1.
Einleitung ^
Das 2014 gestartete, 2-jährige KIRAS-Projekt zum Thema «Erforschung von Online-Bürgerbeteiligungsformen unter Verwendung unterschiedlicher Authentifizierungs- und Identifizierungsverfahren»1 beschäftigt sich mit verschiedenen Online-Beteiligungsformen unter Verwendung von elektronischen Identitäten (eID) mit dem Ziel der Entwicklung eines E-Partizipations-Ökosystems, das unterschiedliche Sicherheitsstufen für verschiedene Beteiligungsmodelle und deren rechtliche Grundlagen beleuchtet. Die Projektergebnisse werden sich in Architektur-Guidelines zur Erstellung eines anwenderfreundlichen und sicheren E-Partizipationssystems in verschiedenen Anwendungskontexten, einem Katalog unterschiedlicher Formen der Bürgerbeteiligung zu Authentifizierungsverfahren und Sicherheitsstufen sowie einem Prototypen für eine E-Partizipationsplattform für ein ausgewähltes Szenario niederschlagen.
2.
E-Partizipation: Ausgangslage und politischer Hintergrund ^
Als Überbegriff für E-Partizipation wird oft der der E-Demokratie verwendet, welcher von der interministeriellen und föderalübergreifenden Arbeitsgruppe E-Democracy des Bundeskanzleramts3 wie folgt definiert wurde: «‹E-Demokratie› steht für den Einsatz interaktiver elektronischer Medien zur Stärkung und zum Ausbau der bestehenden Demokratie, demokratischer Institutionen und Prozesse. […] Dadurch werden neue Formen der Zusammenarbeit des öffentlichen Sektors mit Wirtschaft und Gesellschaft ermöglicht». [Parycek (2008]). Fasst man E-Partizipation als einen Bereich der E-Demokratie auf, so ist diese im Sinn des demokratischen Prinzips bzw. der verfassungsrechtlichen Prinzipien nicht nur auf der operativen Ebene eines E-Government einzuordnen, sondern wirkt vielmehr auf die Handlungen der Verwaltungsorgane. [Ringler et al. (2013)]. Dieses Zusammenziehen von politischer und verwaltungsrechtlicher Partizipation wird in der Literatur jedoch auch kritisch betrachtet, da die Anwendung der direkten Demokratie auf verwaltungsverfahrenstechnische Beteiligung das Vorhaben der direkten Demokratie diskreditieren kann. [Balthasar (2014)]. Während direktdemokratische Instrumente ex lege klar abgrenzbar sind, fällt eine klare Differenzierung von politischen und administrativen Prozessen schwer, da strategische Entscheidungen bei Verwaltungsverfahren umfassende Auswirkungen haben können. Hinzu kommt, dass Partizipation mehr beinhaltet als die Möglichkeit zur Beteiligung durch Mitbestimmung und jeweils Fallbezogen unterschiedlich angewandt werden kann.
Im österreichischen Kontext nennt das Regierungsprogramm 2013–2018 beispielsweise den «Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene» als ein anzustrebendes Ziel, um «bestmögliche Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Basis höherer Transparenz und besserer Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Entscheidungsprozessen» zu realisieren [Arbeitsprogramm der Österreichischen Bundesregierung (2013)].
3.
E-Partizipation: Stufenmodell ^
4.
Identifikation, Authentifikation und Anonymität ^
5.
Literatur ^
Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung für die Jahre 2013 bis 2018 (2013). Wien, Dezember 2013. https://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=53264 (Zugriff 8. Januar 2015).
Balthasar, A. (2014). Die Europäische Bürgerinitiative und andere Instrumente der direkten Demokratie in Europa, in Bußjäger/Balthasar/Sonntag (Hrsg.) Direkte Demokratie im Diskurs (Wien).
Bohmann, S., Hansson, H., Mobini, P. (2014). Online Participation in Higher Decision Making. In: JeDEM, Journal for eDemocracy and Open Government, Vol. 6 (3), 2014. http://www.jedem.org/article/view/247/290 (Zugriff 8. Januar 2015).
Chrissafis, T., Rohen, M. (2010). European eParticipation developments: From ad hoc experiences towards mass scale engagement. JeDEM – eJournal of eDemocracy and Open Government, 2(2), 89–98.
European Union (2009). Malmö Ministerial Declaration. Sweden, on 18 November 2009. http://www.epractice.eu/files/Malmo%20Ministerial%20Declaration%202009.pdf (Zugriff 8. Januar 2015).
Macintosh, A., Coleman, S., & Schneeberger, A. (2009). eParticipation: The research gaps. In A. Macintosh & E. Tambouris (Eds.), Electronic Participation (Vol. 5694, pp. 1–11). Springer Berlin Heidelberg.
Müller, P. (2010). Offene Staatskunst. In: Müller, P., Sengens, M. (Eds.): Offene Staatskunst – Bessere Politik durch «Open Government»? Internet Gesellschaft Co:llaboratory, 2nd edition, October 2010.
Parycek, P. (2008). Positionspapier zu E-Democray und E-Participation in Österreich. AG EDEM: Wien 2008.
Prieto-Martín, P., de Marcos, L., & Martínez, J. J. (2012). A critical analysis of EU-funded eParticipation. In Y. Charalabidis & S. Koussouris (Eds.), Empowering Open and Collaborative Governance (pp. 241–262). Springer Berlin Heidelberg.
Ringler, Paul, Parycek, Peter, Schossböck, Judith, Sturmberger, Werner, Schönherr, Daniel, Oberhuber, Florian, Aichberger, Ingrid, Hacker, Evelyn (2013). Internet und Demokratie in Österreich. Grundlagenstudie. SORA (Institute for Social Research and Consulting), Wien 2013.
Susha, I., & Grönlund, Å. (2012). eParticipation research: Systematizing the field. Government Information Quarterly, 29(3), 373–382.
Michael Sachs
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Donau-Universität Krems, Zentrum für E-Governance
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems, AT
michael.sachs@donau-uni.ac.at; www.donau-uni.ac.at/egov
Judith Schossböck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Donau-Universität Krems, Zentrum für E-Governance
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems, AT michael.sachs@donau-uni.ac.at; www.donau-uni.ac.at/egov
- 1 http://www.kiras.at/gefoerderte-projekte/detail/projekt/e-partizipation-authentifizierung-bei-demokratischer-online-beteiligung/ (8. Januar 2015).
- 2 Typische Probleme bei E-Partizipation sind demnach die geringe Userfreundlichkeit, Fehleranfälligkeit der Systeme oder die nicht aktuelle, zu generelle thematische Ausrichtung der Tools.
- 3 Ende 2006 wurde vom Bundeskanzleramt eine Projektgruppe zu E-Democracy initiiert und mit der Ausarbeitung einer E-Democracy-Strategie beauftragt. https://www.ag.bka.gv.at/at.gv.bka.wiki-bka/index.php/E-DEM:Strategie_und_Ziele (Zugriff 16. Mai 2012) .