra-Argumente, das Wesentliche dabei ist, dass man sich bei der Interpretation der Statistik bewusst ist, welches Ziel man verfolgt und Ziele innerhalb einer Statistik nicht vermengt.
- Erfassungsaufwand
Statistische Begehrlichkeiten erhöhen naturgemäß auch den Aufwand bei der Registerführung. Neue Statistikkennungen sollten daher nur dann eingeführt werden, wenn dies unbedingt notwendig ist, da damit immer ein hoher Erfassungsaufwand verbunden ist.
Betrachtet man nur die Verfahrensautomation Justiz gibt es mit Stand Ende Juni 2013 256 Mio. händische Verfahrensschritte in der Datenbank. - Codierungsüberfrachtung
Damit im Zusammenhang steht die enorme Anzahl von 1.275 verschiedenen Verfahrensschritten, deren Kenntnis und Anwendbarkeit von den Kanzleimitarbeiterinnen erwartet wird. Dass dies zu Fehlern und fehlenden Eintragungen führen kann liegt auf der Hand. - Statistik: «Abfallprodukt» < > Zielvorgabe
Überall wo Statistiken aus Daten, die notwendig zur Registerführung sind, gewonnen werden, ist die Qualität der Statistiken erfahrungsgemäß höher als bei reinen Statistikcodierungen. Eine richtige Registerführung hat für die Organisationseinheiten eine höhere Priorität als etwa das Informationsbedürfnis der Wissenschaft. - Häufigkeit des Auftretens einer statistischen Relevanz
Vielfach werden für die Erfassung von seltenen Verfahrenstypen eigene Kennungen eingeführt um diese Verfahren messen zu können. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass gerade weil diese Verfahren so selten vorkommen, die Kennung dann vergessen wird. Im Ergebnis erhält man dann falsche und unvollständige Daten aus denen dann Rückschlüsse gezogen werden, die nicht mit der Realität übereinstimmen.
Somit zeigt sich auch aus fachlicher Sicht, dass zu kleine Grundmengen problematisch sind. - Definition der statistischen Tatsache
Eine große Herausforderung bei der Einführung von statistischen Kennungen stellt die genaue Definition dieser dar. Eine verallgemeinernde Definition bietet zu viel Spielraum für Interpretationen, eine zu genau Definition verliert sich in einer unüberschaubaren Kasuistik. So klar der Beginn eines Verfahrens ist24, so schwierig zu definieren ist dessen Erledigung, kann es sich doch um die registermäßige Erledigung, die Erledigung durch die erste Instanz, das Datum der Rechtskraft oder gar das Datum des Vollzuges handeln. - Interpretation der statistischen Tatsache
Für Empfänger von Statistiken gilt zu beachten, dass vermeintlich gleiche Kenngrößen nicht miteinander verglichen werden dürfen, wenn diese aufgrund unterschiedlicher Datenmengen, Berechnungsmethoden oder Definitionen nicht tatsächlich gleich sind. So kann der Begriff «Anfall», wie oben ausgeführt, in einer Statistik mit Differenzrechnung anderes bedeuten, wie in einer Statistik mit Echtzählung, ebenso kann der «Anfall» im Strafverfahren fallbezogen oder bezogen auf die Anzahl der Beschuldigten in diesem Verfahren interpretiert werden. Vor diesem sprichwörtlichen «Äpfel mit Birnen vergleichen» sei jeder gewarnt.
7.
Ausblick ^
Diese Art der Darstellung ist für die Analyse von Daten von Vorteil, da auf verschiedene Aspekte (Dimensionen) der Daten auf gleiche Weise zugegriffen wird»25.
Die folgende Grafik symbolisiert den Strafwürfel:
Thomas Aufner, Leiter der Applikation Ediktsdatei & Business Intelligence Justiz im Bundesministerium für Finanzen, Hintere Zollamtsstraße 2b, 1030 Wien, Österreich, thomas.aufner@bmf.gv.at.
- 1 Als Beispiel sei das Datum «Anfall» erwähnt: Die Zählung kann dabei nach Echtanfall (= im Berichtszeitraum neu angefallene Verfahren) oder nach der Differenzrechnung (= im Berichtszeitraum neu angefallene Verfahren vermindert um Löschungen aus den Vorperioden) erfolgen.
- 2 Microsoft Office Tabellenkalkulationsprogramm.
- 3 Open Office Tabellenkalkulationsprogramm Sun Microsystems, Inc.
- 4 Adobe Acrobat Reader.
- 5 VJ – Verfahrensautomation Justiz.
- 6 EliAs – Elektronische integrierte Assistenz bei den Staatsanwaltschaften.
- 7 Statistikdatenbank – im Intranet der Justiz allgemein verfügbare Lotus-Notes Datenbank zur Publizierung von Statistiken, Auswertungen und Prüflisten.
- 8 Verfahrensdauerstatistik Zivil.
- 9 Beispielsweise genannt sei das Betriebliche Informationssystem der Justiz BIS oder die Personalanforderungsrechnung PAR.
- 10 ETL steht für Entladen Transformieren Laden (extract transform load).
- 11 IVV – Integrierte Vollzugsverwaltung (Strafvollzug).
- 12 RAID Redundant Array of Independent Disks – Die Daten sind zum Schutz vor Festplattenfehlern auf mehreren Platten redundant gespeichert.
- 13 IWV – Integrierte Wirtschaftsverwaltung (Justizanstalten Wirtschaftsbetriebe).
- 14 FEX PUL Fahrnisexekution Planungs- und Leitungseinheit = Dienstaufsicht über die Gerichtsvollzieher.
- 15 JA – Justizanstalten, VD – Vollzugsdirektion.
- 16 Die Sachverständigenauslastungsstatistik gliedert sich in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Zielgruppen und Erstellungsintervallen.
- 17 Davon ~5.700 in der Kurzstatistik.
- 18 5.700 Kenngrößen x 4.300 Geschäftsabteilungen und Sprengelsummen = 24.510.000.
- 19 Als Beispiel sei die Fragestellung «Wie hoch ist die potentielle Anzahl von Stiefkindadoptionen in Österreich» ausgelöst durch die Verurteilung Österreichs durch den EGMR (X. und andere gegen Österreich, Nr. 19010/07) angeführt.
- 20 Sonderauswertungen sind in dringenden Fällen binnen weniger Tage verfügbar, der Entwicklungsprozess einer periodischen Statistik beträgt bis zu 3 Monaten.
- 21 Als Beispiel sei Punkt 3.2 der VJ-Info 25/2012 vom 27. Juni 2012 angeführt, mit dem die vermehrte Setzung von Sachwalterschaftsvorgangsschritten angeordnet wurde, die wiederum zu einem nicht beabsichtigten Anstieg der PAR Auslastung im Sachwalterschaftsverfahren führte.
- 22 Als Beispiel seien die Gerichtszusammenlegungen und die damit verbundene Diskussion erwähnt, ob statistisch relevante Fallerledigungen bei den zusammengelegten Gerichten ausgewiesen werden sollen oder nicht, da diese rechtlich nicht mehr existent sind.
- 23 Ein fehlerhaft erfasster Exekutionsfall führt bei einem Anfall im Jahr 2012 von 1.018.450 Fällen zu einer Fehlertoleranz von 0,000098%. Ein fehlerhaft erfasster Heimaufenthaltsfall führt bei einem Anfall im Jahr 2012 von 192 Fällen zu einer Fehlertoleranz von 0,52%.
- 24 Stand Juni 2013.
- 25 Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/OLAP-W%C3%BCrfel).