1.
Einleitung ^
2.
Herausforderungen im E-Government ^
Die konkrete Interaktion zwischen Bürgern und öffentlicher Verwaltung hat sich mit der Fortentwicklung der IT-Infrastrukturen in den vergangenen Jahren enorm gewandelt. Unter E-Government wird heute die Durchführung von Prozessen der öffentlichen Willensbildung, der Entscheidung und der Leistungserstellung in Politik, Staat und Verwaltung unter sehr intensiver Nutzung der Informationstechnik verstanden.1 Elektronische Verwaltungsdienste und E-Government-Angebote ermöglichen es laut aktueller internationaler Zukunftsstudie des Münchner Kreis e.V. (2013, 224), Verwaltungsangelegenheiten orts- und zeitunabhängig im Internet zu erledigen und Behördenbesuche zu reduzieren. Im Idealfall tragen IA wie Onlineausweisfunktion, elektronische Bezahlverfahren, die elektronische Steuererklärung ELSTER oder das Beantragen des Führungszeugnisses über das Internet dabei zum Abbau von Bürokratie und zur Zufriedenheit der Bürger bei.
Will man diesen Herausforderungen gerecht werden, erfordert dies nicht nur eine höhere Medienkompetenz aller Beteiligten, sondern auch eine Überprüfung der eingesetzten Instrumente und ihres Zusammenspiels. Obwohl es erste methodische Ansätze gibt, sog. Open Government Data-Infrastrukturen (OGD-I) auf Landesebene wie für individuelle Regierungsinstitutionen zu evaluieren (Ubaldi 2013), existieren bislang nur wenige Ansätze für ein Verständnis dafür, welche Werte durch OGD-I generiert werden (vgl. Charalabidis et al. 2014; Solar et al. 2013). Hier könnte unser Integrationsprodukt TEDS*MOODLE auch für E-Government Plattformen und deren Inhalte als IA mit entsprechenden Verwaltungsangeboten genutzt werden, um die Angebote gezielt nach einzelnen spezifischen Nutzungsbereichen (Szenarios) und konkreten Zielgruppen (Personae) kampagnenmäßig oder auch kontinuierlich feingliedrig bewerten zu lassen und begründet verbessern zu können. Die Verwaltung würde konkrete Hinweise für die Verbesserung der angebotenen IA erhalten und Bürger wie Bürgerinnen würden zu aktiven Mitgestaltern der Informationsangebote und ihres Designs werden. Ihre Bedürfnisse und ihr Wissen würden online fruchtbar gemacht2.
3.
TEDS-Methode und Evaluation von Informationsartefakten ^
Das ursprüngliche TEDS-Framework (vgl. H.-J. Scholl et al. 2011; 2012; H.-J. Scholl 2013) ist grundsätzlich offen für jede Art von IA, sei es ein Buch, eine Zeitung, TV Werbung, Websites, Dokumente oder OGD-I. Auch die von uns abgeleitete TEDS*MOODLE Integration ist nicht auf den akademischen Sektor begrenzt und lediglich als erster konkreter Anwendungsbereich zu verstehen An anderer Stelle (M. Scholl et.al. 2014 a/b) gehen wir auf die An- und Herausforderungen ein, die mit der Integration des TEDS-Frameworks in die MOODLE-Lernplattform verbunden waren und zeigen unsere Integrationslösung als Beitrag zur konkreten Anwendungsweiterentwicklung, die in dieser elektronisch-basierten Form als kontextsensitive Operationalisierung und Konkretisierung des flexiblen Instruments TEDS-Framework weltweit bislang einmalig ist. Das adaptierte TEDS-Framework enthält zusammenfassend folgendes aufeinander aufbauende Vorgehen:
- Identifikation von sog. Personae mit ihren konkreten Wünschen, Bedürfnissen, Werten und Glaubenssystemen. Personae beschreiben dabei Gruppen von Akteuren, die im Rahmen von gleichen Kontexten und Informationsumgebungen mit gleichen Bedürfnissen handeln.
- Identifikation spezifischer Szenarios und ihre Verwendung als hypothetische Archetypen kontextueller menschlicher Handlungen.
- Evaluation eines IA entlang von 6 Hauptkategorien: Benutzerfreundlichkeit, Herausfiltern von Störungen, Qualität, Anpassbarkeit, zusätzliche Leistungen, emotionale Wahrnehmung. Diese Hauptkategorien sind von uns in 34 Unterkriterien unterteilt, die für die an den Bewertungen Beteiligten in einem hohen Maße selbsterklärend sein müssen.
- Diskussion der Ergebnisse und Erstellung detaillierter Verbesserungsvorschläge für das Design des untersuchten IA.
3.1.
Die Kursräume ^
4.
Evaluationsergebnisse ^
4.1.
Ergebnisse zum Moodle-Kursraum ^
4.2.
Ergebnisse zum Moodle-Kursraum ^
5.
Diskussion und Fazit ^
6.
Quellen ^
Büschenfeldt, Maika/Scholl, Margit, Offene Standards und verteilte Anwendungen als Grundlage «Verteilter Wissensarbeit» (auch) im Open Government. In: TH Wildau, Wissenschaftliche Beiträge, S. 84–90 (2013).
Charalabidis, Yannis/Euripides, Loukis/Charalampos, Alexopoulos, Evaluating Second Generation Open Government Data Infrastructures Using Value Models, Proceedings oft the 47th Hawaii International Conference on System Science, HICCS 47, 978-1-4799-2504-9/14 IEEE, p. 2114–2126 (2014).
eGovernment MONITOR 2013, www.egovernment-monitor.de, aufgerufen 6. Januar 2014 (2013).
Hill, Hermann, eGovernment – Mode oder Chance zur nachhaltigen Modernisierung der Verwaltung? http://www.dhv-speyer.de/js-start.htm, aufgerufen: 7. Januar 2014 (2011).
Münchner Kreis e.V. Innovationsfelder der digitalen Welt. Bedürfnisse von übermorgen. Zukunftsstudie Münchner Kreis, Band 5 (2013)
Scholl, Margit/Ehrlich, Peter/Wiesner-Steiner, Andreas/Edich, Denis, The project TEDS@wildau: TEDS Framework Integration into the Moodle platform for user-specific quality assurance of learning scenarios, Proceedings of the 47th Annual Hawaii International Conference on System Sciences, HICCS 47, 978-1-4799-2504-9/14 IEEE, p. 1935–1945 (2014 a)
Scholl, Margit/Wiesner-Steiner, Andreas/Ehrlich, Peter/Edich, Denis, Personalisierte Akzeptanzsicherung und benutzerorientiertes Qualitätsmanagement in elektronisch basierten Lehr- und Lernprozessen dargestellt anhand der Evaluationsaktivität TEDS*MOODLE. In: Lück-Schneider, Dagmar/Kraatz, Eric (Hrsg.), 25 Jahre Glienicker Gespräche, Jubiläumsband, Reihe fhw/HWR Forschung, edition Sigma, (2014 b).
Scholl, Hans-Jochen/Eisenberg, Michael, The TEDS Framework for Assessing Information Systems from a Human Actors» Perspective: Extending and Repurposing Taylor’s Value-Added Model. In: Journal of the American Society for Information Science and Technology, vol. 64, no. 4, S. 789–804 (2011).
Scholl, Hans-Jochen/Carlson, Timothy S., Professional Sports Teams on the Web: A Comparative Study Employing the Information Management Perspective. In: European Sport Management Quarterly, S. 37–41 (2012).
Scholl, Hans-Jochen, Evaluating Sports Websites from an Information Management Perspective. In: P.M. Pedersen (Ed.) Routledge Handbook of Sport Communication, New York: Routledge, S. 289–299 (2013).
Solar, M/Concha, G./Meijueiro, L., A Model to Assess Open Government Data in Public Agencies. In: Scholl, H.-J. et.al. (Hrsg.) Proceedings of IFIP EGOV Conference 2012, LNCS 7443, S. 210–221 (2013).
Ubaldi, B., Open Government Data: Towards Empirical Analysis of Open Government Data Initiatives, OECD Working Papers on Public Governance No. 22 (2013).
Wiesner-Steiner, Andreas/Wiesner, Heike/Schelhowe, Heidi/Luck, Petra, The Didactical Agency of Information Communication Technologies for Enhanced Education and Learning. In: Tomei, L. (Hrsg.) Information Communication Technologies for Enhanced Education, Information Science Reference, S. 59–76 (2009).
7.
Index der Abkürzungen: ^
IA – Informationsartefakte
IS – (Online-) Informationssysteme
OGDI – Open Government Data-Infrastructure
Dr. Andreas Wiesner-Steiner
Techniksoziologie, FBR Wirtschaft, Informatik, Recht (WIR)
Bahnhofstraße, 15745 Wildau, DE
andreas.wiesner-steiner@th-wildau.de
Prof. Dr. Margit Scholl
Techniksoziologie, FBR Wirtschaft, Informatik, Recht (WIR)
Bahnhofstraße, 15745 Wildau, DE
Peter Ehrlich
Techniksoziologie, FBR Wirtschaft, Informatik, Recht (WIR)
Bahnhofstraße, 15745 Wildau, DE
ernst-peter.ehrlich@th-wildau.de
- 1 Vgl. Hill, Hermann, eGovernment – Mode oder Chance zur nachhaltigen Modernisierung der Verwaltung? http://www.dhv-speyer.de/js-start.htm, Zugriff: 7. Januar 2014.
- 2 Wie Büschenfeldt et al. schreiben, bezeichnet der Begriff verteilter Wissensarbeit in diesem Zusammenhang eine Tätigkeit, die sowohl Wissen voraussetzt als auch produziert, und somit durch die Tatsache permanenter Re-Definition definiert ist (Büschenfeldt/M. Scholl 2013).