1.
Ausgangslage ^
- Das Sicherstellen einer Gesamtsicht über Fachbereiche, Rechtsinformatik, Organisation, Geschäftsarchitektur, Lösungsarchitektur, Analyse und Entwicklung, Deployment sowie Betrieb.
- Die strategische Ausrichtung von Justiz und IT.
- Das systematische Identifizieren und Nutzen von Synergiepotentialen durch eine gemeinsame Architektur, Standardisierung und Mehrfachverwendung.
- Weitere organisatorische Veränderungspotentiale in und zwischen den Organisationseinheiten des BMJ, BMF sowie BRZ.
2.
Sicherstellung einer Gesamtsicht durch Etablierung von Architekten ^
Eine der ersten Maßnahmen zur Erledigung dieser Handlungsfelder war die Etablierung von Architekten, welche durch den Jubilar selbst ausgewählt und in enger gemeinsamer Abstimmung die strategische Neuausrichtung der Justiz-IT erarbeiten und deren Etablierung vollziehen sollten. Dabei wurde zwischen zwei Rollen unterschieden:
- Der Verfahrensarchitekt hat durch sein tiefes fachliches Know-How hinsichtlich der Spezifika des Justizbetriebs den Gesamtüberblick über Verfahren und Anforderungen der Justiz zu wahren um damit bei neuen Anforderungen frühzeitig Synergiepotentiale zu erkennen. Seine Hauptansprechpartner sind damit einerseits unterschiedliche Organisationseinheiten des BMJ, allen voran die Abteilung für Rechtsinformatik sowie Vertreter der Fachabteilungen, und andererseits auch die Organisatoren in den BRZ- und BMF-Teams der Justiz-IT.
- Der Lösungsarchitekt soll für ein konsolidiertes Portfolio an Werkzeugen und Produkten zur Umsetzung der Justizanforderungen sorgen, die Vereinheitlichung der bereitgestellten Lösungen vorantreiben sowie die technischen Realisierungsmöglichkeiten für Synergieprodukte sicherstellen. Weiters sollen durch den Lösungsarchitekten auch einheitliche Standards für den Entwurf und die Dokumentation der Justiz Produkte entwickelt, sowie die Einhaltung dieser Standards sichergestellt werden. Seine Hauptansprechpartner stellen damit neben technischen Experten vor allem die Produktarchitekten und Analytiker der BRZ Applikations- und Infrastrukturteams dar.
3.
Strategische Ausrichtung von Justiz und IT ^
Durch den hohen Grad der Vernetzung in allen Bereichen der Justiz-IT soll jedenfalls eine Gesamtsicht auf diese sichergestellt und damit auch der notwendige Input für die Identifikation von Synergiepotentialen sowie der Definition einer Zielarchitektur gewonnen werden. Parallel zur Etablierung der Architekten in der IT Organisation arbeitete Dr. Martin Schneider an der Erstellung einer IT-Strategie, welche die Kernziele der IT an den Unternehmenszielen ausrichten sollte um damit das Fundament einer künftigen Justiz Zielarchitektur zu bilden.
- Zeitgemäßes Service für Justiz, Bürger und Wirtschaft
- Beschleunigung und Vereinfachung von Verfahren
- IT als Hebel zur stetigen Erneuerung des Justizbetriebs
- Spezifische IT-Lösungen für alle Benutzergruppen
- Erzielen von Einsparungen
- Bereitstellen von Management-Information
- IT-Unterstützung nach Kosten-Nutzenprinzip
- Massenverfahren bevorzugt automatisieren
4.
Systematische Nutzung von Synergiepotentialen ^
Die damit erwarteten Vorteile sollten rückwirkend betrachtet auch tatsächlich in dieser Form einen positiven Beitrag zur optimierten Justiz leisten:
- Noch bessere Nutzung des Einsparungspotentials applikationsübergreifender bzw. produktübergreifender Entwicklungen
- Zentrale Abstimmung und gleichzeitige Modernisierung eingesetzter Technologien
- Schaffung einer Basis für eine effektivere Lösungsentwicklung durch die Entwicklung von Services hin zur Etablierung einer Service orientierten Architektur
- Verwendung von Komponenten in mehreren Produkten und damit Sicherstellung der Wiederverwendung
- Reduzierung der Anzahl abzudeckender Skill-Gebiete
- Erleichterung des Einsatzes von Mitarbeitern in unterschiedlichen Projekten der Justiz und in unterschiedlichen Applikationsteams
- Bessere Ausrichtung der IT-Lösungen auf die gemeinsamen Justizziele
- Schaffung besserer Voraussetzungen für die Lenkbarkeit der Lösungsgestaltung
Aufgrund der Vielzahl an sogenannten Synergiekandidaten war die systematische Bearbeitung ein wesentlicher Erfolgsfaktor, welche auch heute noch entsprechend definierter Lenkungsprozesse erfolgt. Dadurch sind dem Synergielenkungsausschusses sowie der Justizkoordination als Entscheidungsgremien eine effiziente Steuerung möglich. Zusätzlich wird damit sichergestellt, dass jede Anforderung mit Synergiepotential möglichst konform zur gemeinsamen Architektur umgesetzt wird und einen Beitrag zu einer optimierten Justiz-IT liefert.
5.1.
Elektronischer Rechtsverkehr ^
5.2.
Justiz Poststraßenservice (PSS) ^
5.3.
Justiz Zustellservice (JUZU) ^
5.4.
Justiz Dokumenterzeugungsservice (JUDOK) ^
5.5.
Justiz Portal (JuPo) ^
5.6.
Interner Elektronischer Rechtsverkehr (iERV) ^
5.7.
Aktenverteilservice (AVS) ^
5.8.
Einlaufstellenanwendung (ElSA) ^
5.9.
Justiz Signaturservice (JuSig) ^
5.10.
Justiz Online Handbücher ^
5.11.
Justiz Textverarbeitung ^
5.12.
Weitere Beispiele ^
6.
Bedarf eines fortgeschrittenen Architektur-managements ^
Nachdem jedes der zuvor angeführten Synergieprojekte für sich wohl als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann, dürfen jedoch auch die damit verbundenen Konsequenzen nicht außer Acht gelassen werden.
Damit kann nicht nur eine nachvollziehbare und reaktive Ausrichtung zwischen Justiz und IT umgesetzt, sondern auch die Wirkungsorientierung von Projekten effektiver gesteuert werden. Darüber hinaus lassen sich Änderungen in einem Teil der Unternehmensarchitektur rascher hinsichtlich ihrer Auswirkungen beurteilen und die strategische Planung einer Zielarchitektur systematisch erfassen.
7.
Ausblick und Status Quo ^
- Erarbeitung einer Zielarchitektur mit dem Schwerpunkt auf fachlichen Synergiepotentialen
- Erzeugung einer entsprechenden Nachfrage an State-of-the-Art IT Unterstützung mit einhergehender Legitimation eines Quantensprungs in der IT Unterstützung durch Dokumentenmanagementsystem, Kollaboration und Workflow
- Systematische Erfassung der Justiz Unternehmensarchitektur im Ist-, Soll- und Transformationszustand, um in weiterer Folge die durch Services (Synergien) einhergehende Komplexität besser managen zu können
Christian Adorjan, IT-Verfahrensarchitekt Justiz, Bundesrechenzentrum, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien, Österreich.
Martin Hackl, IT-Lösungsarchitekt Justiz, Bundesrechenzentrum, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien, Österreich.
Philipp Haubner, IT-Lösungsarchitekt Justiz, Bundesrechenzentrum, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien, Österreich.
- 1 BMJ, IBM, BRZ Ergebnisse der Organisationsstudie. IT Teams für Justiz-Anwendungen (2005).
- 2 Vgl. Grembergen W., Luftman J. Strategies for Information Technology Governance. Chapter IV - Assessing Business-IT Alignment Maturity. Idea Group Inc. 2004.
- 3 Schneider M. IT Strategie der österreichischen Justiz. Version 2.2. Bundesministerium für Justiz. Rechtsinformatikabteilung PR 5. 2010.